Incubus Expeditus. Xenocyon Daemonicus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Xenocyon Daemonicus
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752933703
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das morgen keinen Ärger gab. Die werden sich freuen. Hihihi! Auch hier hatte er ganze Arbeit geleistet.

      Er stellte aber fest, dass die Nacht bald vorbei war und das Schwarz des Himmels sich langsam bläute. So machte er sich davon, gespannt, ob er die Ergebnisse seiner Untaten mitbekommen würde.

      Kaum zu Hause, schwebte er durch die Wand in sein Kinderzimmer und hin zu seinem Körper, während er anfing, sich allmählich in Luft aufzulösen.

      Er wurde etwas durchsichtig, wie er an seinen Händen feststellte. Immer transparenter wurde er, bis er nur ein fast nicht vorhandener Schemen war, der schlussendlich komplett verschwand...

      Alles nur ein Traum?

      Bald darauf wachte Kai auf. Ihm war schlecht. Seine Träume hatten ihn verwirrt. Er hatte von einem kleinen schwarzen Teufel geträumt, den er schon in früheren Nachtgesichtern sah. Den er sogar einmal gemalt und ihm auch einen Namen gegeben hatte: Shynn.

      Dieser Teufel schwebte über seinem Kopf, in seinem eigenen Zimmer.

      

       Wie kann das sein???

       Und was der da alles angestellt hatte. Mit wem? Die sahen alle aus, wie die aus meiner Gruppe. Unmöglich!

      

      Autsch! Der Kopf schmerzte etwas. So ein leichtes Drücken im vorderen Schläfenbereich. Appetit hatte er auch kaum.

      „Mama! Ich mag nicht in den Kindergarten gehen. Kann ich heut zu Hause bleiben?“

      Diese war noch ziemlich verschlafen. Ihr war das gar nicht recht, weil sie heute nämlich Haushaltstag hatte und sie sagte: „Hab dich nicht so! Sei froh, dass du dahin gehen kannst! Andere Kinder kriegen das auch hin! Man kann’s auch übertreiben. Sei doch mal etwas härter, du kleines Sensibelchen!“

      Kai mochte es nicht, wenn sie ihn so nannte, und wenn sie seine Sorgen und Nöte nicht ernst nahm. In seinem Kopf sah er den kleinen schwarzen Teufel, der genauso wütend schaute wie er selber, mit demselben Gesichtsausdruck wie sein eigener.

      So musste er doch wieder in den Kindergarten. Schon als sich alle die Jacken auszogen, bemerkte er die komische Stimmung. Einige Eltern waren missmutig, wenn nicht ziemlich verärgert.

      Ihre dazugehörigen Kinder waren kleinlaut, unsicher oder ebenfalls sauer. Alle sahen zudem auch aus, als verstünden sie die Welt nicht mehr. Oder ihre kleinen Welten wurden ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

      Bei Yvonne, Christopher und Maik hing nämlich der Haussegen schief. Was da wohl passiert ist?, fragte sich Kai ziemlich ahnungslos.

      Und was war mit Patrick los? Den hätte Kai fast nicht erkannt. Er lief in alten abgetragenen Klamotten herum, zwei verschiedene Socken hatte er auch an und einen Gesichtsausdruck, als sei ihm das echt peinlich und unangenehm.

      Genau den gleichen wie dessen Mama aufsetzte; auch ihr war es peinlich, mit Patrick so in der Öffentlichkeit herumlaufen zu müssen.

      Er konnte es kaum fassen, aber Patricks Klamotten und wie er aussah, das erinnerte ihn an seinen Traum. Der schwarze Teufel hatte sich ja darin an Kindersachen ausgelassen und diese futschisiert.

      Christopher, Yvonne, Maik und Patrick fingen unabhängig voneinander zu heulen an, weil sie genau wussten, dass der Ärger heute Nachmittag zu Hause noch für sie weiterging.

      Obwohl sie nicht mal verstanden, wer ihre Sachen zerstört hatte und auch nicht einsehen wollten, beziehungsweise konnten, dass außer ihnen kein anderer dafür infrage kam. Sie selber hatten doch gar nichts gemacht. So dachten sie und beharrten auch darauf.

      Kai nahm sich vor, seine Ohren zu spitzen, um mitzukriegen, was bei denen passiert war.

      Enrico hingegen benahm sich fast normal. Aber dem dunkelhaarigen Jungen schien sein Frühstück nicht gemundet zu haben. Er rieb sich immer mit der Hand über die Zunge, wie als hätte etwas ganz furchtbar geschmeckt. Er schaute etwas weniger missmutiger als die anderen.

      Beim Frühvesper passierte es: Enrico holte sich seine Trinkflasche und hob an, einen Schluck zu sich zu nehmen, als er plötzlich ausspuckte und die Flasche fallen ließ, deren Inhalt sich über den PVC-Boden ergoss.

      Sein Gesicht, zur Faust geballt, sah fast so aus, als bestünde es nur noch aus einer einzigen Falte, die quer von einem Ohr zum anderen ging. „BÄÄÄÄÄH!“, machte er. „Eeeeeklig! Der Saft schmeckt ja widerlich!“

      Alle Kinder, die das mitbekamen, lachten sich über das Schauspiel halb tot. Sie fanden Enricos Gesichtsfasching auch immer wieder lustig, gingen sie doch davon aus, dass das eben nur Spaß war.

      Kai lachte auch, aber er ahnte, dass das mit seinem Traum zusammenhing. Er lachte mehr, weil er wusste was darin mit der Trinkflasche, oder vielmehr dem Inhalt, geschehen war.

      „Was ist hier los??“, meckerte Frau Meyer. „Enrico! Was soll die Sauerei? Musst du dich schon wieder zum Clown machen? Hol sofort den Lappen und mach das weg! Oder denkst du, ich habe Lust hinter dir herzuwischen? Du bist schon fast fünf, also sei den anderen Kindern ein Vorbild. Danach darfst du den Vormittag in der Ecke verbringen!“

      Damit war der Tag also auch für Enrico gelaufen, und das endgültig. Er fiel ebenfalls in das Heulkonzert der anderen ein.

      Kai konnte das nicht glauben.

      Als sich die Lage gegen Mittag etwas beruhigt hatte, saßen sie alle beieinander und unterhielten sich. Kai tat, als malte er irgendwas und belauschte die anderen. Er stellte nämlich fest, dass er sie auf einmal aus dieser Entfernung klar und deutlich hören konnte.

      „... meine Kuscheltiere sind alle kaputtgemacht worden. Bei meiner Schwester sind die Puppen auch auseinander“, berichtete Maik den anderen sichtlich aufgebracht.

      „Bei mir waren’s meine schönen Bälle. Und *schnief* mein Lieblingsfußball... Das verzeiht mir mein Bruder nie... *heul* Hat mir vorhin eine gehauen“, schluchzte Christopher.

      „Meine Wände sind bemalt. Und meine Bilder sind auch alle kaputt. Auch bemalt! Mit Pullermännern und so was. Eklig!“, sagte Yvonne. Auch sie war sichtlich wütend und irritiert.

      „Meine Anziehsachen sind auch kaputtgemacht worden. Meine Lieblingssachen. Und Socken fehlen. Nun muss ich immer unterschiedliche anhaben. Wie ein Clown im Zirkus“, flennte Patrick bittere Tränen.

      „Und wer war das?“, fragte der eine oder andere.

      „Wisst ihr es auch nicht?“

      „Äh-äh!“, machten alle.

      „Meine Eltern glauben mir nicht, dass ich das nicht war.“

      „Meine auch nicht.“

      „Meine auch nicht.“

      Maik antwortete: „Unsere auch nicht. Meine Schwester hat auch gesagt, dass sie das nicht war, weder meine Kuscheltiere noch ihre Puppen.“

      „Mein Vati sagte, dass ich eine Weile Stubenarrest bekomme.“

      „Ja, Ärger krieg ich auch.“

      „Und ich erst. Hab richtig Angst.“

      Der festen Überzeugung, das alles nur geträumt zu haben, wunderte sich Kai über das Gesagte immer mehr.

       Oder doch nicht? Kann das sein?

      Ihm wurde klar, dass er den Ärger abbekam, wenn er das jemandem erzählte. Außerdem würde ihm das niemand glauben, dass sein Traum von anderen die Sachen kaputtmacht...

      Ihm tat das auf der einen Seite leid. Andererseits haben sie ihn gestern auch ziemlich geärgert. Sie waren sich anscheinend keiner Schuld bewusst. Woher auch?

      Vielleicht ließen sie ihn heute in Ruhe. Und das taten sie, denn sie hatten andere Dinge im Kopf, denn zum Teil hatten sie schon