Kel machte große Augen.
„Hast du schon mal meditiert?“
Kel schüttelte den Kopf. „Nein, Sempo!“
Das fing ja gut an.
„Aber kämpfen kannst du?“
„Ja, Sempo!“
„Wo hast du das Kämpfen gelernt?“
„Den Schwertkampf habe ich erst vor drei Jahren bei meinem Vormund, Präfekt Vardan in Aracon gelernt. Er hat Jard und mich selbst unterrichtet.“
„Also bist du gar nicht der echte Sohn des Präfekten?“
„Nein. Ich bin Waise. Ich ... habe bis vor drei Jahren auf der Straße gelebt!“
Die Erinnerung daran schien dem Jungen zu schaffen zu machen.
„Und der traditionelle Kampf? Wo hast du den gelernt? Nicht etwa auf der Straße?“ Allein dieser entsetzliche Gedanke sorgte dafür, dass sich Aris´ Nackenhaare aufstellten.
„Nein, ich habe die Kämpfer des Heeres in Aracon bei ihren Trainings beobachtet, seit ich ein kleines... kleiner Junge war“, erwiderte Kel. „Die traditionellen Kämpfe haben mich fasziniert.“
Er hat die Kämpfe beobachtet? Aris schüttelte ungläubig den Kopf. „Also, kannst du nun kämpfen oder träumst du nur davon?“, heischte er ungeduldig.
„Ja, ich schätze ich kann es...“
„Also, dann fang endlich an. Heuschreckenstellung, los!“, rief Aris.
Sofort nahm Kel die gewünschte Position ein, doch Aris befand, dass seine Fußpositionen nicht exakt waren.
„Welches sterbende Insekt versuchst du gerade darzustellen?“, bellte er und gab Kel einen Schubs, sodass dieser das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. Der kurze, schrille Aufschrei seines Lehrlings stimmte ihn noch ärgerlicher. Er wusste selbst nicht genau, warum seine Laune urplötzlich so mies war, vielleicht lag es am Hunger. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass es an Kel selbst lag. Er konnte den Jungen nicht einschätzen. Jedenfalls fand er ihn seltsam. Nicht einmal die einfachste Grundstellung beherrschte er. Was wollte er also hier? Warum sollte er mit jemandem wie Kel seine Zeit verschwenden? Viel lieber hätte er jetzt für sich alleine trainiert und sich auf die baldige Abschlussprüfung vorbereitet.
Kel rappelte sich auf und rieb sich den Unterarm, auf den er gestürzt war, dabei entging Aris nicht, wie er versuchte, die Tränen zu unterdrücken.
Waschlappen.
„Los noch mal!“
Sofort stellte Kel sich wieder in Position.
„Beine weiter auseinander. Tiefer stehen! Arme seitlich ausstrecken und Körperspannung...“, brüllte Aris so laut, dass die Gruppe, die im Nebenfeld trainierte verdutzt hinüberschaute.
Aris drückte Kel mit seinen Händen tiefer, sodass dieser sich weiter in die Knie hocken musste. Aris wusste aus eigener Erfahrung, dass das Brennen in den Beinen eine höllische Qual war, was sich kurz darauf in Kels schmerzverzerrter Miene widerspiegelte.
„Gut so! Und jetzt bleib so stehen, bis die Sonne direkt über dir steht!“
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