Wenn der letzte Telomerabschnitt verbraucht ist, kann keine weitere Verteilung der Chromosomen stattfinden.
Untersuchungen an Fibroblasten haben ergeben, dass ihre Verdopplungshäufigkeit umgekehrt proportional zum Alter der Spender und Spenderinnen steht, denen die Fibroblasten entnommen werden.
Das Enzym Telomerase ist in der Lage, das Telomer nach der Zellteilung wieder zu verlängern. Allerdings verfügen nicht alle Zellen über diese Fähigkeit.
Aber:
Der Einsatz dieses Enzyms zu Pro-Aging-Zwecken erscheint zurzeit jedoch nicht sinnvoll, da durch die Telomerase auch der Apoptose-Mechanismus von Tumorzellen [Apoptose = eine Form des Zelltods = ‚Selbstmord-Programm‘ einzelner biologischer Zellen] (●) inaktiviert wird und daher ein Telomeraseeinsatz karzinogene Wirkung haben kann.
Telomerase
Bleiben wir noch einen Augenblick bei der „Telomerase“, plakativ vielfach auch genannt, das „Unsterblichkeits-Enzym“!
Zellbiologen des Medical Centers in Dallas, USA, haben ein Enzym entdeckt, das den Alterungsprozess stoppen kann: die Telomerase.
Der Mensch altert und stirbt, weil sich die menschlichen Zellen nicht unbegrenzt erneuern. Im Zellkern befinden sich die Chromosomen, die die Instruktionen für alle Lebensprozesse gespeichert haben. Am Ende der Chromosomen sitzen die Telomere. Sie enthalten zwar keine genetische Codierung, aber sie überwachen, wie oft sich eine Zelle teilt. Bei jeder Zellteilung entsteht ein bestimmtes Enzym, die Telomerase. Dieses Enzym löst die Telomere nach und nach von den Chromosomen ab. Wenn alle Telomere „verbraucht“ sind, kann die Zelle sich nicht mehr teilen und stirbt.
Den amerikanischen Zellbiologen Prof. Dr. Woodring Wright und Dr. Jerry Shay (Alters- und Krebs-Forscher am Harold C. Simmons Comprehensive Cancer Center der UT Southwestern, Medical Center) ist es erstmals gelungen, das Enzym Telomerase künstlich herzustellen und die Zellen damit vor dem Verlust der Telomere und vor dem Absterben zu schützen. Im Reagenzglas gelang es, die Chromosomen-Enden mit den genetischen Informationen künstlich zu verlängern. Alternde Zellen sollen durch eine Übertragung dieses „Unsterblichkeits-Enzyms“ verjüngt werden.
Die Forscher gehen davon aus, dass man schon in 20-30 Jahren in der Lage sein könnte, die menschliche Lebensspanne zu manipulieren.
Noch ein Wort zum Thema der Telomeren:
„Steckt ein ‚Healthy-Aging‘-Stoff im Meeresfisch?“,
das ist der Titel einer neuen Studie - Untersuchung der Einwirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Telomeren (s. später unter Fettsäuren/EPA) -. Und es scheint so zu sein, dass ein hoher Blutspiegel ein Schutz vor zu schneller Verkürzung der Telomeren zu sein scheint. …
8. Modell der „Fehlerkatastrophe“
Das Modell bezieht sich auf unser genetisches Material (DNA/DNS ()).
Durch Brüche, Störungen, Umwelteinflüsse oder grundlegende Fehler bei der Zellteilung kann es zu kleinen Veränderungen und minimalen spontanen Mutationen des genetischen Materials kommen.
Aufgrund der nachlassenden Effektivität der Reparatursysteme im Laufe der Zeit, können die regelmäßig auftretenden Störungen des genetischen Materials immer schlechter behoben werden.
So bedingte Veränderungen des Genoms (●) führen z.B. zu immer häufiger werdenden spontanen Fehlern bei der Proteinsynthese. Vor allem bei den Enzymen des Stoffwechsels kann es zu einer nachlassenden Stoffwechselleistung, zu Substanzverlusten sowie einer reduzierten Erneuerungsfähigkeit kommen.
Von derartigen „Fehlerkatastrophen“ sind auch die abbauenden Enzyme betroffen. So kommt es, dass sich in der Zelle zunehmend „Müll“ anhäuft. Histologen beobachten so unter dem Mikroskop z.B. Anhäufungen von Fett, Eisen und anderen Abbauprodukten, wie etwa Lipofuscin oder Siderin.
Da jede Substanz über eine natürliche Halbwertzeit verfügt, sind von dieser nachlassenden Enzymleistungsfähigkeit vor allem Substanzen mit kurzer Halbwertzeit betroffen. Hierzu zählen unter anderem die kurzlebigen Überträgerstoffe des Nervensystems, Hormone und Vermittlerstoffe des Immunsystems.
Fehler im genetischen System können zu Krebs oder Wachstums-Störungen führen. Ferner führt die nachlassende Synthese von Regelsubstanzen wie Hormonen, Neurotransmittern/Botenstoffen im Immunsystem zu einer nachlassenden Regulations- und Abwehr-Funktion des Organismus.
Folgen sind:
Defizite in vielen Organen, mangelnde Kompensationsfähigkeit, geschwächtes Immunsystem, reduzierte hormonelle Regulationsfähigkeit, verlangsamte Anpassung, Regeneration und Rekonvaleszenz.
Von den Alterungs-Theorien zu realen Einflüssen auf einen jeden Alterungsprozess.
Den normalen Verschleiß- und Alterungsprozessen im Körper ist jeder Mensch im Laufe seines Lebens ausgesetzt.
Allerdings gibt es eine Reihe von äußeren Faktoren, die den natürlichen Alterungsprozess beschleunigen. Diese begünstigen die vermehrte Produktion von freien Radikalen, die in großen Mengen Körperzellen nachhaltig schädigen.
Folge:
Der Körper ist in erster Linie mit der Bekämpfung der zu zahlreichen freien Radikale beschäftigt und vernachlässigt seine natürlichen Regenerationsvorgänge.
Zu den äußeren Faktoren, die den Alterungsprozess vorantreiben, gehören zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel, fetthaltige und vitamin-arme Ernährung, Nikotin, Alkohol und auch ein hektisches Leben - also Stress.
In der kurzen Zusammenfassung:
1. Freie (Sauerstoff-)Radikale
Freie Radikale entstehen bei allen Stoffwechselprozessen im Körper, aber auch durch äußere Einflüsse wie UV-Licht, körperliche Belastung, Nitrat, Tabak und Alkohol. Es sind aggressive Sauerstoff-Atome, die auf der Suche nach ihrem fehlenden Elektron andere Stoffe, Zellmembrane, Chromosomen oder Gewebe im Körper zerstören. In kleinen Mengen stellen freie Radikale kein Problem für den menschlichen Organismus dar, da dieser über ein zweckmäßiges System verfügt, um diese aggressiven Radikale unschädlich zu machen. In größeren Mengen ist das Reparatur-System des Körpers jedoch überlastet.
Die Folge:
Zellen sterben ab oder verändern sich so, dass Krankheiten entstehen (vgl. auch eigenes Kapitel hierzu) (können).
2. Bewegungsmangel
Sport/körperliche Aktivität stärkt das Immunsystem.
Zudem:
Ein trainierter Organismus ist leistungsfähiger und zwar auf allen Ebenen.
Wer rastet, der rostet.
Diese Lebensweisheit drückt ohne Umschweife am besten aus, was nicht nur für ältere Menschen gilt.
Bewegungsmangel wirkt ungünstig auf den Stoffwechsel und beschleunigt den körperlichen Verfall.
Mangelnde körperliche Bewegung ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Krankheiten.
Eine unschöne Folge:
Menschen, die sich nur wenig oder gar nicht bewegen, sehen oft älter aus als sie sind. Dagegen haben sich Menschen, die fit sind, gleichzeitig ein „dickes Fell“ zugelegt gegen negative äußere Einflüsse wie Stress. Wer regelmäßig trainiert - am besten in einer Ausdauersportart - fordert seinen Körper und bringt viele Körperfunktionen in einen ausgeglichenen Zustand. Sport stärkt das Immunsystem. Ein trainierter Körper arbeitet besser, das heißt, er muss weniger Energie aufwenden, um das gleiche zu erreichen wie ein untrainierter Körper. Durch den reduzierten Energieverbrauch entstehen weniger schädigende Stoffwechselprodukte