Alsuna Jasmin - Sonnenblume. Bridget Sabeth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bridget Sabeth
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753194325
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hat lassen? Mich tatsächlich nicht wollte, so wie Mama es einst andeutete? »Kennst du seinen Namen?«

      »Janusz – Janosch … oder so. Nachnamen, keine Ahnung. Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ist auch schon Ewigkeiten her.«

      »Lebt er noch dort in der Gegend, oder in seinem Heimatort?«

      Willi zuckte mit den Achseln. »Woher soll ich das wissen? Hast eigentlich noch mehr?«

      Erst jetzt bemerkte ich wieder sein Zittern. Willi brauchte Alkohol-Nachschub. Ich unterdrückte ein Ächzen, ging in die Richtung meines Skodas. Mein Onkel folgte mir, linste in den Kofferraum, als ich diesen öffnete und eine weitere Flasche hervorzog. »Teil dir das Zeug ein!«

      Sein kehliges Geräusch, das er entließ, klang nicht gerade nach Zustimmung. »Hast du die Ruine eigentlich schon gesehen?«

      »Nein.« Ich atmete tief durch, so viel Mut hatte ich noch nicht. Doch ich fürchtete, dass ich es nicht mehr allzu lange aufschieben konnte. Genauso wenig wie den Gang zur Bestattung, um alle Formalitäten zu klären. »Sag Bescheid, wenn ich dir irgendwo behilflich sein kann.« Ich drückte ihm die Weinflasche in die Hand.

      Er starrte mich durchdringend an, als ob er mit so einem Vorschlag niemals gerechnet hätte. Tja, es sollte mich nicht verwundern, ich hatte bisher ebenso nicht damit gerechnet.

      »Blond steht dir übrigens besser.« Willi öffnete grinsend den Schraubverschluss, trank in tiefen Zügen, als befände sich darin verdünnter Saft.

      Verstimmt presste ich die Lippen zusammen. Wie ich aussah, ging ihn gar nichts an! »Ich werde das Foto in den nächsten Tagen zur Polizei bringen, also gib mir Bescheid, falls dir noch etwas dazu einfällt.«

      Willi wischte sich mit dem Handrücken über die nassen Mundwinkel, drehte ohne eine weitere Entgegnung ab. Er schaute nicht mehr zurück, sondern stapfte in leichten Zick-Zack-Linien davon. Im Augenblick wusste er, dass es keinen weiteren Alkohol von mir geben würde. Doch ich hoffte darauf, dass es ihm ebenso ein Anliegen war, herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckte!

      Mit weichen Knien setzte ich mich hinters Steuer. Ich besah mir das alte Bild, wünschte, es gäbe darauf irgendeine Erklärung, doch ich fand keine. Bevor mich die Emotionen neu übermannen konnten, startete ich den Wagen. Ab zum Bestatter! Der nächste Punkt auf meiner abzuarbeitenden Liste, obwohl ich mich weit lieber in meiner Wohnung verbarrikadiert hätte!

      In Sorge

      Mara saß vor dem Laptop, scrollte durch das Internet.

      Neugierig trat Paul näher. »Was machst du da? Bist du neuerdings Sonnenblumen-Fan?«

      Mara schüttelte den Kopf. »Nein, ich recherchiere. Schau, in Slowenien gibt es einige solcher Felder.«

      Paul runzelte die Stirn. »Okaaay?«, zog er irritiert in die Länge.

      Seine Frau seufzte. »Suni hat mich vorhin angerufen, und mich gebeten, ob ich etwas früher kommen kann, weil sie den Verband erneuern muss. Dabei hat sie mir erzählt, dass ihr Vater aus dieser Gegend stammt. Willi hat sich an den Kerl auf dem Bild erinnert. Eine alte Liebe ihrer Mutter Natascha. Ich habe Suni ins Gewissen geredet, dass sie mit der Aufnahme und der Jacke unbedingt zur Polizei muss. Das will sie heute nach der Beisetzung tun. Bestimmt benötigen sie diese für irgendwelche Analysen. Suni hofft ja, dass sich ihr Onkel noch an mehr Details erinnert, damit sie etwas Handfestes präsentieren kann. Sie hat so traurig und matt zugleich geklungen. Bestimmt hängt ihr die Verletzung mehr nach, als sie zugibt. Dabei weiß sie doch, dass sie auf mich zählen kann.«

      Paul ließ sich neben ihr nieder. »Du kennst Suni, sie tut sich schwer darin, Hilfe anzunehmen. Und ich glaube, im Moment ist sie verwirrt, weiß selbst nicht, ob das Geschehene real oder nicht doch ein böser Traum ist.«

      »Da bin ich mir ja nicht einmal selbst sicher.« Mara betätigte die Energiespartaste des Laptops, als der Bildschirm schwarz wurde, klappte sie ihn zu. »Es ist so tragisch. Ich will etwas tun und Suni unterstützen. Es muss eine Erklärung dafür geben, weshalb das alte Bild in der Tasche gesteckt hat.«

      »Nun, ein bisschen schrullig war Natascha schon. Nett, aber sehr zurückhaltend. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie hin und wieder in alten Zeiten geschwelgt hat. Mit ihrem Bruder konnte sie sicher nicht viel anfangen, sondern war ihm gegenüber eher wie eine Mutter und nicht wie die Schwester. Und dass Jasmin ausgezogen ist, hat sie nie ganz verwunden.«

      »Zum Glück hat sich Suni auf die eigenen Beine gestellt. Bei Natascha war eine Grenze zwischen Beschützen und Ausspionieren so gut wie nicht mehr vorhanden. Ob sich der Mörder noch in der Gegend befindet?«

      »Das ist schwierig zu beantworten. Vielleicht war es eine Internetbekanntschaft und er ist längst wieder über alle Berge.«

      »Oder eine alte Liebe …«

      »Wer auch immer, wir müssen der Polizei die Arbeit überlassen.«

      »Wenigstens bekommt Natascha heute ihre letzte Ruhestätte. Auch wenn mir solche Traditionen nicht viel bedeuten, finde ich es gut, dass das zumindest bald abgeschlossen ist und Suni einen Ort hat, wo sie hingehen kann.«

      Pauls Handy piepte.

      »Nein«, entließ Mara, da sie seinen Blick kannte. »Ein Einsatz, oder? Was Schlimmes?«

      »Umgekippter LKW mit Ölverlust.« Paul ächzte. »Ich kann …«

      »Nein, komm einfach nach, sobald der Einsatz vorbei ist.«

      Rasch drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen. »Weißt du eigentlich, dass du die beste Frau bist, die man sich wünschen kann.«

      Mara grinste. »Es gibt bessere Situationen, um seiner Liebsten ein Kompliment zu machen. Vor allem wirkt es verdammt zweideutig, wenn du gleich wie eine aufgescheuchte Hyäne davonläufst.«

      Paul entließ ein tiefes Lachen, zog sie hoch in seine Arme und kniff ihr kess in den Allerwertesten. »Tja, und genau dein Hang für Zynismus hat mir den Kopf verdreht. Viel Kraft, my Pink-Rose.« Er ließ eine pinke Haarsträhne durch seine Finger gleiten. »Jasmin kann froh sein, dich zur Freundin zu haben.«

      Mara spürte, wie ihr Körper auf Paul reagierte, sich eine Hitze in ihr ausbreitete, der sie im Moment nicht nachgeben konnte. »Bis später«, erwiderte sie rau.

      Sein leidenschaftliches Aufblitzen in den Augen verriet deutlich, dass er sich ebenso lieber ausführlich ihrem Körper widmen wollte. Seufzend ließ Paul sie los und folgte der Pflicht, die ihm als Feuerwehrmitglied überaus wichtig war.

      »Pink-Rose – pinke Rose – Sonnenblume«, sprach Mara nachdenklich. »Alsuna Jasmin.« Sie reaktivierte kurzerhand den Laptop, tippte ins Suchfeld auf der Internetseite die Vornamen ihrer Freundin ein, um nachzugehen, welche genauen Bedeutungen den Namen zugeordnet waren.

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