Im Auftrag des Feindes. Günter Hein. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Hein
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738051599
Скачать книгу

       Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67

       Kapitel 68

       Kapitel 69

       Kapitel 70

       Kapitel 71

       Kapitel 72

       Kapitel 73

       Kapitel 74

       Kapitel 75

       Kapitel 76

       Kapitel 77

       Kapitel 78

       Kapitel 79

       Kapitel 80

       Kapitel 81

       Kapitel 82

       Kapitel 83

       Danksagung

       Anmerkungen des Autors:

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Ende der Siebziger Jahre tobt der kalte Krieg zwischen Ost und West. Die Nato unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Warschauer Pakt unter der Führung der Sowjetunion liefern sich im geteilten Deutschland einen Spionagekrieg. Am eisernen Vorhang versuchen CIA, KGB und die Staatssicherheit der DDR, mit allen Mitteln Informationen der jeweiligen Gegenseite zu stehlen und gegen sie zu verwenden.

       Aber es gibt auch Nebenschauplätze, wo der Osten mit dem Säbel rasselt und der Westen das unterdrückte Land unterstützt…………

      Sonnenschein fiel durch die verschmutzten Fenster im dritten Stockwerk des Auswärtigen Amtes in Ost-Berlin. Der einsetzende Frühling erhellte die trist in grau gehaltene Umgebung des Regierungsviertels der DDR.

      »Ich komme gleich nach«, rief Reintraut Otto ihren Kollegen hinterher, die sich auf den Weg in die Kantine gemacht haben, um ihre Mittagspause anzutreten.

      Nervös wischte sie sich die feuchten Hände an ihrem modischen Karo Rock ab. Mit gesenktem Kopf beobachtete sie, wie sich das Büro langsam leerte. Als die letzten Kollegen gegangen waren, stand sie eilig auf, um einen Blick auf die umliegenden Arbeitsplätze zu werfen. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie alleine war, ging sie zu ihrem Platz zurück und öffnete ihre Handtasche, die neben ihrem Schreibtisch stand. Sie wühlte aufgeregt in ihr herum, bis sie die kleine Kamera gefunden hatte. Hastig rannte sie zum Schreibtisch ihrs Vorgesetzten, öffnete eine Schublage und nahm einige Dokumente heraus, um sie auf dem Tisch zu platzieren. Sie schaltete seine Schreibtischlampe an, nahm die Kamera und fing an, Blatt für Blatt ab zu fotografieren.

      Nachdem sie fertig war, legte sie die Blätter wieder ordentlich zusammen und steckte sie zurück in die Schublade. Dann schaltete sie die Lampe wieder aus und ging zu ihrem Platz. Die Kamera verstaute sie wieder in ihrer Handtasche.

      Danach schaute sie noch einmal in den kleinen Handspiegel, den sie immer dabei hatte, und prüfte kurz ihr Makeup und ihre Frisur. Zufrieden legte sie den Spiegel zurück in die Handtasche und machte sich auf den Weg in die Kantine.

      Ihr Vorgesetzter bemerkte das verspätete Eintreffen seiner Mitarbeiterin, ließ sich aber nichts anmerken. Verstohlen sah er zur Uhr und merkte sich die Zeit, die sie zu spät kam.

      Nicht weit vom Regierungsbezirk entfernt rieb sich Bernd Hartmann fröhlich singend seine Hände mit Handwaschpaste ein, um den von seiner Arbeit als Kfz-Mechaniker angefallenen Film aus Öl und Schmiere zu entfernen. Er freute sich auf seinen wohlverdienten Feierabend mit seiner Frau Dagmar.

      »Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass du singst, hätte er dir eine Stimme gegeben.« Sein Kollege Winfried Laatz trat ans Waschbecken und grinste Hartmann an.

      »Und? Hast du schon mit dem Alten gesprochen?«

      »Gleich, Laatzi, gleich. Ich will wenigstens saubere Griffel haben, wenn ich ihm aus Dankbarkeit die Hand schüttele.« Hartmann grinste und trocknete sich die Hände an einem alten verwaschenen Handtuch ab. Anschließend hängte er den schmutzigen Lappen seinem Kollegen über die Schulter.

      »Na dann viel Glück. Seine Laune ist ja heute ganz gut.«

      Hartmann legte seine Hand auf die Schulter von Laatz und verließ den Waschraum, um sich im Umkleideraum saubere Kleidung anzuziehen. Im Grunde sah er keine Schwierigkeiten, seinen geplanten Urlaub genehmigt zu bekommen. Er wollte mit Dagmar nach Ungarn an den Plattensee, um dort zu campen. Mit seinen Schwiegereltern hatten sie bereits abgemacht, dass sie den Trabant 600 für zwei Wochen bekommen würden. Das erleichterte vieles, denn Reisen in den Westen waren strikt untersagt, und als einzige Urlaubsmöglichkeiten im Ausland boten sich Bulgarien, Rumänien, Polen, die Tschechoslowakei und eben Ungarn an.

      Wer ins Ausland reisen durfte, entschieden der Betrieb, das Jugendreisebüro oder die FDJ. Voll gepackt zogen im Sommer ganze Trabi-Karawanen an den Balaton, um Sonne satt und Westwaren zu genießen. Auch der ungarische Wein erfreute sich großer Beliebtheit bei den Urlaubern. Hartmann genoss jährlich das Wohlwollen seines Betriebes, mit dem er auch diesmal rechnete. Zögerlich klopfte er an die Tür des Meisterbüros.

      »Herein!«, dröhnte eine knorrige Stimme von drinnen.

      Hartmann betrat das Büro und schloss die Tür. Sein Meister saß an seinem Schreibtisch und blätterte in irgendwelchen Unterlagen. Hartmann räusperte sich, worauf sein Meister zu ihm aufsah.

      »Na, Hartmann, was gibt es?«, fragte er freundlich.

      »Es ist wegen des Sommerurlaubs.«

      »Ach ja. Sie hatten ja Urlaub für den Sommer beantragt. Balaton war das, wenn ich mich recht erinnere.«

      Er kratzte sich am Kopf, als müsste er lange überlegen. Dann lachte er.

      »Keine Bange, Hartmann. Das geht in Ordnung.