Passion between us. Sarah Glicker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sarah Glicker
Издательство: Bookwire
Серия: Between us
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753182261
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       „Dein Bruder ist ein guter Mann“, verkündet sie überraschend. „Auf jeden Fall, wenn es um dich geht. Leider hat er aber auch so seine Momente, die nicht zu seinen Sternstunden gehören. Du wirst dir aber keine Sorgen machen müssen, dass Jax dir zu nahe kommt. Vor allem dann, wenn du das nicht willst. Mason wird schon auf dich aufpassen.“

       Dem ersten Teil ihrer Aussage kann ich nicht widersprechen.

       „Mason braucht nicht auf mich aufzupassen. Das schaffe ich auch alleine“, gehe ich auf den letzten Teil ein.

       „Das kannst du und das weiß ich. Aber das ändert nichts daran, dass Jax hier sein wird“, fährt sie fort, bevor ich die Chance habe, das Thema auf etwas anderes zu lenken.

       „Jap“, seufze ich also.

       Ich weiß, dass sie mich so lange nicht in Ruhe lassen wird, bis ich ihr zugestimmt habe. Auf der anderen Seite würde ich das aber auch machen. Dennoch hoffe ich, dass das Thema damit vom Tisch ist. Ich habe keine Lust mich weiterhin über Jax zu unterhalten, auch wenn es da nichts gibt, über das man sich unterhalten könnte. Ich weiß nichts über ihn, da kann Savannah noch so sehr versuchen mich auszuquetschen, um mehr zu erfahren.

       Ihr dringt ein erneutes Pfeifen über die Lippen was mir zeigt, dass das Thema noch lange nicht vorbei ist für sie.

       „Das kannst du dir sparen“, weise ich sie an.

       Gleichzeitig greife ich nach meinen Schuhen. Ich werfe ihr noch einen mahnenden Blick zu, während ich sie mir anziehe. Dann hänge ich mir meine Tasche über die Schulter. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, verlasse ich mein Schlafzimmer. Es gibt da noch ein paar Sachen, die mir bereits auf der Zunge liegen. Doch ich weiß, dass es die Sache nicht unbedingt besser machen würde. Deswegen behalte ich sie für mich.

       „Was kann ich mir sparen?“ Savannah tut so, als hätte sie keine Ahnung, wovon ich spreche.

       Zu Schweigen macht es aber auch nicht besser, denke ich.

       „Was dir gerade durch den Kopf geht“, erkläre ich ihr.

       Ich betrachte sie eindringlich. Ich sehe ihr an, dass es ihr schwerfällt den Mund zu halten. Doch ich bin froh darüber, dass sie nichts weiter dazu sagt. Dennoch verrät mir eine leise Stimme, dass sie früher oder später wieder damit anfangen wird.

       Bevor ich das Risiko eingehe, dass sie doch noch einen Kommentar von sich gibt, drehe ich mich um und gehe nach unten. Kaum habe ich den Wohnbereich betreten, geht die Haustür erneut auf. Lana und Liana erscheinen auf der Bildfläche und grinsen mich gut gelaunt an. Ein schlechtes Gefühl macht sich wieder in mir breit. Ich kann es nicht genau beschreiben, doch ich habe auch keine Zeit mehr, genauer darüber nachzudenken.

       In der nächsten Sekunde bleibt Lana schlagartig stehen und sieht mich mit großen Augen an.

       „Wow“, raunt sie in einem Ton, den ich nur zu gut kenne.

       „Oh ja, die Männer werden ihre Augen überhaupt nicht von dir lassen können. Dreh dich“, fordert Liana mich auf. Sie bewegt ihren Finger im Kreis, um ihre Worte zu unterstreichen.

       Brav gehorche ich, wobei ich meine Hüften von rechts nach links schwinge. Der dünne schwarze Stoff des Kleides liegt leicht auf meinem Körper, sodass es meine Kurven umspielt. Es ist nicht super kurz, aber dennoch nicht zu lang. Ein tiefer Ausschnitt lenkt die Aufmerksamkeit auf den Ansatz meiner Brüste, sodass sie etwas größer wirken, als sie es sind.

       Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von solchen Kleidern. Das hier konnte ich aber nicht hängen lassen. Ich habe es gesehen, und musste es haben.

       Gerade, als ich stehen bleiben will, um sie zu fragen, ob sie es wirklich so gut finden, fällt mein Blick auf Jax. Er sitzt auf dem Sofa und hat sich nach vorne gelehnt, sodass er sich mit den Ellbogen auf den Knien abstützen kann und seine Muskeln noch mehr angespannt sind. Sein Blick durchdringt mich und lässt mein Herz schneller schlagen. Er wendet sich von mir ab. Sofort bleibe ich stehen, als hätte man plötzlich meine Füße am Boden festgeklebt.

       Erschrocken und auch ein wenig irritiert schaue ich ihn an. Ich habe nicht gemerkt, dass mein Bruder und sein Freund sich ebenfalls mit im Zimmer befinden. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich mehr auf meine Freundinnen, als auf meine Umgebung konzentriert war.

       Am Rande höre ich, wie meine Freundinnen sich noch immer unterhalten. Mehrmals sagen sie mir, wie schön sie mein Kleid finden. Doch ich kann nicht mehr darauf reagieren. Ich weiche Jax nicht aus, auch wenn mein Verstand mich anschreit, dass ich das durchaus machen sollte.

       Es ist, als würde ich mit offenen Augen ins Chaos rennen.

       Es dauert einen Moment, doch schließlich merken sie, dass ich sie nicht mehr beachte und verstummen. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass alle drei sich neugierig in die Richtung drehen, in die ich schaue.

       „Was?“, frage ich ihn, als er auch nach einer gefühlten Ewigkeit noch keinen Ton von sich gegeben hat. Auf diese Weise will ich die Stille durchbrechen, die sich über das Zimmer gelegt hat. Sie lässt mich wahnsinnig werden, sodass mir alle möglichen Szenarien durch den Kopf gehen, wie das hier ausgehen kann.

       Obwohl er ein paar Meter von mir entfernt ist, erkenne ich das amüsierte Funkeln in seinen Augen. Langsam steht er auf und kommt mit geschmeidigen Schritten etwas näher. Sein Blick gleitet über meinen Körper, sodass mir heißer wird. Dann dreht er sich plötzlich zu meinem Bruder um.

       „Du lässt zu, dass deine kleine Schwester so das Haus verlässt?“ Während er spricht macht er eine Handbewegung, die mein komplettes Outfit mit einbezieht.

       Es dauert ein wenig, bis seine Frage bei mir angekommen ist. Dann stemme ich meine Hände in die Hüften und ziehe die Augenbrauen etwas nach oben. Mein Mund öffnet sich. Ich will ihm erklären, dass ich sehr wohl in der Lage bin alleine zu bestimmen, was ich anziehe und was nicht. Doch so weit komme ich nicht, da in diesem Moment bereits mein Bruder spricht.

       „Wieso nicht?“, gibt er zurück und zuckt mit den Schultern. Mason scheint nicht zu wissen, worauf sein Freund hinaus will. Und ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau.

       Jax sagt nichts. Sein Blick, als er sich mir wieder zuwendet, reicht aus, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper bildet. Es ist beinahe so, als würde er durch mich hindurch sehen können.

       Als würde er meine Gedanken lesen können. Ehrlich gesagt ist das etwas, was mir überhaupt nicht gefällt.

       „Lana“, höre ich die Stimme meines Bruders, als er an uns vorbeigeht.

       „Mason“, erwidert meine Freundin nur kühl.

       Ohne noch einen weiteren Kommentar von sich zu geben, verschwindet er in der Küche. Unter anderen Umständen würde ich sein Verhalten seltsam finden. Bevor er und Lana sich in die Haare bekommen, ist es aber besser, wenn sie sich in zwei verschiedenen Räumen befinden und so wenig miteinander sprechen, wie es nur geht.

       Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es dennoch früher oder später zwischen den beiden krachen wird. Ich bin jedoch nur froh, dass es anscheinend nicht an diesem Abend passieren wird. Ich habe gerade keine Lust auf Streitereien.

       Schon gar nicht, wenn Jax sich nur wenige Meter von mir entfernt befindet.

       Leider muss ich mir nämlich eingestehen, dass ich gerade kaum noch klar denken kann. So wäre es mir auch unmöglich, dazwischenzugehen.

       „Lasst uns verschwinden, bevor Lana noch ihren guten Vorsatz über den Haufen wirft, von dem sie mir vorhin ausführlich berichtet hat“, fordert Liana uns auf. Sie greift nach Lanas Hand und wendet mir den Rücken zu, um das Haus wieder zu verlassen.

       Für die meisten würde das beinahe schon fluchtartige Verschwinden meiner Freundin wahrscheinlich merkwürdig aussehen. Wir alle wissen nur zu genau, dass es laut wird, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Außerdem habe auch ich nach den letzten Minuten nur noch den Wunsch, von hier zu verschwinden, wieder atmen zu können und mich mit etwas anderem befassen zu können.