Vengeful King. Melody Adams. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melody Adams
Издательство: Bookwire
Серия: Sinners High
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754171820
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losgehen würde. Ich wünschte beinahe, er würde. Was wäre besser, als wenn der Schulleiter einen unschuldigen Schüler tätlich angriff? Das würde ihn den Job kosten und unser Problem mit dem Pisser wäre erledigt. Doch leider tat der Hurenbock uns nicht den Gefallen. Er richtete sich wieder auf und schaute uns hasserfüllt an.

      „Ihr werdet mir nicht so einfach davon kommen. Früher oder später kriege ich euch. Verlasst euch drauf!“ Ein fieses Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Bis dahin. Nachsitzen für den Rest der Woche.“

       Sam

      Den ganzen Tag schaute ich ständig über meine Schulter aus Angst, die KINGS würden irgendwo lauern. Ich hätte sie nicht verraten sollen. Sie würden sich an mir rächen, da war ich sicher. Warum nur hatte ich meinen Mund nicht gehalten? Was ging es mich an, dass diese Arschlöcher Drogen an der Schule verkauften? Gab es das nicht an jeder Schule? Wenn jemand Drogen haben wollte, dann bekam er sie. Wenn sie es nicht hier in der Schule bekamen, dann auf der Straße. Ich konnte das nicht verhindern. Warum also hatte ich wieder einmal den Moralapostel spielen, und Daddy davon erzählen müssen? Alles, was ich wollte, war, die Schule hinter mich bringen und dann studieren. Ich hatte mir vorgenommen, mich unauffällig zu verhalten, um meine Ruhe zu haben. Die unangefochtenen Herrscher der Schule zu verraten war wohl alles andere als unauffällig. Verdammt. Ich war erst seit gestern an der Schule und hatte es schon geschafft, die Elite gegen mich aufzubringen.

       Großartige Leistung, Sam. Das muss ein neuer Rekord sein.

      Das Klingeln zum Ende der Stunde riss mich aus meinen Gedanken. Hastig packte ich meine Sachen zusammen. Dies war meine letzte Stunde für den Tag. Ich würde schnellstens nach Hause eilen und hoffen, dass ich keinem der KINGS über den Weg laufen würde. Ich hatte es irgendwie geschafft, ihnen den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Zum Glück waren sie Seniors und ich ein Junior. Somit hatten wir nicht dieselben Stunden, und ich musste mir keine Sorgen machen, einen der KINGS in meiner Klasse vorzufinden. Zur Lunchpause war ich nach Hause gegangen anstatt in die Cafeteria.

      Ich schaute mich erneut nervös um, als ich den Klassenraum verließ und in den Flur trat. Es wimmelte nur so vor Schülern. Gut. In der Menge würde ich weniger leicht von den KINGS erkannt werden. Hastig eilte ich durch die Gänge zum Hinterausgang. Als ich ins Freie trat und weit und breit keiner der KINGS zu sehen war, holte ich erleichtert Luft. Doch ich machte mir nichts vor. Ich würde sie nicht für immer meiden können. Früher oder später würde ich einem von ihnen über den Weg laufen. Und wenn sie es tatsächlich auf mich abgesehen haben sollten, dann würden sie mich schon finden. Ich machte mir da keine Illusionen. Doch für heute schien ich Schlimmerem entgangen zu sein. Das kleine Haus, indem ich mit Dad wohnte, versprach Sicherheit. Ich rannte die letzten Schritte und fummelte mit zittrigen Fingern meinen Schlüssel aus der Tasche. Ich brauchte drei Anläufe, um den verdammten Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Meine Nerven lagen blank. Verdammt! Ich musste mich in den Griff bekommen. Ich würde den Rest des Schuljahres nicht überstehen, wenn ich nicht stark war. Und dann stand mir noch ein Jahr als Senior bevor. Zumindest würden die KINGS dann weg sein.

      Als ich mich im Inneren des Hauses befand und die Tür hinter mir schloss, atmete ich erleichtert durch. Mein Herz raste. Zum einen vor Aufregung und zum anderen, weil ich so gelaufen war. Ja, ich war furchtbar unsportlich. Sport hatte mich nie wirklich interessiert. Mom war sehr sportlich gewesen und das hatte ihr auch nicht geholfen, als der Krebs sie langsam aufgefressen hatte. Gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil sollten angeblich dafür sorgen, dass man weniger krank wurde. Von wegen. Wenn jemand wie Mom so krank werden konnte, dann war das wohl eine Lüge. Wenn sie noch hier wäre, würde sie mich wahrscheinlich auf Diät setzen und mich ins Fitnesscenter schleifen. Doch sie war nicht hier. Sie hatte mich verlassen. Dad versuchte sein Bestes, Vater und Mutter für mich zu sein, doch seien wir mal ehrlich, es war nicht möglich. Als wenn ich mit meinem Vater über Dinge wie Periode oder Verhütung geredet hätte. Nein, ich war durch all dies allein gegangen und hatte Mr. Google zu allem befragt, was ich wissen musste. Die Gedanken an Mom machten mich wieder depressiv. Mein Geburtstag kam bald. In acht Wochen würde ich siebzehn werden. Mom war an meinem zwölften Geburtstag gestorben. Seitdem hasste ich meinen Geburtstag. Ich schniefte und wischte mir die Tränen fort, die angefangen hatten, über meine Wangen zu laufen. Ich schleuderte meinen Rucksack in die Ecke, schlüpfte aus meinen Schuhen und hing meine Jacke an den Haken. Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche. Ich holte einen Becher Ben & Jerry’s Cookie Dough, meine Lieblingseissorte, aus dem Gefrierschrank. Nachdem ich mir einen Löffel aus der Schublade geholt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und warf mich auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und fand eine Wiederholung von The Nanny und öffnete meinen Eisbecher. Eis war mein Seelenfutter. Wenn ich traurig war, dann gab es nichts Besseres als ein Becher Ben & Jerry’s.

      Später am Abend, nachdem Dad und ich eine Portion Lasagne gegessen hatten, saß ich auf meinem Bett und scrollte durch die Fotos auf meinem Handy. Ich vermisste meine alte Schule. Meine Freundin Rose, und natürlich Paul. Ich verließ die Bildergalerie und rief mein Telefonbuch auf. Ich drückte auf Pauls Nummer in der Liste und hielt das Handy an mein Ohr. Es klingelte und klingelte und klingelte. Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus, dass er das Gespräch nicht annahm. Ich beendete den Anruf und schaute auf die Zeitanzeige. Es war halb zehn. Vielleicht war er unter der Dusche. Ich beschloss, stattdessen Rose anzurufen. Wir könnten den neuesten Tratsch austauschen und ich konnte ihr von meiner Pleite mit den KINGS erzählen. Vielleicht hatte sie einen Rat für mich, was ich tun konnte. Ich drückte ihre Nummer und sie nahm das Gespräch beim vierten Klingeln an.

      „Hey“, sagte sie, ein wenig atemlos.

      „Hey“, grüßte ich zurück. „Du warst hoffentlich nicht schon im Bett. Ich weiß, es ist schon recht spät, aber...“

      „Nein, Dummie!“, wehrte sie lachend ab. „Ich war doch nicht im Bett. Ich war nur auf der Toilette. Was gibt es? Du hörst dich an, als wenn etwas geschehen ist. Spuck es aus!“

      „Es ist furchtbar hier“, begann ich mit einem Seufzen. „Die Kids hier sind schrecklich. Die Mädchen laufen rum wie Nutten und dann sind da die KINGS, die hier die...“

      „Komm zurück ins Bett, Baby“, war plötzlich eine Stimme im Hintergrund zu hören, und ich brach mitten im Satz ab. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Das war doch Pauls Stimme. „Komm schon Baby. Beweg deinen geilen Arsch zurück ins Bett für Runde zwei.“

      „Ist das... ist das – Paul bei dir?“, fragte ich mit wild klopfendem Herzen. „Warum ist...?“

      „Oh Sam, es tut mir so leid“, sagte Rose. „Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst. Wir wollten es dir irgendwann...“

      „Ich bin erst seit einer Woche weg. Wie lange hat es gedauert, bis ihr beiden miteinander ins Bett gehüpft seid?“

      Das Schweigen am anderen Ende sagte mir alles.

      „Oh mein Gott! Es... es ist nicht erst seit ich weg bin, oder?“

      „Sam... bitte hör mich...“

      „Paul hat mich betrogen? Wie lange, Rose? WIE LANGE?!“

      „Drei Monate“, erwiderte Rose leise.

      Drei Monate. Mein Freund hatte es drei Monate lang hinter meinem Rücken mit meiner besten Freundin getrieben. Konnte es einen größeren Verrat geben als das? Mir war auf einmal speiübel.

      „Er ist ein Mann, Sam“, sagte Rose, als gäbe es eine gute Entschuldigung für solch einen Verrat. „Was dachtest du, wie lange du ihn mit ein wenig Rumknutschen halten kannst? Er braucht mehr als das.“

      „Und du warst nur allzu bereit, ihm zu geben, was er braucht“, erwiderte ich sarkastisch. „Danke, Rose. Ehrlich. Eine tolle Freundin bist du.“

      In meinem ganzen Leben war ich nie so enttäuscht gewesen wie in diesem Moment. Mein Freund, der eine Zukunft mit mir geplant hatte, und meine beste Freundin, der ich mehr als irgendjemanden vertraut hatte. Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum? Warum ausgerechnet SIE? Wie konnte sie mir das antun?

      „Sam,