«Ok, das ist auch eine sehr gute Idee. Isabelle hat auch freudig zugestimmt, womit wir uns, wenn es für euch stimmig ist, am 31. Dezember treffen werden. Ist das für euch so in Ordnung?» «Mehr als in Ordnung. Das sind ja nur noch 10 Tage. Ich freue mich schon jetzt. In diesem Fall à bientôt et bonne fête de Noël.» «Adieu, mon cher, à bientôt, tout bon et aussi une bonne Fête de Noël à tous et à toutes.»
Das war nun wirklich eine freudige Überraschung, und Philippe und Deborah waren sich einig, dass der Jahreswechsel mit Sicherheit schön sein werde. Sie alle verstanden sich wirklich gut und da gab es immer viel zu erzählen. Philippe fügte noch an, dass Dissan, der Hund von Bernard und Isabelle, ebenfalls mit dabei sein werde; aber auch das würde kein Problem darstellen, so wie sie Enrico kannten.
Die Zeit verging wie im Flug, das Weihnachtsfest war bereits vorbei und es war wie immer wunderschön, aber viel zu kurz. Die Söhne und ihre Freundinnen mussten bereits wieder ihrer Arbeit nachgehen, und nur Philippe und Deborah konnten den Alltag so gestalten wie sie ihn wollten.
In der Zwischenzeit meldete sich Freddy und er ersuchte um ein Treffen. Er wisse ja, um was es gehe und er schlage ihm das Restaurant ‘Lorenzini’, im hinteren Teil an der Hotelgasse in Bern vor. Wenn es ihm recht sei, so werde er morgen so gegen 1000 Uhr dort sein. Philippe bestätigte den Termin und er war ein wenig überrascht, wie kurzangebunden Fred war.
Fred war ein wenig verschnupft, wurde er doch vom EDA zum Briefträger oder Handlanger degradiert. Dies hat man nun davon, wenn man allzu leutselig Bekannten unter die Arme greift und ihnen einen Gefallen erweisen will, dachte er. So auch hier: gibt man den kleinen Finger, so wird bald einmal die ganze Hand genommen.
«Ciao Freddy, wie geht es dir?», erkundigte sich Philippe. «Na ja, so lala», gab im Fred zur Antwort. Er sei nicht nur glücklich über seine Rolle in dieser Sache, sondern mache sich auch ernsthaft Sorgen um Philippe, ob das Ganze nicht eine Spur zu gross für ihn sei. Er wisse ja, dass er ihn gut möge und schätze und deshalb seine Befürchtungen. In seiner beruflichen Tätigkeit als Journalist und vor allem während seiner Zeit als Korrespondent im Nahen Osten habe er zu oft mit angesehen oder zumindest mitbekommen, wie kriminelle Kreise im Balkan operieren würden. Urplötzlich würden Bekannte von der Oberfläche verschwinden und niemand wisse, wo sie steckten oder was mit ihnen passiert war. Er hoffe nur, dass Gleiches nicht auch mit ihm geschehen werde.
«Ja, das hoffe ich natürlich auch, Fred. Aber ich denke, mein Auftrag wird kaum so dramatisch sein. Auch glaube ich, dass ich zu jeder Zeit mein Mandat niederlegen kann, sollten die Ermittlungen aus dem Ruder laufen. So verstehe ich zumindest den Auftrag.»
«Dein Wort in Gottes Ohren, mein Lieber. Ich werde Dir auf jeden Fall zur Seite stehen, so gut es geht» … und er händigte ihm das nachfolgende Schreiben der Generalsekretärin aus:
An das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement;
An das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport;
An die Bundesanwaltschaft
und
An die Polizeikorps der Kantone Bern und Zürich
Herr Philippe Baumann, pensionierter Kriminalbeamter, wird hiermit im Namen des Bundesrates und der Aufsichtskommission des Bundes ermächtigt, folgende Handlungen auszuüben:
Überprüfung der Organisationsstruktur eines jeden Dienstes, mit dem Zweck die vorhandenen Personalressourcen und die Abläufe zu optimieren.
und
.
Überprüfung der Schnittstellen untereinander, mit dem Zweck Doppelspurigkeit zu vermeiden und gegeben falls Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Es ergeht hiermit der Auftrag an alle Betroffenen, Herrn Baumann in seiner Aufgabe zu unterstützen.
Freundliche Grüsse
Im Namen des Bundesrates
GS Vögtli
Der Auftrag war zeitlich unbefristet und dies freute Philippe natürlich, da er dadurch nicht unnötig unter Druck gesetzt wurde und er auf diese Weise doch ein ansehnliches Sümmchen verdienen konnte. Der Stunden- respektive Tagesansatz, welcher ihm mit separatem Schreiben geboten wurde, war zwar nicht umwerfend, aber auch nicht abzulehnen. Das obige Schreiben war zudem mit einem Stempel versehen, der dem Ganzen einen gewissen seriösen Anstrich gab, wenngleich es ja nicht allzu schwer wäre, einen solchen zu fälschen. Immerhin hatte das Papier eine gewisse Stärke, was ebenfalls auf einen offiziellen Charakter schliessen liess.
«Ja, das sieht ja mal nicht so schlecht aus. Ich werde dann also Anfang des neuen Jahres tätig werden und dich regelmässig auf dem Laufenden halten. Wollen wir als Treffpunkt das «Lorenzini» beibehalten oder hast du einen besseren Vorschlag.» «Nein, das ist für mich so in Ordnung; pass nur gut auf dich auf. Dann warte ich also, bis du dich wieder meldest.» - «Genau. In der Zwischenzeit wünsche ich dir alles Gute und bereits jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr.» «Das wünsche ich dir auch.» Womit das Treffen beendet war.
Weihnachten war wie gesagt bereits vorüber und so schön wie in den vorangegangenen Jahren. Philippe genoss die Zeit und er freute sich auch darüber, dass Frau Holle sich gnädig gezeigt und rechtzeitig zum Weihnachtsfest ihre Decke kräftig geschüttelt hatte. Rund fünf Zentimeter Neuschnee lagen in und rund um Bern. In höheren Lagen waren es natürlich deutlich mehr. Dies würde Bernard und Isabelle sicherlich freuen, haben sie wahrscheinlich doch schon längere Zeit keinen Schnee mehr gesehen oder gar angefasst. Eine kleine Schneeballschlacht sollte dann schon drin liegen; kann es ja nicht falsch sein, wenn Erwachsene es den Kindern gleichtun und sich am Schnee erfreuen.
Punkt vier Uhr nachmittags klingelte die Glocke, und Bernard und Isabelle mitsamt ihrem Hund Dissan standen vor der Tür. Enrico war kaum zu bremsen und er kam mit seiner Begrüssung Philippe und Deborah zu vor. Sie seien gut gereist und es habe erstaunlich wenig Verkehr gehabt.
Nach einem herzlichen «bienvenue», und nachdem sich Bernard und Isabelle ein wenig frisch gemacht hatten, begaben sich alle ins Wohnzimmer. Dissan und Enrico mussten vorher natürlich noch den Garten ein wenig unsicher machen und selbstverständlich die eine oder andere Schnauze voll Schnee fressen. Für Dissan war es das erste Mal, dass er Schnee sah und somit war das Ganze für ihn völlig neu. Enrico schien ihm jedoch schnell erklärt zu haben, was man mit Schnee so alles machen kann.
Es gab viel zu erzählen und mit der Zeit stellte sich doch langsam der Hunger ein. Philippe präsentiere den beiden Gästen die Menükarte mitsamt einem Rezeptvorschlag und diese waren hellbegeistert.
‘Chinesisch’ à la mode du chef
Zutaten für 4 Personen
200 – 300 g Rindfleisch in feine Scheiben geschnitten
250 g rohe, geschälte Crevetten
1 kg frisches Gemüse (Spargeln, Kohlrabi, Rübli …) in mundgerechte Stücke schneiden
4 Portionen chinesische Nudeln
Marinade für das Rindfleisch (ca. 20 Min. marinieren)
1 Knoblauchzehe fein gehackt
1 Scheibe Ingwer fein gehackt
1 Essl. dunkle Sojasauce
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