Ein Neuanfang
Pünktlich liefen sie vor der Hinrichtung ein. Tatsächlich hatten sie hier die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Sanne sah sich im Saal vorsichtig um. Da waren Svens Gedanken der ihr mitteilte, dass drei der Takeshis hier waren, die drei Söhne. Er zeigte ihr welche es waren. Alle drei waren in etwa gleich groß, hatten kurze hellbraune bis dunkelblonde Haare, zwei von ihnen etwas molliger und einer sehr schmal. Auch hatten diese zwei diverse Narben und Schrammen im Gesicht. Der schmale jedoch nicht. Als Sanne ihn genauer ansah erkannt sie ihren ehemaligen Klassenkameraden Hunter. Damals hatte er jedoch, wie die beiden neben ihm, mehrere Narben und Verletzungen gehabt. Deshalb hatte man ihn, genauso wie sie, immer gehänselt. Ihn hatten sie immer Monster genannt. Sanne hatte immer Partei für ihn ergriffen, worüber er sich jedoch nicht gefreut hatte. Über diesen Gedanken wurde Anna in den Raum gebracht. Sie konzentrierte sich wieder auf den Plan. Torben verkündete die Hinrichtung, doch ehe Ashley etwas tun konnte war Sanne schräg vor Anna getreten. Die Kapuze verdeckte wirksam ihr Gesicht was verhinderte, dass man sie gleich erkannte. Wütend fauchte Torben: „Jake, sagtest du nicht, du hättest deine Leute im Griff? Was soll das?“ Jake bewegte sich einige Schritte von ihnen weg, was zu Anspannung in Baltazars und Torbens Reihen führte. „Jake, du willst doch nicht wirklich Anna retten? Überleg welche Konsequenzen dies haben würde! Ich glaube nicht, dass Anna das will!“, legte Baltazar drohend nach. Anna blickte panisch zu Seth. Sie schüttelte flehend den Kopf. „Anna sagte gestern, die Zeiten würden sich irgendwann ändern. Nun ich finde, es hat lange genug gedauert!“ Der komplette Saal außer den Pantheran brach in Gelächter aus. „Du kannst nichts tun ohne es zu bereuen oder hast du das schon vergessen? Wie viel dich diese naive Einstellung bereits gekostet hat? Wenn sie dir nicht dummerweise die Treue geschworen hätten, glaubst du auch nur einer würde noch zu dir stehen?“, höhnte Torben angriffslustig. Der Rest nickte zustimmend. „Töte sie!“, knurrte Baltazar, dies ließ sich Ashley nicht zweimal sagen. Genau in diesem Moment leuchteten unter dem Umhang Sannes Augen aus blauen Flammen auf. Ashleys Feuer erstarb augenblicklich. Sichtliche Verwirrung herrschte, da alle Panthera einschließlich Jake zu Sanne traten, die nun die Kapuze abnahm. „Du bist tot, das ist unmöglich!“, stotterte Torben fassungslos. Das Gleiche ging in Baltazars und Ashleys Köpfen rum, ehe der Angriff auf sie befohlen wurde. Diesem Befehl wurde Folge geleistet. Sanne befreite zuerst Anna, die sie überrascht ansah. Als jedoch Baltazar, Ashley und auch Torben selbst sie angriffen, rief sie Anna zu, sie solle mit Seth von hier verschwinden. Zurück bei den anderen kämpfte sie mit. Jetzt würden sie sich wieder teilen. Ein Teil blieb um die Angreifer möglichst lange aufzuhalten. Der Rest stürmte ins Gefängnis um die anderen zu retten. Sanne blieb bis Jake sie anwies den anderen in das Gefängnis zu folgen, sie kämen schon klar. Kurz zögerte sie, tat jedoch wie ihr befohlen, aber nicht ohne ihre Gedanken an die Dämonen zu schicken. „Bevor ihr verliert verschwindet hier und zwar alle!“ Sie hörte noch Zustimmung, ehe sie den anderen hinterher rannte. Da nahm sie im Augenwinkel gerade noch rechtzeitig die beiden dickeren Takeshis war. Diese hatten sie offenbar ins Visier genommen. Zig Messer flogen um sie herum. Zum Glück traf sie keines. Doch nachdem diese den Boden berührten wurde der darunter pechschwarz. Sanne wich weiter aus, dann schickte sie einen der beiden mit einem Feuerball zu Boden. Der zweite sank plötzlich daneben auf die Knie. Hinter ihm tauchte Hunter auf. Dieser zwinkerte ihr kurz zu, da rannte sie weiter. Das Gefängnis war in vier Etagen aufgeteilt. Die Panthera rannten durch und öffneten jede Tür. Sie riefen allen zu von hier zu verschwinden. Hier war niemand mehr eingesperrt, der wirklich hier her gehörte. Sie gingen sicher, dass alle aus den Zellen waren, ehe sie in der nächsten Etage genauso vorgingen. Etage eins und zwei hatte entsprechende Ausgänge. Erst ab Etage 3 musste man wieder zurück um das Gefängnis verlassen zu können. In Etage 3 riefen sie durcheinander, dass einige der Insassen bereits tot waren. Endlich in Etage 4 trafen sie auf die festgehaltenen Panthera sowie deren Familienmitglieder. „Ich hab Alec!“, „Ich Kevin!“, „Ich Tess!“, „Theresa!“, „Amanda!“, riefen sie. Nacheinander riefen sie weitere Namen durch die Gegend, einschließlich Jareds. Sie mussten sich gegenseitig stützen. Es fehlte nur noch eine Tür die schlugen sie jedoch ruckartig wieder zu. Ehe Sanne fragen konnte warum, drängte sich Svens Gedanke in ihren Kopf: „Wir mussten weg sie werden sehr schnell bei euch sein!“ „Nein“, schrie Sanne, als die anderen nach oben zum Ausgang gehen wollten. Sie selbst stürzte nach oben, da hörte sie schon Schritte, die offenbar gerade die 3. Etage betraten. Mit einigen Handbewegungen verschloss sie den Zugang zur 4. Etage, was ihre fragende Blicke einbrachte. Luke fauchte: „Spinnst du? Es ist der einzige Weg nach draußen!“ Es war Alec der flüsterte: „Sie kommen oder?“ Sanne nickte. Prompt wurde wild durcheinander getuschelt. „Hey“, fauchte Sanne da herrschte augenblicklich Ruhe. „Wir schaffen das! Aber jetzt will ich wissen, was mit der letzten Tür ist?“ Patrick und Oliver sahen sich kurz an, um anschließend zu erklären, dass Heiko in der Zelle wäre, mit lauter Leichen. Überall sei Blut, er habe sie angegriffen. Keine Sekunde zögerte sie, trotz der warnenden Rufe der anderen. Sie öffnete die Tür, lehnte sie hinter sich wieder an und sah sich um. Hier drin lagen jede Menge Leichen, überall war Blut. Doch konnte Sanne an keiner der Leichen Bissspuren erkennen, sondern lediglich Messerschnitte. Da war ein Funkeln. Blasse hellrosa Augen funkelten sie wütend an. Heiko knurrte. „Heiko hör auf damit! Wir müssen hier raus sofort! Los komm!“ Sie streckte ihm entschlossen die Hand entgegen. Als er sie nicht nahm ging sie weiter auf ihn zu, obwohl er knurrte, fauchte und zischte. „Heiko ich gehe hier garantiert nicht ohne dich weg! Also los komm schon ich weiß, dass du das kannst!“ Wieder knurrte er bedrohlich. Sie stand direkt vor ihm. „Ich werde dich nicht hier zurücklassen!“ Mit zitternden Fingern ergriff er nun ihre Hand. Sie zog ihn ruckartig und schnell mit sich zurück in den Flur. Hier ließ sie eine Feuerwand auftauchen. Da Heiko Anstalten machte die anderen anzugreifen. Sie griff energisch nach seinem Arm um ihn zu sich zu ziehen. Die Panthera kämpften bereits durch die verriegelten Gitter der 4. Etage mit Baltazar sowie den anderen Feuerdämonen. „Leute zur Seite!“, rief Sanne. Die sprangen zur Seite. Sanne schoss eine Feuerwand auf die anderen. Einige Feuerdämonen verbrannten ehe Baltazar der Wand entgegentrat. Er ließ sie verschwinden. „Genug!“, fauchte er. Alle gehorchten. Die Panthera waren hinter Sanne zurück gewichen jedoch auf der Seite, auf der Heiko nicht stand. „Was soll das? Alle die du gerade versuchst zu befreien werden bereitwillig wieder hier her zurückkommen. Sie alle haben etwas zu verlieren, was sie nicht wollen. Also was soll das?“, höhnte Baltazar. Sanne hörte schluchzen, weil die Geretteten daran nicht gedacht hatten. Da kamen zwei Feuerdämonen angerannt. Sie murmelten Ashley etwas zu. Das Gesagte brachte sie dazu die beiden zu töten. Baltazars Blick wurde grimmig, als Ashleys Gedanke ihn traf. „Sie haben das Haus der Takeshis überfallen! Sie haben alle befreit!“ Baltazar funkelte Ashley wütend und fassungslos an. „Woher wussten sie das Versteck?“, fauchte er in Gedanken. Sie hingegen schüttelte nur den Kopf. Sanne hatte die zweite Hand nach den anderen ausgestreckt. Die hatten kurz gezögert diese zu ergreifen, bis Sanne schließlich sagte: „Ihr habt wohl gerade erfahren, dass wir alle Kinder ebenfalls gerettet haben?“ Danach hatten sich alle irgendwo am anderen festgehalten. Baltazar sah sie lachend an. „Niemand kann aus dem Gefängnis beamen oder teleportieren. Nur besonders Starke schaffen es gerade so vom Verhandlungsraum aus, hier unten schafft es niemand!“, wieder lachte er. Das Letzte was Sanne sah, war wie das Lächeln gefror, ehe sie mit allen anderen verschwand. Ihre Kette hatte hell aufgeleuchtet. Die Landung auf dem Gelände vor Jakes Schloss hatte nicht so einwandfrei funktioniert. Alle waren gestolpert, gestürzt und blieben vor Erschöpfung liegen. Heiko war eben noch neben Sanne gelegen sprang jedoch auf und stürzte auf Tess zu, die knapp einen Meter von ihnen entfernt lag. Sie blutete aus der Nase. Sanne war schneller. Heiko wurde von ihrem Feuerball getroffen. Daraufhin griff er sie an.