Aufbruch
Wie viel Zeit vergangen war wusste er nicht, aber er lag wieder nah am Feuer während die Vampirin ihn ansah. Doch als er sich aufsetzte stellte er fest, dass die Wölfin sowie der Dämon fehlten. Er wartete noch eine Weile, weil er keinerlei Zeitgefühl mehr hatte. Doch sie kamen nicht wieder. Er kämpfte sich auf die Füße. Draußen angekommen erleuchtete der Mond die Nacht. Vorsichtig begab er sich zum Bach, trank und wusch die neue Wunde aus. Er sah sich um, konnte die Beiden jedoch nirgends entdecken. Auch als er weiter den Bach entlanglief fand er die Beiden nicht. Er drehte sich ruckartig um, als er die Präsenz einer weiteren Person spürte. Die Vampirin war ihm lautlos gefolgt und stand hinter ihm. Sie sah zu Boden. Ihrem Blick folgend waren dort Hufspuren wie auch die von Rädern. Noch einen kurzen Moment zögerte er, dann folgte er den Spuren. In einiger Entfernung waren Kampfspuren, überall war Blut. Entschlossen lief er weiter. Sie mussten die Wölfin und den Dämon erwischt haben. Die Vampirin griff nach seinem Arm. Sie wollte ihn aufhalten, doch er schüttelte sie ab. „Du musst mich nicht begleiten!“, meinte er entschieden. Sie funkelte ihn wütend an während sie knurrte. Dies ignorierte er. Es fiel ihm immer schwerer den Spuren zu folgen, er war zu langsam. Er hielt sich gerade an einem Baum fest, da übernahm die Vampirin die Führung. Sie trieb ihn zum Rennen, wartete ab und an auf ihn, bis die Geräusche lauter wurden. Pferde, Wagen die gezogen wurden, sowie Stimmen. Da sahen sie das Ende des Zuges. Die Vampirin beschleunigte ihre Schritte wodurch Aramis etwas weiter zurück blieb. Sie begann mit dem letzten Soldaten. Sie packte diesen, tötete ihn lautlos und lies ihn liegen. Während sie sich den nächsten holte zog Aramis die Leiche beiseite, nahm ihm seine Sachen ab, packte alles in dessen Rucksack und hing diesen an einen Ast. So ging er auch mit den nächsten drei Leichen vor. Die Vampirin war um einiges Schneller, also musste er sich beeilen. Ab dem vierten Soldaten räumte er die Leichen nur aus dem Weg, immer noch weit hinter ihr zurück geblieben. Er fragte sich gerade wie viele sie noch ungesehen beseitigen konnten, da hatte er sie aus den Augen verloren. Im nächsten Moment wurde er hinter einen Baum gezogen. Sie hatten das Lager erreicht. Tatsächlich saßen in einem der Wagen die Wölfin und der Dämon. Einer der Soldaten verkündete gerade seinen Fang. Der Kommandant wäre hierüber sicherlich sehr erfreut. Ein Grund zum Feiern. Die Vampirin wollte los, doch er hielt sie auf. „Warte! Lass sie ihren Triumph feiern, dann trinken sie und wir haben vielleicht bessere Chancen!“ Für diese Pause war Aramis dankbar. Also warteten sie eine Weile, bis die Ersten zu lallen begannen. „Jetzt oder nie!“, entschied Aramis. Die Vampirin tötete die Wachen genauso lautlos wie die Soldaten auf dem Weg. Ihm hingegen fiel es unglaublich schwer den Käfig zu öffnen, seine Zauberkräfte wollten ihm nicht richtig gehorchen. Sie hatte ihn schon angezischt während die Wölfin und der Dämon ihn verzweifelt ansahen. Daraufhin schloss er die Augen um sich besser zu konzentrieren. Endlich klappte es. Sie verloren keine Sekunde, die Beiden hatten einiges einstecken müssen, dennoch liefen sie so schnell sie konnten davon. Die Vampirin deutlich voraus, gefolgt von dem Dämon und der Wölfin. Aramis blieb am weitesten zurück. Er musterte die Bäume auf der Suche nach den dort positionierten Rucksäcken. Die Wölfin sagte immer wieder er solle sich beeilen. Doch er hielt weiterhin Ausschau. Schließlich tauchte der erste Rucksack am Baum auf. Er holte ihn herunter und nahm ihn mit sich. In einiger Entfernung hing eine Tasche an einem weiteren Baum, auch diese nahm er mit sich. Ebenso bei der nächsten Tasche. Inzwischen war er weit hinter den Anderen zurück geblieben. Man hörte ihre Verfolger näher kommen. „Verdammt Zauberer was tust du? Warum beeilst du dich nicht?“, fauchte der Dämon, der zu ihm zurück gekommen war. Vollkommen überrascht musterte er den schwer beladenen Aramis. Nun kam die Vampirin zurück gerannt. Sie zischte, offenbar stink sauer. Doch auch ihre Augen weiteten sich. Sofort nahmen sie ihm etwas ab, so dass er noch den letzten Rucksack einsammeln konnte. Die Wölfin wartete auf sie. Auch sie wirkte überrascht, doch die Verfolger wurden noch lauter also rannten sie so gut und so schnell sie konnten. Eine Pause gönnten sie sich erst wieder als sie in der Höhle angekommen waren. Das Feuer war aus. Sie lauschten den Geräuschen außerhalb. Eine Weile gab keiner einen Mucks von sich. Wie lange sie so hier saßen wussten sie nicht. Es war die Vampirin, die langsam zum Höhlenausgang schlich. Etwas später kam sie wieder. Sie warf Holzstücke auf das alte Lagerfeuer. Die Wölfin begann erneut Feuer zu machen. Aramis fragte wo man sie gefangen hatte. Die Beiden waren zum Glück ein gutes Stück von der Höhle entfernt entdeckt worden, auch hatten sie versucht in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen. Die Soldaten hatten hier die Umgebung durchsucht, aber schließlich die Suche abgebrochen. Aramis lobte diese Taktik. Doch die Beiden schwiegen. Kaum brannte das Feuer entleerten sie die Taschen sowie die Rucksäcke. Vorräte, Wasserflaschen, Seile, Messer, Decken, Kleidung. Alle musterten Aramis. „Ich dachte wir könnten das alles gut gebrauchen und riskant war es ja so oder so!“, erklärte er ruhig. Dem wurde zugestimmt. Alle außer der Vampirin aßen von den Vorräten.