Love is not a Choice. Delia Muñoz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Delia Muñoz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753195322
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hüpfte glücklich. »Jaa!«

      Sie lief schon auf das kleine Mädchen zu und ich schaute ihr schulterzuckend hinterher, ebenfalls in die Richtung schlendernd. Wenn sie fragen wollte, war ja wohl nichts Falsches daran. Mia wurde langsamer, nun doch etwas unsicher, je näher sie bei dem Kind war. Sie schaute kurz zu mir und ich lächelte sie aufmunternd an. Die junge Frau, etwa in meinem Alter, warf ihrem Mädchen gerade den Ball zu. Die Kleine fing ihn nicht, sondern er rollte an ihren Füssen vorbei … genau auf Mia zu. Diese hob nun den Ball auf und brachte ihn in kleinen Schritten zu dem anderen Mädchen zurück. »Kann ich auch mitspielen?«, fragte sie dabei schüchtern.

      Ich lächelte gerührt in mich hinein. Meine Mia.

      Das kleine Mädchen schaute Mia erst ausdruckslos an, dann tauschte sie einen Blick mit ihrer Begleitung. Die junge Frau nickte ihr zu, um ihr mitzuteilen, dass sie Ja sagen sollte. Schließlich stimmte das Mädchen zu und machte einen ungeschickten Versuch, Mia den Ball zuzuwerfen. Die beiden Kinder begannen augenblicklich zu spielen.

      »Ist das deine?«, fragte die junge Frau und lächelte mich an. »Sie ist ja süß.«

      Ich schaute sie an. Ihre Stimme war tiefer, als ich es erwartet hatte, doch irgendwie gefiel es mir. »Sie ist meine Schwester, ja«, bestätigte ich, nicht sicher, ob sie mich für eine Teenagermutter gehalten hatte. »Bei dir?« Die junge Frau hatte feine, asiatische Gesichtszüge, während die Kleine eher europäisch wirkte. Daher tippte ich nicht auf Schwester – höchstens Halbschwester.

      »Ich passe nur auf Jenny auf, sie wohnt hier in der Nähe«, erwiderte die Jugendliche lächelnd. Sie streckte mir die Hand hin, am Zeigefinger trug sie einen dünnen Ring. »Ich heiße Louisa. Und du?«

      Ich nahm überrascht ihre Hand. Sie war angenehm warm. »Freut mich, ich bin Jessica.« Kurz schaute ich zu Mia und Jenny, doch die beiden spielten vergnügt mit dem Ball und schienen uns nicht weiter zu benötigen. »Ich passe ebenfalls auf Mia auf«, fügte ich lachend hinzu. Für einen Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte.

      »Kann anstrengend sein, hm?«, meinte Louisa dann mit dem Blick auf die spielenden Kinder. Es schien, als ob sie Erfahrung damit hatte. Sowieso schien sie sich völlig wohl zu fühlen in der Konversation, als spräche sie jeden Tag mit Fremden auf dem Spielplatz. Es war ja nicht so, dass ich das nicht konnte, aber dennoch war ich immer etwas ungeschickt bei neuen Bekanntschaften.

      Ich nickte. »Du sagst es«, meinte ich seufzend. Kurz dachte ich an Nate. Es war schwer, mit ihm zu telefonieren, währenddem die Kleine nebenan war ... Und das würde sich im Verlauf der Woche kaum ändern. »Ich hatte gerade mal zwei Minuten am Telefon heute.«

      Louisa warf mir einen Blick zu. »Ein wichtiger Anruf?«

      Ich zuckte mit den Schultern. »Wie man’s nimmt. Mein Freund hat aus dem Urlaub angerufen.«

      Etwas in ihren Augen regte sich. »Ach so, verstehe«, meinte sie. »Wenn du möchtest, kannst du ihn schnell anrufen? Ich behalte die beiden im Auge.«

      Ich schaute das Mädchen verblüfft an. »Wirklich?«, fragte ich blöderweise nach.

      Louisa lächelte. »Ja, klar.«

      Ich lächelte, plötzlich ungemein erleichtert. Hastig warf ich Mia einen Blick zu, aber sie war voll und ganz auf das Ballspiel konzentriert. »Vielen Dank. Ich benötige auch nicht lange«, versicherte ich Louisa und entfernte mich ein paar Schritte. Währenddessen holte ich mein Handy hervor und wählte Nates Kontakt. Er war entsprechend überrascht, dass ich anrief, freute sich jedoch darüber. Wir unterhielten uns nochmals etwas ausführlicher über seine Reise und dann kurz über meinen Tag. Immer wieder warf ich Louisa und den beiden Kleinen einen Blick zu, doch sie schienen mich nicht zu brauchen. Ich bemerkte, dass Louisa mich ab und an anschaute. Nach etwa fünf Minuten verabschiedete ich mich wieder von Nate und wir versprachen einander, dass wir schreiben würden. Dann legte ich zufrieden auf. Es war nicht so, dass diese fünf Minuten die Welt ausmachten, aber dennoch war es ein anderes Gefühl, ein vollständiges Gespräch führen zu können und nicht mitten im Satz abbrechen zu müssen. Auf diese Weise hatten wir beide loswerden können, was uns wichtig war. Zufrieden ging ich zurück zu Louisa. »Da bin ich wieder.«

      Louisa warf mir ein Lächeln zu. Sie wirkte wie jemand, der viel lächelte. Überhaupt wirkte sie wie eine offene Person und ich fühlte mich augenblicklich wohl in ihrer Anwesenheit. »Wie heißt er denn?«, wollte sie nun wissen.

      »Nate«, erwiderte ich und fügte nach einer Pause ungefragt hinzu: »Ich kenne ihn sozusagen vom Kino.«

      Louisa runzelte amüsiert die Stirn. »Blind Date, meinst du?«

      »Nein, ich arbeite an der Kinokasse.« Ich lachte. »Daher war unser erstes Date schon vorprogrammiert.« Ich erinnerte mich noch gut daran, auch wenn es schon eine Weile her war.

      Jetzt lachte Louisa auch. »Das ist ja praktisch. Seid ihr schon la-« Sie unterbrach ihren Satz, als ein Ball auf sie zuflog. Reflexartig packte sie das Wurfgeschoss, bevor es in ihrem Gesicht landen konnte. »Jenny!«, rief sie tadelnd. Das kleine Mädchen kam auf sie zu gerannt und als sie sah, was passiert war, brach sie in Gekicher aus. Ich verkniff mir das Lachen angesichts der Reaktion von Jenny. Louisa versuchte, ernst zu bleiben, aber ich konnte an den Grübchen sehen, dass sie ebenfalls lachte. Sie beugte sich zu dem Mädchen hinunter. »Ja ja, mach dich nur lustig über mich. Hier hast du den Ball wieder.«

      Jenny nahm ihn giggelnd entgegen. »Danke Lou.« Dann warf sie ihn wieder in Mias Richtung, welche den Ball nicht fing und ihm stattdessen hinterhereilte.

      Ich kicherte. »Sie scheint lustig zu sein.«

      »Ja, das ist sie wirklich.« Louisa schmunzelte. »Ein wenig aufgedreht ebenfalls.«

      »Na, dann passt sie ja perfekt zu Mia.«

      Louisa warf mir einen amüsierten Blick zu, brauchte jedoch ein paar Sekunden, um zu antworten. »Wie würdest du Mia denn beschreiben?«, wollte sie wissen.

      Mein Blick glitt wieder zu meiner kleinen Schwester. Allein wenn ich sie ansah, spürte ich, wie sehr ich sie liebte. »Sie ist sehr lieb«, beteuerte ich und lächelte. »Sie ist meistens großzügig, aber manchmal auch frech, wenn sie ganz dringend etwas braucht. Schokolade zum Beispiel.«

      »Das gehört dazu.« Louisa musterte mich. Ich trug eine graue Bluse, die ich in einen schwarzen Jeansrock gesteckt hatte. Ich trug selten Farben. »Du hast doch sicher auch freche Seiten?«

      Ich warf ihr ein Lächeln zu. »Ist es nicht schon unglaublich anmaßend, dass ich dir einfach Mia aufdränge?«

      »Doch, eigentlich gehört sich das absolut gar nicht, Jessica«, erwiderte Louisa kopfschüttelnd. »Ich erwarte mindestens einen Kinoeintritt von dir.«

      Ich lachte herzlich. »Ich geb´ dir Bescheid«, versicherte ich ihr zwinkernd und ich meinte es sogar ernst. Wenn wieder ein guter Romantikfilm lief, könnte ich tatsächlich mal einen Mädchenabend planen … Und Louisa wirkte wie eine tolle Frau. Sie schien die Art von Person zu sein, die jedem das Gefühl geben konnte, man selbst sein zu können. Kurz schaute ich sie genauer an und auf einmal spürte ich Nervosität in mir aufkommen. Sollte ich sie um ihre Nummer fragen? Als ich aufschaute, merkte ich, dass sie mich ebenfalls betrachtet hatte. Louisa selbst trug eine zerrissene Jeans, die jedoch stylisch aussah und bestimmt von guter Qualität war. Oben hatte sie ein gestreiftes Frauenhemd an, das ihr gut stand und gerade so weit offen war, dass man nicht zu viel und nicht zu wenig Dekolleté sah. Doch bevor der Moment seltsam werden konnte, unterbrachen wir den Blickkontakt und schauten wieder unseren »Kindern« zu.

      »Mist«, sagte Louisa plötzlich. Ich schaute zu ihr. »Es ist schon nach vier Uhr. Jenny müsste längst bei ihrer Mutter sein.«

      Ich hob die Augenbrauen. »Oh! Kriegst du Ärger?«

      »Ich denke nicht, aber ich muss jetzt gehen.« Louisa warf mir einen gehetzten Blick zu. »Tut mir leid.«

      »Musst dich nicht entschuldigen«, erwiderte ich schnell. Ich folgte ihr zu Jenny und Mia, um ihr zu helfen, die beiden zu trennen. Ich erklärte