Die Prinzessin auf dem Mars. Edgar Rice Burroughs Burroughs. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Edgar Rice Burroughs Burroughs
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754176085
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anderen Seite aufreihten. Einige sahen mit einem Ausdruck an, der – wie ich später lernte – das allergrößte Erstaunen ausdrückte während andere sich scheinbar damit zufrieden gaben, dass ich ihre Jungen nicht belästigt hatte.

      Sie unterhielten sich mit leiser Stimme, gestikulierten und zeigen nach mir. Die Entdeckung, dass ich ihren Jungen nichts zu Leide getan hatte und das ich unbewaffnet war, schien sie zu beruhigen. Wie ich später erfuhr war jedoch die Darbietung meiner Sprungkraft der Umstand, der am meisten zu meinen Gunsten wirkte.

      Die Marsianer waren sehr groß und ihre Knochen sehr lang, aber ihre Muskulatur war nur soweit entwickelt, wie dies zur Überwindung der hiesigen Gravitation erforderlich war. Im Ergebnis waren sie unendlich weniger beweglich und weniger kraftvoll im Verhältnis zu ihrem Gewicht als ein Mann von der Erde. Ich zweifele nicht daran, dass keiner von ihnen aufstehen könnte, wenn man ihn plötzlich auf die Erde versetzen würde.

      Meine Fähigkeit war auf dem Mars genau so wundervoll, wie sie auf der Erde gewesen wäre. An die Stelle des Wunsches mich zu beseitigen trat der Wunsch mich zu fangen und ihre wunderbare Entdeckung ihren Freunden zu zeigen.

      Der Aufschub, den mir meine unerwartete Beweglichkeit bescherte, erlaubte mir, über mein weiteres Vorgehen nachzudenken und mir diese Krieger etwas genauer anzusehen, denn ich konnte den Vergleich mit den anderen Krieger, welche mich erst am Tag zuvor verfolgt hatten, nicht verdrängen.

      Ich stellte fest, dass jeder von ihnen neben dem mächtigen Speer, den ich schon beschrieben habe, mit einigen anderen Waffen versehen war. Die Waffe, die mich veranlasste, mich gegen einen Fluchtversuch zu entscheiden, war irgend eine Art von Gewehr, und aus irgendeinem Grund nahm ich an, dass sie damit gut umgehen konnten.

      Diese Gewehre waren aus einem weißen Metall, verbunden mit Holz. Wie ich später erfuhr war das Holz sehr leicht aber trotzdem außerordentlich hart, ein Material wie dieses war uns Erdlingen vollkommen unbekannt, wurde aber auf dem Mars hoch geschätzt. Das Metall des Laufs war eine Legierung die im wesentlichen aus Aluminium und Stahl bestand; mit einem speziellen Verfahren wurde eine Härte erreicht, die die unseres Stahls bei weitem übertraf. Das Gewicht eines solchen Gewehres war vergleichsweise gering, sie verschossen damit explosive Radium-Projektile kleinen Kalibers. In Verbindung mit dem langen Lauf war dies eine extrem tödliche Waffe und das bei einer Reichweite die auf der Erde vollkommen undenkbar wäre. Die theoretische, effektive Reichweite betrug 300 Meilen, aber am wirksamsten war sie bei einer Entfernung von bis zu 200 Meilen, wenn sie mit einer drahtlosen Zielerfassung ausgerüstet war.

      Das war bei weitem weit genug, um mich mit einem großen Respekt vor marsianischen Feuerwaffen zu erfüllen. Scheinbar hielt mich irgend eine telepathische Macht von einem Fluchtversuch im hellen Tageslicht und unter dem Beschuss von zwanzig dieser todbringenden Maschinen ab.

      Nach kurzer Beratung, drehten die Marsianer alle, bis auf einen um und ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nachdem sie etwa 200 Yards zurückgelegt hatten, hielten Sie an, wendeten ihre Tiere und beobachteten den einen Krieger, der bei der Einzäunung zurückgeblieben war.

      Es war derjenige, dessen Speer mich fast festgenagelt hätte. Er schien der Anführer der Gruppe zu sein, denn ich meinte bemerkt zu haben, dass er den Anderen den Befehl zum Rückzug gegeben hatte. Als seine Truppe in Position war, stieg er ab, warf seinen Speer zur Seite und legte auch seine anderen, kleinen Waffen ab. Dann kam er um den Brutkasten herum auf mich zu. Er war vollständig unbewaffnet und so nackt wie ich, abgesehen von einigen Ornamenten an seinem Kopf, seiner Brust und seinen Gliedmaßen.

      Als er mir bis auf fünfzig Fuß nahe gekommen war, löste er ein großes Metallarmband und hielt es mir hin. Er sprach mich mit mir einer klaren, volltönenden Stimme an, aber – das braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden – konnte ich ihn nicht verstehen, da ich seine Sprache nicht beherrschte. Dann hielt er an als wolle er eine Antwort von mir abwarten. Er richtete seine antennenartigen Ohren und seine seltsamen Augen auf mich.

      Da die Stille langsam peinlich wurde, entschloss ich mich meinerseits, ein Gespräch zu wagen. Es war unschwer zu erraten, dass er mir ein Friedensangebot machte. Dass er seine Waffen abgelegt und seine Truppe weggeschickt hatte, würde überall auf der Erde als Zeichen friedlicher Absicht gedeutet werden, warum sollte es auf dem Mars anders sein!

      Mit der Hand auf dem Herzen verbeugte ich mich vor dem Marsianer und erklärte ihm, dass ich seine Handlungen als äußerst willkommenes Zeichen von Frieden und Freundschaft verstehen würde. Natürlich musste ihm meine Ansprache wie das Geplätscher eines Baches vorkommen, aber er verstand die Handlung, die ich meinen Worten folgen ließ.

      Meine Hand ausstreckend ging ich auf ihn zu, nahm das Armband aus seiner offenen Hand und befestigte es an meinem Arm oberhalb des Ellenbogens. Dann stand ich lächelnd da und wartete ab. Sein breiter Mund verzog sich zu einem antwortenden Lächeln, er nahm mich am Arm und führte mich zurück zu seinem Reittier. Zur gleichen Zeit winkte er seinen Begleitern näherzukommen. Diese stürmten in einem wilden Rennen auf uns zu, aber er winkte ihnen sofort zu, langsamer vorzurücken. Offensichtlich befürchtete er, dass ich das Gebiet mit einem mächtigen Sprung verlassen würde, wenn sie mich erneut erschreckten.

      Er wechselte ein paar Worte mit seinen Männern und bedeutete mir, dass ich hinter einen von ihnen reiten werde, dann stieg er auf sein eigenes Tier. Der ausgewählte Gefährte reichte mit zwei oder drei Händen zu mir herunter, hob mich hoch und setzte mich hinter sich auf den glänzenden Rücken seines Reittiers, wo ich mich so gut es ging an den Gurten festhielt, an denen auch seine marsianischen Waffen und Ornamente befestigt waren.

      Der gesamte Reitertrupp wendete und galoppierte in Richtung der Hügel am fernen Horizont.

      Kapitel 4 – Ein Gefangener

      Wir hatten vielleicht zehn Meilen zurückgelegt, als das Gelände plötzlich steil anstieg. Wie ich später in Erfahrung brachte, waren wir am Rand eines längst ausgetrockneten marsianischen Meeres, auf dessen Grund meine Begegnung mit den Marsianern stattfand.

      In kurzer Zeit erreichten wir den Fuß der Berge. Nachdem wir eine schmale Schlucht durchquert hatten, kamen wir auf eine flache Ebene. Auf der gegenüberliegenden Seite erblickte ich eine gewaltige Stadt. Wir galoppierten in die Stadt auf einer Art Straße, die ziemlich beschädigt war. Die Straße führte bis zum Rand der Ebene und endete dort an einem breiten Treppenaufgang.

      Im Vorüberreiten konnte ich mir die Gebäude näher ansehen, sie waren verlassen. Auch wenn der Verfall noch nicht weit fortgeschritten war, hatte ich doch den Eindruck, dass diese jahrelang, vielleicht auch jahrhundertelang, nicht mehr in Stand gehalten worden waren. In der Mitte der Stadt war ein großer Platz und auf diesem sowie in den unmittelbar angrenzenden Gebäuden kampierten an die neunhundert bis eintausend der gleichen Kreaturen wie meine Fänger. Denn der Erkenntnis, dass ich ein Gefangener war, konnte ich mich nicht länger entziehen, trotz der sanften Art, mit der man mich in die Falle gelockt hatte.

      Mit Ausnahme ihrer Ornamente waren alle nackt. Die Frauen unterschieden sich nur wenig von den Männern, mit Ausnahme der Stoßzähne, die wesentlich länger im Verhältnis zu ihrer Größe waren und einer typischen Rundung in der Nähe ihre Ohren. Ihre Körper waren kleiner und heller gefärbt. An ihren Fingern und Zehen zeigten sich Ansätze von Nägeln, die den Männchen vollkommen fehlten. Erwachsene Weibchen waren zehn bis zwölf Fuß hoch.

      Die Färbung der Kinder war noch heller als die der Frauen, und für mich sahen sie alle exakt gleich aus, ausgenommen von einem vermutlich altersbedingten Größenunterschied.

      Ich konnte auch keine Anzeichen hohen Alters bei ihnen finden, tatsächlich gibt es solche bei dieser Rasse nicht, obwohl die Lebensspanne eines Erwachsenen von etwa vierzig Jahre bis zum Alter von eintausend Jahren reicht. Im hohen Alter begaben sich die Marsianer auf eine geheimnisvolle, letzte Pilgerfahrt den Fluss Iss hinunter in ein Land, von dem kein lebender Marsianer berichten kann da von dort noch nie jemand zurückgekehrt ist.

      Nur Einer von eintausend Marsianer starb an Schwäche oder Krankheit, und möglicherweise zwanzig brachen schließlich zur letzten Pilgerfahrt auf. Die restlichen neunhundertneunundsiebzig starben einen gewaltsamen Tod bei Duellen, bei