fucking Kerle. Ruth Broucq. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ruth Broucq
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750222632
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      Genauso verhielt er sich. Es war allgemein bekannt, dass der Fransmann alles poppt, was bei Drei nicht auf den Bäumen war. So einen Mann wollte ich nicht haben. Den überließ ich gerne allen anderen Frauen, bei mir konnte er nicht landen. Aber er machte es mir schwer mit ihm klar zu kommen. Dabei war ich auf die Arbeit in seinem Casino angewiesen. Wäre nicht sein neuer Partner, der Dicke Grieche Alexis, gewesen, der sich immer schützend vor mich stellte, hätte ich schon lange das Handtuch geworfen. Aber der Dicke schaffte immer den Ausgleich, war nett und freundlich zu mir.

      Francos Idee kam also gut bei mir an, ich hatte sofort einen Vorschlag parat: „Ich kann mal wegen dem kleinen Laden in der Potsdammerstrasse fragen. Der steht ja momentan leer, und den kennen die Zocker. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, um ohne viel Renovierungsaufwand schnell eröffnen zu können. Wir brauchen nur den Kessel und die Jetons, die Tableaus zimmert mein Schwager uns zusammen. Wenn ich den dicken Piggy anrufe, können wir sicher die ganzen Sachen schon morgen oder übermorgen in Dortmund abholen. Soll ich?“

      „Dumme Frage, mach!“ knurrte Franco.

      Innerhalb von fünf Tagen hatten wir alles zusammen, was wir brauchten. Mein Schwager baute uns zwei Spieltische mit einem Kesselmittelteil. Wir erstanden bei einem bekannten Möbelhändler zwölf billige DDR-Stühle, richteten die kleine Küche ein, wozu wir allerdings über den Flur gehen mussten. Auch die Toilette war vom Treppenhaus zugänglich, und das alte Mietshaus hatte noch einen Hinterausgang zum Hof.

      „Wenn mal ne Razzia kommt, können wir durch den Hinterausgang verschwinden.“ Sagte Franco, als er die Räumlichkeiten besichtigte.

      „Für wie blöde hältst du denn die Bullen?“ fragte ich erstaunt. „Bei ner Razzia haben die natürlich alle Ausgänge besetzt. Dann kommt keine Maus mehr raus.“ Ich schüttelte den Kopf über seine Naivität. „Wer Schiss vor den Grünen hat, der soll sich besser aus dem Zockgeschäft raushalten.“ Gab ich zu bedenken. Natürlich hatte Franco angeblich Spaß gemacht. Wer´s glaubt.

      Das neue Geschäft lief nur schleppend an. Einerseits war das schon deshalb verständlich, weil ein paar hundert Meter weiter oben auf der Hauptverkehrsstrasse, gleich gegenüber des Stadttheaters, das bekannte große Casino vom Fransmann schon länger etabliert war. Und dieser Veranstalter war in Solingen bekannt für seine gefüllte Brieftasche. Andrerseits war das Zockvolk gierig und neugierig genug, bei einer Neueröffnung mal zu schauen ob es Geschenke gab. Denn die Zocker mit Extras zu locken war die übliche Praxis in diesem Gewerbe, und die Spieler sahnten normalerweise alles ab, was sie umsonst kriegen konnten.

      Es war eine deprimierende Zeit, denn es war deutlich sichtbar wie gering das Interesse der Solinger Zocker an unserem Angebot war. Zudem wurde uns zugetragen, dass die Konkurrenz uns bei den Spielern schlecht machte. Natürlich war es der Fransmann, der den Leuten von unserem Laden abriet. Er sagte den Spielern, bei uns bekäme man kein Geld, wenn man gewänne, weil wir gar kein Geld hätten. Als uns dann noch Spieler berichteten, dass er behauptete, unsere Maschine sei manipuliert, bei uns könne man gar nicht gewinnen, weil wir die Kugel fernsteuern könnten, wurde ich wütend. Das war zu viel.

      Ich rannte in den Konkurrenzladen und mitten im Spielbetrieb forderte ich den ehemaligen Partner auf, diese Behauptung zu widerrufen. Laut und deutlich, vor dem kompletten Publikum, bezichtigte ich den Verleumder der Lüge und üblen Nachrede.

      Als Klaus abstritt, das gesagt zu haben, nannte ich den Namen dessen, der mir das berichtet hatte. In dem Moment nahm ich keine Rücksicht darauf, dass es sich um einen Croupier handelte, der bei Klaus arbeitete. Der Konkurrent war vor den Zockern blamiert.

      Ab dem nächsten Tag hatten wir einen neuen Mitarbeiter, weil Klaus den Croupier rausgeworfen hatte.

      Ohne Rücksicht auf Verluste

      Eine unangenehme Begebenheit zeigte mir, dass unser Geschäft eine ungünstige Lage hatte, und dass ich etwas ändern musste, sodass ich mich entschloss zu handeln.

      Wir waren ganz schwach besucht, nur zwei Lutscher saßen an einem Tableau, als ein paar finstere Gestalten herein kamen. Schon die Art sich zu benehmen, die Lautstärke, mit der sich die drei Männer, offensichtlich Italiener, unterhielten, war ganz offen auf Randale ausgerichtet. Wir forderten die Leute ein paar Mal auf, leiser zu sein, sie lachten uns aus.

      Eine Spielerin, eine alte Dame, beschwerte sich dann bei den jungen Männern: „Seid doch bitte ein bisschen leiser. Man kann sich ja nicht konzentrieren, das stört enorm wenn ihr euch so laut unterhaltet.“ Bat sie in freundlichem Ton.

      Einer der Drei schimpfte die alte Dame aus: „Halten deine Schnauze, du alte Fotze. Wir reden wie wir wollen. Geh nach Hause, du gehörst ins Bett, alte Kuh.“

      „Schämt ihr euch nicht? Was fällt euch ein? Schluss jetzt. Ihr geht besser. Für euch ist hier kein Platz. Ich dulde es nicht, dass ihr hier die Spieler beschimpft.“ Griff ich ein.

      Nur aus den Augenwinkeln hatte ich gesehen, dass Francos kleiner Bruder das Casino verlassen hatte und ich dachte schon, dass er sich nicht gegen seine Landsleute stellen wollte, oder Angst hatte. Ich hatte aber keine Zeit darüber nachzudenken.

      Während der freche Kerl laut lachte und mich offensichtlich provozieren wollte, meinte er: „Was? Willst du mir Vorschriften machen, du dumme Fotze? Glaubst du, du kannst mir sagen was ich tun soll? Ich gehe wenn ich will, und ich will nicht…..“

      Er stockte mitten im Satz, denn in dem Moment flog die Eingangstür auf, und Franco hechtete mit einem Satz zur Tür hinein, auf den grossmauligen Kerl zu und versetzte ihm einen Kopfstoß, dass der rückwärts gegen die Wand flog, und Franco warf sich direkt auf ihn drauf.

      Dann prügelte Franco seinen Gegner in eine Ecke zusammen, dass dieser nicht die kleinste Möglichkeit zur Gegenwehr hatte.

      Ich war vor Schreck wie gelähmt, sah nur Blut fließen. Blut lief von Francos Stirn hinunter über sein ganzes Gesicht, denn er hatte seinen Gegner mit der Stirn auf den Mund getroffen, sodass dessen Zähne Francos Stirn verletzt hatte. Das hinderte Franco jedoch nicht, so lange auf seinen Gegner einzudreschen, bis sein Bruder und unser Croupier sich einmischten, ihn zurück zogen.

      Kaum hatte Franco von dem Mann abgelassen, als dieser eiligst zur Tür hinaus torkelte. Seine beiden Kumpane waren schon schnell geflüchtet als Franco auf ihren Kumpel losgegangen war.

      Nachdem ich meinen Retter von dem Blut gesäubert hatte, sahen wir, dass es nur eine kleine Wunde mit großer Wirkung war. Für den Tag machten wir anschließend Schluss, denn die beiden Spielerinnen waren bereits während des Tumults gegangen.

      „Wir sind hier am falschen Platz. Wir müssen uns was überlegen, sonst können wir gleich aus dem Geschäft aussteigen. So wie bisher haben wir keine Chance.“ Erklärte ich meinem Partner meine Überlegung. „Wir müssen uns der Konkurrenz direkt vor die Nase setzen, sonst können wir das ganze Geschäft lassen. Ich habe auch schon eine Idee wie.“

      Der Laden, gleich neben dem Derbyclub, war immer noch frei. Nachdem ich Franco über mein Vorhaben informiert hatte, war er natürlich begeistert. Schon am nächsten Tag setzte ich mich mit dem Vermieter des großen Ladenlokals in Verbindung. Anfangs lehnte der dicke Hausbesitzer ab, weil der Fransmann, sich mit einer monatlichen Zahlung das Mietrecht sicherte, damit der Laden frei blieb. Dummerweise hatte der weder einen Vertrag, noch eine Quittung über die regelmäßigen Mietzahlungen, oder den Schlüssel. Nachdem ich dem Eigentümer die doppelte Miete, und eine größere einmalige Abstandzahlung bot, brauchte ich nicht lange ihn zu überreden. Die Anmietung ging zügig vonstatten, aber ich wollte ganze Arbeit machen, dem Fransmann echte Konkurrenz machen. Noch während mein Schwager heimlich den Laden renovierte suchte ich starke Partner. Ich bot zwei Kölnern, die in unserer Stadt als finanzstarke Casinieri bekannt waren, Anteile an. Anfangs war einer der beiden noch etwas zögerlich, weil den beiden natürlich klar war, dass ich mit harten Bandagen kämpfte, aber einer der Beiden sagte klipp und klar: Ja. Er war nicht bereit aus Rücksicht auf die Konkurrenz, von dem Geschäft Abstand zu nehmen.

      „Wenn du nicht mitmachst, ich beteilige mich auf jeden Fall. Was hab ich mit