Universum. Noah Sander. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Noah Sander
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754187012
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Morgen". Dann verschlang er gierig das Essen auf dem Nachttisch. Der Mann holte den Notizblock und den Stift aus seiner Hosentasche. Er schrieb einen längeren Text auf den Notizblock und übergab diesen dann an Floyd. Floyd las den Text, der wieder in englisch geschrieben war, aufmerksam durch: Guten Morgen, Floyd. Ich hoffe dir geht es heute Morgen besser. Ich verrate dir nicht meinen Namen, weil es keine große Bedeutung hat. Du scheinst Hilfe zu benötigen und ich möchte dir helfen. Ich wohne hier abgeschieden schon mehrere Jahre. Ich möchte dir nur mitteilen, dass du in Südschweden bist und ich dich auf der Straße gefunden habe. Du warst bewusstlos und ich habe dich hierher gebracht. Ich habe schon längere Zeit keinen Menschen mehr getroffen, denn ich wohne hier abgeschieden und lebe von meinen eigenen Erträgen. Floyd kamen direkt einige Fragen durch den Kopf, die er sofort stellte: "Warum wollen Sie mir nicht ihren Namen verraten? Was wissen Sie über mich? Warum leben Sie hier alleine und warum reden Sie nicht mit mir? Das ist mir unheimlich." Der alte Mann hatte diese Fragen wohl erwartet, denn er zeigte keine Regung und keinerlei Absicht diese Fragen zu beantworten. Stattdessen starrte er Floyd an. Einige Minuten schwiegen beide sich an. Floyd ergriff dann wieder das Wort: "Was wissen Sie über mich? Haben Sie meine Sachen durchsucht? Hat ihnen der Zettel in meinem Portemonnaie etwas über mich verraten?" Weiterhin schwieg der alte Mann. Floyd ertrug es nicht länger und rannte aus der Hütte, dabei schlug er die Tür hinter sich zu. Er schrie so laut er konnte als er aus der Hütte kam. Dann sank er zu Boden und vergrub sein Gesicht zwischen seinen Beinen. Kurze Zeit später spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die ihn zurückzucken ließ. "Fassen Sie mich bitte nicht an" schrie Floyd den Mann an.

      Floyd bemerkte, als er den Mann anschaute, dass dieser heftig am ganzen Körper zitterte. Es war nicht kalt draußen. Die Sonne schien und es war ein warmer Sommertag. Floyd realisierte in diesem Moment, dass er möglicherweise zu forsch gewesen war und der Mann nun wohl verängstigt war. Der alte Mann hörte nicht auf zu zittern und Floyds Wut wandelte sich in Mitleid um. Er wusste immer noch nicht warum der alte Mann hier alleine wohnte, aber es wird wohl einen Grund dafür geben. Eventuell hatte der alte Mann traumatische Erlebnisse gehabt und sich deshalb von Menschen zurückgezogen. Aber anscheinend hatte der alte Mann verlernt mit Menschen zu kommunizieren und die Situation hatte ihn deshalb überfordert. Floyd stand auf und versuchte den Mann zu beruhigen: "Es tut mir leid, wenn ich Sie angegriffen habe. Aber die momentane Situation belastet mich sehr. Scheinbar bin ich in Südschweden und weiß nicht wie ich hierher gekommen bin. Ich habe nicht einmal genügend Geld um wieder zurück nach München zu kommen. Haben Sie eventuell ein Telefon, das ich benutzen könnte?" Der alte Mann hatte aufgehört zu zittern und holte nun, sichtlich bewegt, den Notizblock sowie den Stift wieder hervor. Er schrieb auf den Notizblock und gab diesen wieder an Floyd. Auf dem Notizblock stand: "Ich habe mehrere Jahre nicht mehr mit Menschen gesprochen. Es tut mir Leid, dass ich dich anscheinend nicht korrekt behandele. Aber leider muss ich dir mitteilen, dass ich kein Telefon habe. Ich lebe hier vollkommen abgeschieden ohne Strom und Telefon. Die nächste Stadt ist mehrere Kilometer entfernt." Floyd atmete tief ein und sank danach wieder zu Boden. Er saß hier fest. Sein Smartphone funktionierte nicht, der alte Mann hatte kein Telefon, kein Strom und die nächste Stadt war mehrere Kilometer entfernt. Mit seinen Händen massierte er seinen Kopf, denn er bekam wieder Kopfschmerzen. Gleichzeitig versuchte er einen kühlen Kopf zu bewahren. Er konnte niemanden kontaktieren, um ihn abzuholen. Die einzige Möglichkeit, die er hatte, war in die nächste Stadt zu wandern.

      Langsam raffte er sich wieder auf und sagte diesmal sehr ruhig zu dem alten Mann: "Ich werde mich jetzt ein wenig hinlegen und mich ausruhen. Ich muss überlegen wie es nun weiter gehen soll." Dann ging Floyd in die kleine Hütte und sah dabei wie der alte Mann in das andere Haus ging. Anschließend ließ er sich auf das Bett fallen. Er holte das Smartphone aus seinem Rucksack. Leider hatte er kein Aufladegerät in dem Rucksack finden können. Es würde ihm sowieso nicht helfen, da es in dieser Hütte keinerlei Steckdosen gab. Dennoch versuchte er das Smartphone wieder einzuschalten, aber jegliche Versuche blieben erfolglos. Die Batterie des Smartphones war vollkommen leer. Er beobachte das Smartphone eingehend von allen Seiten. Es war ein sehr robustes Telefon. Es sah so aus als ob es für das Leben in der Natur konzipiert worden ist. Floyd behandelte das Telefon jedoch mit Vorsicht, denn er wollte es nicht kaputt machen. Warum waren alle seine Kontakte gelöscht? Warum war keine SIM-Karte in dem Telefon? Warum hatte er kein Aufladegerät dabei? Lange betrachte Floyd das Smartphone, aber er konnte nichts finden, was ihm helfen konnte.

      Kapitel neun.

      Als Floyd am nächsten Morgen aufwachte war kein Essen auf dem Nachttisch und der alte Mann saß auch nicht auf dem Stuhl neben dem Bett. Floyd war etwas erstaunt darüber. Langsam richtete er sich auf und ging in Richtung Tür. Draußen regnete es heute leicht, aber weiterhin schien die Sonne. Er konnte den alten Mann draußen nicht finden und ging deshalb langsam zu der Tür des anderen Hauses. Mehrmals klopfte er an die Tür, aber es kam keine Reaktion. Dann öffnete er behutsam die Tür und trat vorsichtig in das Haus hinein. Es erstaunte ihn sehr, was er dann sah.

      Floyd war in einem langen Flur und die Wände waren voll von Wanduhren, die jedoch nicht funktionierten. Unter den Wanduhren war jeweils ein Käfig und in jedem Käfig war ein Huhn. Insgesamt waren in etwa 50 Wanduhren und Hühner in diesem Flur. Seltsamerweise waren die Hühner sehr ruhig und saßen sehr friedlich in ihren Käfigen. Der alte Mann hatte sie offenbar so trainiert, dass sie ruhig in den Käfigen blieben. Floyd ging vorsichtig den Flur entlang. Es gab nur diese eine Etage und insgesamt drei Zimmer. Das eine Zimmer war ein Lesezimmer, wo sehr viele Bücher in einem Bücherregal waren. Ein anderes Zimmer war ein Schlafzimmer, das ein Bett und einen Kleiderschrank beinhaltete. Die Einrichtung war sehr alt, aber alles war sehr geschmackvoll eingerichtet. Das Zimmer am Ende des Ganges war offensichtlich eine Küche. Als Floyd das Zimmer betrat, erschreckte er sich kurz, denn auf dem Boden lag der alte Mann auf seinem Bauch mit dem Kopf zum Boden gerichtet. Floyd sprach den Mann ruhig an: "Geht es ihnen gut?" Der Mann jedoch antwortete nicht. Floyd bückte sich und schaute mit zittrigen Händen, ob der alte Mann noch am Leben war. Er konnte den Puls des Mannes spüren und Floyd vermutete deshalb, dass der alte Mann lediglich bewusstlos war. Floyd hatte noch nie eine Person bewusstlos vor sich gehabt und wusste deshalb nicht was er nun tun sollte. Verzweifelt schaute er sich in der Küche um. Es gab keinen Wasserhahn. Die Küche war sehr spärlich eingerichtet mit einem Herd, der lediglich mit Holz betrieben werden konnte. Woher hatte der Mann also sein Wasser? Floyd ging aus dem Haus und fand dort eine Regentonne, wo sich offenbar das Regenwasser sammelte. Neben der Regentonne stand ein kleiner Eimer. Floyd füllte den Eimer mit etwas Wasser und ging wieder in das Haus. Er nahm einen Lappen, der in einem Küchenschrank war und befeuchtete diesen mit etwas Wasser. Mit dem Lappen betupfte er sanft und vorsichtig die Stirn des alten Mannes. Trotz der Bemühung von Floyd blieb der alte Mann besinnungslos. Floyd hob den Körper des alten Mannes hoch und brachte ihn in das Bett, das im Schlafzimmer war. Er war sehr erstaunt darüber wie leicht der alte Mann war. Der alte Mann schien dünner und schwächer zu sein, als Floyd ihn am ersten Tag getroffen hatte. Behutsam legte Floyd den alten Mann in das Bett und deckte den Körper des Mannes mit der Bettdecke zu. Auch jetzt noch betupfte Floyd die Stirn des Mannes mit dem feuchten Lappen. In diesem Moment fühlte sich Floyd sehr schuldig. Womöglich hatte er den Mann durch sein Verhalten nervös gemacht und nun war er seinetwegen bewusstlos, denn an dem Körper des alten Mannes waren keinerlei Verletzungen erkennbar. Floyd ging aus dem Haus und in Richtung des Gewächshauses. Er betrat dieses durch eine kleine Tür. Dabei musste er sich bücken, um durch die Tür zu kommen. In dem Gewächshaus war alles sehr ordentlich und gepflegt. Dort wuchsen Karotten, Tomaten, Gurken, viele andere Gemüsesorten und einige Früchte.

      Floyd pflückte einige Tomaten und Gurken. Dann begab er sich wieder in Richtung Haus. Der alte Mann lag noch immer in seinem Bett. Floyd holte einen Teller aus der Küche und legte das Gemüse auf den Nachttisch neben das Bett. Er holte ein Stuhl aus der Küche und stellte diesen neben das Bett. Gerade als Floyd sich setzen wollte, wachte der alte Mann wieder auf. Seine Augen waren leicht geöffnet. Er sah sehr müde, geschwächt und abgekämpft aus. Floyd sprach den Mann sehr ruhig an: "Wie fühlen Sie sich?". Der alte Mann lächelte leicht, hob seine rechte Hand und zeigte mit seinem Daumen nach oben.

      Kapitel zehn.

      In