Arguh:Blendwerk. Adam Wutkowski. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Adam Wutkowski
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752920819
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in dieser Halle nicht denselben Respekt wie unser Hauptmann. Aber ungeachtet dessen möchte ich allen hier Versammelten zu bedenken geben, dass es noch eine weitere Alternative gibt! Eine die, wenn uns das Schicksal gnädig ist, kein weiteres Blutvergießen fordert.

      Ich weiß, dass viele zu meiner Verbundenheit mit dem arkanischen Königreich nicht grade positiv gegenüber stehen. Und ich bin auch heute nicht hier, um euch zu überzeugen, welchen Nutzen es für uns alle hätte, wenn wir uns dem arkanischen Königreich anschließen würden. Nein, bei dem einen Gott. Das schwöre ich euch. Worum ich euch, meine Landsleute, bitten möchte, ist, dass ihr euch einmal das anhört, was der Abgesandte des arkanischen Königreiches zu sagen hat. Und wenn nicht um euretwillen, dann um das eurer Kinder.», beendete der Viehbaron seine Schilderung und deutete mit seiner rechten Hand auf zwei Personen, die in braunen Kapuzenmänteln gehüllt, in der Nähe der Eingangstür standen.

      Die Ankündigung, dass Abgesandte des arkanischen Königreiches sich in der Halle des Friedens befanden, weckte gleichermaßen Neugier und Erstaunen unter den Versammelten.

      Sich der Aufmerksamkeit der Versammelten bewusst, machte eine der Gestalten zwei Schritte auf die Mitte der Halle zu und verharrte dort für einen Moment. Das Gesicht durch die Kapuze verhüllt, hebte der Neuankömmling seine Hände in die Höhe, griff nach der Kapuze und zog sie langsam nach hinten. Schon auf den ersten Blick wurde jedem in der Halle bewusst, dass dieser Mann von einer Aura umgeben war, die Stolz, Würde, aber auch Erfahrung und Autorität ausstrahlte.

      «Dürfte ich in die Mitte der Halle vortreten, ehrenvoller Hauptmann, um die Botschaft, die ich von meinem König erhalten habe, zu überbringen?»

      Obwohl das Gesicht des Hauptmanns nach außen hin keine Regung zeigte, fühlte sich dieser zum zweiten Mal an diesem Abend überrumpelt.

      Doch anstatt sich gegen den Viehbaron und den Neuankömmling zu stellen und somit womöglich einige Nordmänner gegen sich aufzubringen, sagte der Hauptmann: «Bitte. Treten Sie vor und lassen Sie uns an den Worten eures Königs teilhaben.»

      Nach einer kurzen Verbeugung in Richtung des Hauptmanns schritt der arkanische Abgesandte selbstsicher in die Mitte der Halle. Dort angekommen, öffnete er ein Stück weit seinen Umhang und machte somit Teile seiner Rüstung sichtbar.

      «Jamie. Schau dir die prachtvolle Rüstung des Abgesandten an. So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen.», hörte Ian Martok sagen.

      «Das ist kein Abgesandter, dass ist ein Gott verdammter arkanischer Heerführer.», stellte Ian fest, nicht gewillt seinen Unmut für sich zu behalten.

      «Ich würde gerne sagen, dass es mir eine Freude ist, heute hier zu sein und zu Ihnen zu sprechen. Doch die Umstände, die mich hierher geführt haben, sind nicht gerade passend, um so eine Begrüßung zu formulieren.», eröffnete der Abgesandte seinen Dialog. «Geehrte Anwesende lassen Sie mich eins vorweg sagen. Das arkanische Königreich mag für viele von euch weit weg sein. Aber seien Sie versichert. Die Kunde von den Vorfällen, die hier im Grenzland stattgefunden haben, ist bis in den letzten Winkels unseres Reiches vorgedrungen und hat eine Woge des Mitgefühls unter den Menschen ausgelöst. Einige der Anwesenden kamen einst von weither, aus fernen Ländern. Der größte Teil der Bewohner dieses Landes stammt jedoch aus unserem Königreich. Diese Tatsache macht uns sozusagen zu weit entfernten Verwandten und ist auch der Grund, weshalb das Volk der Arkanier und der König selbst, nicht mehr gewillt sind, tatenlos wegzuschauen, sondern euch in der Stunde eurer Not unsere Hilfe anbieten. Aus diesem Grunde bin ich hier, als Abgesandter des Königs, um euch, sofern das gewünscht ist, unter den Schutz des arkanischen Königreiches zu stellen.»

      Ausgehend von den Worten des Abgesandten begann sofort ein Getuschel den Saal einzunehmen.

      «Und was genau versteht denn der König unter dem Schutz des arkanische Königreiches?» durchbrach die Stimme des Hauptmanns das Gemurmel und lenkte alle Augenpaare auf den Abgesandten.

      «In diesem Moment stehen 5000 Soldaten der arkanischen Armee an der Grenze zum freien Grenzland und warten darauf, den Menschen in ihrem Kampf um Freiheit zur Seite zu stehen. Das versteht der König unter Schutz.», beantwortete der Abgesandte die Frage freundlich lächelnd, wendete anschließend seinen Blick vom Hauptmann ab und blickte in die Menge. «Unter Hilfe versteht er, dass alle Provinzen, die bisher unter den Angriffen gelitten haben, finanziell und mit Sachgütern unterstützt werden sollen, damit die Menschen vor Ort wieder Fuß fassen können. Des Weiteren möchte das arkanische Königreich den Ausbau von Handelsrouten zwischen unseren beiden Ländern verstärken und damit den allgemeinen Wohlstand in dieser Region zu steigern. Darüber hinaus bietet das Königreich seine Hilfe beim Bau von Krankenhäusern, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Errichtung von Schulen und Bibliotheken wurde ebenfalls besprochen. Denn Wissen verändert alles und ist…»

      «Nein!», durchbrach plötzlich die Stimme von Ian den Monolog des Abgesandten und lenkte alle Aufmerksamkeit auf ihn. Von einem Moment auf den anderen herrschte plötzlich Totenstille im Saal.

      Als schließlich weder Ian noch der Hauptmann irgendwelche Anzeichen machten etwas zu erwidern, nahm der Abgesandte das Zepter in die Hand und wandte sich von Ian ab. «Und...», begann der Abgesandte von neuem, wurde aber sogleich von Ian abermals unterbrochen: «Ich sagte: Nein!»

      Ian bemühte sich seine Wut unter Kontrolle zu kriegen. Als er schließlich seine Fassung wieder gefunden hatte, so dass er einen einigermaßen vernünftigen Satz über seine Lippen bringen konnte, herrschte bereits ein bedrücktes Schweigen im Saal. «Es ist nicht das Wissen um irgendeine Sache, dass alles auf der Welt verändert. Sondern unser Handeln, dass die Wogen zwischen arm und reich, dumm und klug, der Herkunft und dem Glauben eines Menschen verwischt und einen Blender von einer Person mit Idealen unterscheidet».

      «Und da kann ich Ihnen nur beipflichten.», nahm der Heerführer den Faden wieder auf. «Und aus diesem Grund sind wir hier. Wir wollen handeln und ein Zeichen setzen.», beendete der Abgesandte seine Ausführung und war gerade dabei sich von Ian abzuwenden, um in seiner unterbrochenen Rede an die Versammelten fortzufahren, als die Stimme von Ian wieder den Raum erfüllte.

      «Gut gesprochen. Doch welchen Preis hat euer Handeln?», setzte Ian von neuem an, nicht gewillt, dem Abgesandten sein Blendwerk weiter treiben zu lassen. «Verzeihen Sie mir, wenn ich ein wenig skeptisch klinge. Aber es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand an die Tür klopft und einem anbietet, dessen Probleme zu lösen. Also bleiben wir realistisch. Was erwartet das arkanische Königreich von uns als Gegenleistung?»

      «Die Welt ist natürlich nicht immer so wie man sie sich wünscht. Aber im Grunde spiegelt ihr Wohlstand wiederum unseren Wohlstand wieder. Von den neuen Handelsrouten und Geschäftsbeziehungen würden natürlich beide Seiten profitieren. Außerdem würde eine Vereinbarung zwischen unseren beiden Völkern ein wichtiges Signal an alle anderen Völker senden. Und zwar, dass wir gemeinsam gegen jede Art von Bedrohung von außen Seite an Seite stehen.»

      «Verehrte Versammelte.», fuhr der Abgesandte fort, seine Worte nun an alle gerichtet. «Die Welt, in der wir leben, ist einem ständigen Wandel unterzogen. Und dieser Wandel bringt nicht nur Gutes mit sich sondern auch Gefahren. Nur gemeinsam können wir uns den neuen Herausforderungen unserer Zeit stellen, um den Frieden für uns und unsere Kinder dauerhaft zu erhalten.»

      «Arguh. 20 nach Haal. Mit denselben Worten schwor der Heerführer der 9. Kohorte seine Soldaten ein, kurz bevor er den Widerstand der Beruch niederschlagen ließ und dieses Gebiet endgültig für das arkanische Königreich einnahm.», kommentierte Ian den Wortlaut des arkanischen Abgesandten.

      Wie vor den Kopf gestoßen, verharrte der Abgesandte auf einer Stelle und fokussierte Ian mit festen Blick. Sichtlich überrascht von der offensichtlichen Abneigung, mit der Ian den Abgesandten entgegen trat, legte Melcom eine Hand auf Ians Schulter, um diesem zu verstehen zu geben, dass er sich zurückhalten soll.

      «Ehrenwerte Mitglieder der Versammlung.», nahm der Abgesandte nach einem Moment den Faden wieder auf und wendete sich von Ian ab. «Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es unter Ihnen Menschen gibt, die unserem Hilfsangebot misstrauisch gegenüber stehen. Und das ist auch verständlich. Die arkanische Geschichte ist nicht nur von Wohltaten