Adam Wutkowski
Arguh:Blendwerk
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Im Angesicht des Feindes
Kapitel 3: Das Katz und Maus Spiel
Kapitel 4: Der Löwe und die Schlange
Kapitel 5: Der lange Marsch in den Norden
Kapitel 6: Wie weit bist du bereit für deine Prinzipien einzustehen?
Kapitel 1: Im Angesicht des Feindes
Arguh: Blendwerk
Untertitel:
Wo leben wir?
Für meine Frau und meine Kinder
Danke
Impressum
Arguh:Blendwerk
von Adam Wutkowski
Text Copyright: © Adam Wutkowski
Cover Copyright: © Adam Wutkowski
Alle Rechte,
einschließlich des Nachdrucks in jedweder Form,
sind vorbehalten.
Schönberg 2020
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Im Angesicht des Feindes
Kapitel 2: Die Jagd beginnt
Kapitel 3: Das Katz und Maus Spiel
Kapitel 4: Der Löwe und die Schlange
Kapitel 5: Der lange Marsch in den Norden
Kapitel 6: Wie weit bist du bereit für deine Prinzipien einzustehen?
Epilog
«Wo willst du hin?»
«Weg. Einfach nur weg!», erwiderte Jamie verärgert und beschleunigte seinen Schritt.
«Nun warte doch! Was ist denn plötzlich in dich gefahren?», hakte Ian vom Bock des Gespanns nach, während er diesen neben seinen Sohn lenkte.
Seinen Zorn nicht mehr gewillt im Zaun zu halten, wandte sich Jamie schließlich seinem Vater zu und ließ seinen Gefühlen freien Lauf: «Du… du willst es einfach nicht sehen, oder? Du…»
«Was meinst du?», unterbrach Ian seinen Sohn sichtlich verwirrt.
«Ständig muss ich mir deine dummen Sprüche anhören: „Trage Verantwortung für deine Entscheidungen!“, „Steh deinen Mann!“, „Achte nicht darauf, was andere machen!“», äffte Jamie seinen Vater nach. «Und dann, wenn es drauf ankommt, da kneifst du deinen Schwanz ein. Das ist mal wieder so typisch!», fuhr Jamie fort. «Wieso hast du nicht auf den abgesprochenen Preis bestanden? Für einen Zentner Getreide waren 7 Silbermünzen veranschlagt. Und nun hat uns dieser Viehdieb gerade mal 5 Silbermünzen pro Zentner bezahlt. Sag! Wo war da dein: “Steh deinen Mann!“?»
«Ach, darum geht es also. Ich verstehe.», erwiderte Ian sichtlich enttäuscht über den Handel, den er vor wenigen Augenblicken abgeschlossen hatte. «Mein Sohn, hör mir zu! Du hast Recht. Auch ich habe mir das Geschäft anders vorgestellt. Und wie dir bestimmt aufgefallen ist, waren wir nicht die einzigen, die von dem Viehbaron und seinen Handlangern anders entlohnt wurden, als ursprünglich ausgehandelt. Doch sag! Was hätte ich, was hätten all die anderen Bauern machen sollen? Der nächste Händler, der unser Getreide abkaufen könnte, ist drei Tagesreisen von hier entfernt. Drei Tage hin und noch weitere drei Tage zurück. Hinzu kommt, dass weder ich noch irgendeiner von den anderen Männern sicher sein kann, ob wir dort einen besseren Preis bekommen hätten für unser Getreide.»
«Du hättest auf deinen Preis bestehen sollen!», antwortete Jamie mehr schreiend als sprechend.
«Und was dann? Riskieren, dass er unsere Ernte nicht kauft? Sag mir! Ist es das, was du im Sinn hast?», erwiderte Ian und blickte seinen Sohn herausfordernd an, während er den Wagen weiter den Weg entlang lenkte. «Jamie», nahm Ian schließlich den Faden wieder auf, «der Herbst steht vor der Tür, der Winter ist nicht mehr fern. Wir haben noch einige Vorräte zu besorgen. Schau, ich habe dich und deine Schwestern. Deine Mutter und ich, wir müssen uns Gedanken machen, wie wir alle sicher über den Winter bekommen. Glaubst du, es war für mich oder einen der anderen Männer aus dem freien Grenzland, die alle eine Familie zu ernähren haben, eine einfache Entscheidung?»
«Ausreden, nichts als Ausreden. Du redest immerzu nur von Verantwortung und Prinzipien. Aber sag mir! Wo waren deine Prinzipien, als du und der Rest der Bande vor dem Viehbaron standet und euch wie Schafe benommen habt?», entgegnete Jamie.
«Von deinem Blickwinkel mag es so ausgesehen haben. Aber wisse eins. Menschen reden häufig von Prinzipien und Verantwortung. Und besonders dann, wenn sie nichts zu verlieren haben oder sie sich ihrer Sache sicher sind. Jemand der wirklich Prinzipien hat, der weiß genau, wann es wichtig ist für diese einzustehen. Auch wenn das bedeutet, dass er ein Leben lang mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben muss.»
«Ach…», winkte Jamie abfällig mit der Hand ab, ohne seinen Vater eines Blickes zu würdigen und setzte seinen Weg entlang der Straße fort.
Während die Mittagssonne langsam an Kraft verlor und eine frische Brise die wohltuende Wärme des Mittags hinfort wehte, erglühten die schneebedecken Kuppeln der Berge in der abendlichen Pracht. Doch für die Umgebung und die Pracht, die sie umgab, hatten weder Vater noch Sohn einen Blick übrig. Sichtlich bemüht, einander zu ignorieren, bemerkten die beiden recht spät, wie ein Reiter im schnellen Galopp auf sie zukam.
«Hoh.», brachte schließlich der Reiter sein Pferd nicht weit von Ians Gespann zum Stehen.
«Den Einen zum Gruße.», begrüßte Ian den Neuankömmling, den Blick auf das schnaubende und sichtlich erschöpfte Pferd gerichtet. «Was seid Ihr so in Eile, mein Herr?», hakte Ian halb neugierig, halb alarmierend nach, während sich Jamie von der Seite dem Reiter näherte.
«Die Chiks…», entsprang es dem Reiter bereitwillig aus den Mund, «sie haben wieder einige Höfe entlang des Grenzgebiets überfallen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.»
«Das ist inzwischen der dritte Überfall innerhalb eines Monats!», stellte Jamie fest. «Wo genau haben sie dieses Mal zugeschlagen?», fragte er hastig nach.