„Ist irgendetwas?“ Sie kam nun mit ihrer Kaffeetasse ebenfalls ins Wohnzimmer.
„Du kannst wieder fliegen! Flucht vom Planet des Ketzers!“ Sie setzte sich auf die Couch und betrachtete den Bildschirm nachdenklich.
„Da muss ich wohl heute Nachmittag schon los. Ohne diesen Sch… äh, blöden Sturm hätte ich schon längst auf der Ares sein müssen.“
„Klar.“ Knurrte Jan.
„Aber du kommst ja auch bald nach. Wie lange brauchst du noch ungefähr hier?“
„Zwei bis drei Tage, eine bekannte hat mir vor längerem schon angeboten sich um alles zu kümmern, falls ich mal kürzer oder länger weg muss.“
„Na das wird dann wohl etwas länger werden.“
„Ist egal, die ist auch Single und Arbeitet im home Office. Außerdem ist die, komischerweise, Fan der Katze.“
Die restliche Zeit sagten beide kaum noch etwas. Frau Tszi wartete bis 16:30 Uhr, bis sie sich den Raumanzug anlegte, Jan half ihr wieder. Sie beobachtete immer wieder die Anzeige auf Kanal 1, kann ja sein, dass die Flugfreigabe wieder aufgehoben wurde. Aber es blieb dabei, Flugfreigabe. Jan wuchtete wieder ihre Tasche hinten auf den Wagen und fuhr sie zu Luftschleuse zwei. Sie umarmten sich noch kurz. Eins konnte Jan sich aber nicht verkneifen:
„Nach unserem Abflug mit der Ares, schaffe ich an Bord das Zölibat ab!“
„Das kann nur der Papst!“
„Falsch, der ist nicht da und hat an Bord auch nichts zu melden!“
Sophie wollte schon etwas erwidern, aber dann würden sie morgen früh noch zanken.
„Bis die Tage.“
„Bis dann.“
15 Minuten später war sie auf dem weg zur Ares. Jan fuhr zurück und hielt vor dem Gartentisch. Er machte sich ein Bier auf, das dort zufällig bereitstand.
Merkwürdig, die Fünf Tage habe ich kaum was gesoffen.
Trotzdem hörten die Hühner auf zu picken und sahen Jan vorwurfsvoll an. Wie die grausame Tigerkatze, die nun aussprach, was alle dachten: „Miau!“
„Ja, ja, miau“, entgegnete Jan entschieden, „das weiß ich selber. Hätte ich die etwa festbinden sollen?“
„Mao.“ sagte die Katze, was wohl „Ja“ bedeuten sollte.
Langsam werde ich wohl Geisteskrank! Jetzt Konferiere ich schon mit meinen Haustieren.
Kampfschiff Ares
7. Tag
Mitte des 21. Jahrhunderts begann der Bau einer kleinen Raumstation um die Erde, die erstmals eine Künstliche Gravitation hatte. Um einer Antriebseinheit, der Achse, in der ein Atomreaktor die Energie lieferte, wurde ein Rad konstruiert. Durch die Energie vom Reaktor wurde das Rad in eine Drehung versetzt, so das, durch die Fliehkraft, am äußeren Rand diese „Rades“ eine künstliche Schwerkraft entstand. Für die ersten bemannten Missionen zu anderen Planeten und Monden in unserem Sonnensystem, wurden die Raumschiffe ebenfalls mit solchen drehenden „Rädern“ konstruiert. Die Flüge dauerten mit den Konventionellen Chemischen Antrieben einfach zu lange, der Menschliche Körper wäre in einem halben Jahr in der Schwerelosigkeit nicht in der Lage dann auf einem anderen Planeten oder Mond Spazieren zu gehen, also musste man mit künstlicher Schwerkraft fliegen. Zu Beginn des 22. Jahrhunderts baute man am L 5 Lagrange Punkt, also zwischen Erde und Mond, eine „Röhre“, zwei Kilometer Durchmesser, acht Kilometer lang, die ebenfalls rotierte und an der gebogenen Innenfläche ebenfalls eine Künstliche Schwerkraft erzeugte. Die Energie für die Rotation kam diesmal aber von mehreren Fusionsreaktoren, die Kontrollierte Kernfusion hatte man endlich im Griff.
Dort lebten und Arbeiteten fast 25000 Menschen und die Vegetation hatte man auch gleich mitgebracht. Erst nach fast 40 Jahren Bauzeit, also im Jahr 2141, wurde sie endlich in Betrieb genommen. In einer Marsumlaufbahn wurde noch eine kleinere Version gebaut, für 10000 Menschen, die Raumstation „epsilon“ (um die Erde war „delta“).
Nachdem man sich Entschloss ein großes Interstellares Raumschiff zu bauen, die Ares, wurde auch die Röhrenform gewählt. Es gab nur einen großen Unterschied zu den Weltraumhabitaten: um diese um sich selbst rotierende Röhre, wurde eine zweite Röhre gebaut, die natürlich nicht rotierte, wozu auch, sie war nur als „Panzerung“ gedacht. Zum einen konnte der Einschlag von Asteroiden abgemildert werden als auch zum Schutz gegen Waffen eventuell Feindlich gesinnter, anderer Völker im Weltraum. Die Außenhülle der „Ares“ war ebenfalls mit einem Elektromagnetischen Feld gesichert, auch gegen Fremdkörperbeschädigung und Energiewaffen. Gegen den Einschlag von größeren Gesteinsbrocken, Meteoriten, oder eventuellen Feindlichen Raketen, sollten Flugabwehrraketen eingesetzt werden. Diese Devensivwaffen als auch die Offensivwaffen wurden nach dem Abschuss auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Auf kurzer Distanz gab es dagegen keine Verteidigungsmöglichkeit, weil es so gut wie keine Reaktionszeit gab. Zumindest nach dem derzeitigen Stand der Technik. Die Ares wurde also als Militärisches Raumschiff entwickelt. Aber auch Zivile Forscher aus allen Fachgebieten waren Vertreten.
Die Offensivwaffen waren noch Grausamer konstruiert. Die größte war eine 30 Meter lange Rakete, mit einem Mehrfachsprengkopf von Wasserstoffbomben, der beim Einschlag in einem kleinen Planeten, bei fast Lichtgeschwindigkeit, bis zum Planetenkern durchschlagen würde und dann detoniert. Es würde den Planeten von innen heraus Auseinander reißen. Die Ultimative Waffe, die, so wurde gehofft, niemals angewendet würde. Um das Risiko einer Vollkommenen Vernichtung zu minimieren, wurde als Kommandeur natürlich ein Stabsoffizier gesucht, der leicht Pazifistische Merkmale aufwies. Der einzige den man fand war nun einmal Jan Volz, auch wenn derselbe ein wenig irre war und sowieso keine Befehle befolgen würde. Die Zivilen Mitglieder des Kontrollausschusses, die in der Mehrheit waren, wollten lieber einen irren, als einen sturen Militär, wo in deren Augen, eine Konfrontation viel wahrscheinlicher wäre. Dann doch lieber einen Gestörten…
Das mit dem gestörten und irren sagte die brave Schwester Sophie nun doch besser nicht zu Jan.
Jan wiederum hatte alles erledigt. Helena Schukow hatte sich bereit erklärt, so lange in Jans Habitat zu leben, bis er wieder da wäre. Als sie gestern ankam, sind beide natürlich unverzüglich übereinander hergefallen, weil beide ausgehungert waren. Jan ertappte sich, dass er dabei an jemand ganz anderen dachte….
Er hatte sich noch schnell seine Beförderung, auf epsilon, abgeholt, dann ein kurzes Briefing mit dem Kontrollausschuss und General Henson, dann ging es weiter zur Ares. Den Versprochenen Arschtritt für Henson hatte er noch Vergessen.
Der Einflug in die Ares war kompliziert: Zuerst durch eine diagonale Einflugröhre der Außenhülle, dann, bis zur Synchronisation der Einflugröhren, in die innere Einflugröhre, bis zu dessen Ende. Dann stand das Shuttle auf einer Hebebühne, die nach oben fuhr und man war im Transporthangar. Von dort ging es, mit Manövrierdüsen, zur eigentlichen Parkposition. Dann konnte man Entspannen. Oder auch nicht.
Jan hatte gerade sein Shuttle auf der „Ares“ in einem Nebendeck des Transportgeschwaders abgestellt und begab sich nun auf die Abenteuerliche Suche nach seinem Büro. Sein Gepäck war noch auf dem Shuttle, man wolle es, wie man ihm nach der Landung sagte, zu seinem Quartier bringen lassen. Sein HT hatte er noch im Gepäck, seine Uniform natürlich auch. Ausnahmsweise hatte er aber seinen Truppenausweis dabei. Ansonsten war er in Jeans, Turnschuhe und T- Shirt unterwegs, wie immer. Das gab natürlich Probleme, immer wieder wurde er angepöbelt wer er sei, was er hier mache, warum er seinen Ausweis nicht Sichtbar trage und so weiter. Wenn er dann seinen Ausweis vorzeigte, knallten alle die Hacken zusammen, gingen in Grundstellung und machten Meldung. Bei der Gelegenheit konnte er die gleich nach dem weg fragen. Viele der Offiziere und Unteroffiziere waren anfangs sehr unfreundlich, deshalb ließ Jan die gleich noch Einhundert Liegestützen machen, nachdem sie ihn den weg erklärten. Die „S- Bahn“ fuhr Richtung Ring fünf, da sollte sein Büro sein. Ring fünf, Haltestelle Star City