Arnold Ehret. Arnold Ehret. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Arnold Ehret
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783742734211
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Ausscheidungsorgangen nicht mehr bewältigt wird, ins Blut übergeht und an der betreffenden Stelle, wo das Gefäßsystem vielleicht durch eine zu starke Abkühlung (Erkältung) usw. verengt ist, Hitze, Entzündung, Schmerz, Fieber erzeugt.

      Man gebe einem Kranken irgendwelcher Art nur „schleimlose“ Nahrung, z. B. Obst oder gar nur Wasser oder nur Zitronenwasser, so stürzt sich die ganze zum ersten Mal frei gewordene Verdauungsenergie auf die seit der Kindheit angehäuften, vielfach verhärteten Schleimmassen, sowie auf alle daraus entstandenen „pathologischen Herde“. Und das Resultat? – Mit unbedingter Sicherheit wird in dem Urin und in dem Kot dieser Schleim erscheinen, den ich als die gemeinsame Grund- und Hauptursache aller Krankheiten bezeichne. Ist die Krankheit schon in einem fortgeschrittenen Stadium, so dass an irgendeiner Stelle, selbst im tiefsten Innern, pathologische Herde, d. h. zersetztes Zellgewebe sich befindet, so wird auch Eiter ausgeschieden. Sobald die Zufuhr von Schleim durch „künstliche Nahrung“, fettes Fleisch, Brot, Kartoffeln, Mehlspeisen, Reis, Milch usw. aufhört, greift der Blutstrom den Schleim und Eiter des Körpers selbst an und führ ihn durch den Urin ab, bei Starkverseuchten selbst durch alle zu Gebote stehenden Öffnungen und die Schleimhäute.

      Wenn man Kartoffeln, Getreidemehl, Reis oder entsprechendes Fleischmaterial lange genug kocht, so erhält man einen gallertartigen Schleim oder Kleister, den Buchbinder und Tischler zum Pappen und Leimen gebrauchen. Diese Schleimsubstanz wird bald sauer, geht in Fäulnis über, gibt den Boden ab für Pilze, Schimmel, Bazillen. Bei der Verdauung, die chemisch nichts anderes ist als ein Kochen, ein Verbrennen, wird dieser Schleim, dieser Kleister ebenso abgeschieden, denn das Blut kann nur den heraus verdauten, aus Stärkemehl umgewandelten Traubenzucker gebrauchen. Das Abgeschiedene, das überflüssige Stoffwechselprodukt, eben dieser Kleister, dieser Schleim, ist für den Körper ein Fremdstoff und wird im Anfang restlos ausgeschieden. Nun muss doch einleuchten, dass im Laufe des Lebens Darm und Magen allmählich so verkleistert und verschleimt werden, dass dieser Kleister pflanzlichen, und dieser Leim tierischen Ursprungs in Fäulnis übergehen, die Blutgefäße verstopfen und schließlich das stockende Blut zersetzen muss. Kocht man Feigen, Datteln oder Trauben dick genug ein, so ergibt sich auch ein Brei, der aber nicht in Fäulnis übergeht und niemals Schleim abscheidet und den auch niemand Schleim nennt, sondern der Sirup heißt. Fruchtzucker, das wichtigste für das Blut, ist zwar auch klebrig, wird aber vom Körper als höchste Form von Brennmaterial restlos verarbeitet und hinterlässt zur Ausscheidung nur Spuren von Zellulose, die, weil nicht klebrig, sofort ausgeschieden wird und nicht fault. Der eingedickte Zucker wird ja sogar wegen seines Widerstandes gegen die Fäulnis zur Erhaltung von Speisen benutzt.

      Jeder gesunde und kranke Mensch setzt an der Zunge stinkenden Schleim ab, sobald er die Nahrung einschränkt oder fastet. Dasselbe geschieht an der Magenschleimhaut, von der die Zunge das genaue Spiegelbild ist. Bei der ersten Stuhlentleerung nach dem Fasten erscheint dieser Schleim. – Natürlich musste diese Schleimtheorie bei den auf dem Boden der Wissenschaft Stehenden Staub aufwirbeln, wie alle Entdeckungen, die von Laien kommen. Ich muss nun noch deutlicher werden und sagen, was ich nicht behauptet habe.

      Ich sage nicht, dass Schleim immer und allein die Ursache aller Krankheiten ist, sondern ich sage, dass er der gemeinsame Grundfaktor aller Krankheiten ist, d. h. also: es kann noch viele andere Ursachen von Krankheiten geben. Ich bestreite auch gar nicht, dass es solche gibt, aber Schleim ist immer und in jedem Falle vorhanden. Er ist von Kindheit an nachweisbar auch im vermeintlich gesunden Organismus da. Schleim ist in allen Krankheitsfällen die gemeinsame und hauptsächliche Grundlage, der Hauptstoff in der Summe aller Krankheitsstoffe, neben Harnsäure, Stoffwechselgiften, Kohlensäure usw. Also restierende Stoffwechselprodukte tierischen und pflanzlichen Ursprungs sind es, die gerade wegen ihrer klebenden und kleisternden Eigenschaften im Magen und Darm sich anlegen, setzhaft werden und beide allmählich verstopfen. Durch den Blutstrom (weiße Blutkörperchen) in das ganze „Röhrensystem“, besonders in die großen Blutgefäße: Lunge, Herz, Nieren usw. getragen, führen sie die Verstopfung auch dieser Organe herbei. Wer nicht einsehen will, dass eine etwa zehn Meter lange Röhre, der Verdauungskanal, mit der Zeit unmittelbar an den Innenwänden bei der besten Verdauung verunreinigt werden muss, dem ist eben nicht zu helfen. Was ich behaupte ist ein durch das Experiment an jedem Menschen objektiv nachweisbarer Zustand und keine „laienhafte Phantasie“. Ich empfehle den Ärzten und Forschern, meine Behauptungen durch das Experiment nachzuprüfen, das doch den alleinigen und allein zuverlässigen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit hat. Das Experiment, die Frage an die Natur, ist die Grundlage aller Naturwissenschaft und gibt die unfehlbare Wahrheit, gleichgültig, ob ich oder ein anderer sie behauptet. Außerdem empfehle ich denjenigen, die mutig genug sind, die im folgenden geschilderten Experimente, die ich am eigenen Leibe gemacht habe, nachzuprüfen. Sie werden von der Natur, d. h. von ihrem Organismus dieselbe Antwort erhalten, vorausgesetzt, dass dieser in meinem Sinne gesund ist. Bis zu einem gewissen Grad „exakt“ reagiert erst der reine, gesunde, schleimlose Organismus. Nach fast zweijähriger strenger Obstdiät mit eingeschalteten Fastenkuren, hatte ich einen Grad von Gesundheit erreicht, von der man heutzutage keine Ahnung mehr hat, und die mir folgende Experimente gestattete, die ich in meiner Arbeit: „Ein 49tägiger Fastenversuch“, Veg. Warte 1909/10, näher beleuchtet habe:

      Ich machte einen Messerschnitt in den Unterarm; es floss kein Blut, weil es sofort eindickte; Verschluss der Wunde, keine Entzündung, kein Schmerz, kein Schleim und kein Eiter: in drei Tagen verheilt, Blutkruste abgestoßen. Später bei vegetarischer Nahrung einschließlich Schleimbildner (Stärkemehlnahrung), aber ohne Eier und Milch: die Wunde blutete etwas, schmerzte und eiterte leicht, geringe Entzündung, völlige Verheilung erst nach längerer Frist. – Später dieselbe Verwundung bei Fleischkost und etwas Alkohol: längeres Bluten, das Blut hell, rot und dünn, Entzündung, Schmerz, mehrtätige Eiterung und Heilung erst nach einem zweitägigen Fasten.

      Ich habe mich dem preußischen Kriegsministerium, natürlich vergebens, zur Wiederholung dieses Experimentes angeboten. Warum heilten denn die Wunden der Japaner viel schneller und besser in dem russisch-japanischen Kriege, als die der „Fleisch- und Schnaps-Russen?“ Hat seit zwei Jahrtausenden denn noch niemand darüber nachgedacht, warum das Öffnen der Pulsader und selbst der Giftbecher Seneca nicht töten konnte, nachdem er vorher Fleisch verachtet und im Kerker gefastet hatte. Seneca soll auch vorher nur Obst und Wasser genossen haben. -

      Alle Krankheit ist im letzten Grunde Verstopfung der kleinsten Blutgefäße, der Kapillaren, durch Schleim. Niemand wird die Wasserleitung einer Stadt, ein Röhrensystem, das mit verunreinigtem Wasser durch eine Pumpe gespeist wird, deren Filter verstopft sind, reinigen wollen, ohne dass mit der Wasserzufuhr während der Reinigung aufgehört wird. Liefert die Leitung in der ganzen Stadt oder in einem Teil der Stadt unreines Wasser, oder sind schon gar kleinste Zweigröhren verstopft, so wird kein Mensch der Welt dort reparieren, verbessern wollen. Jeder denkt sofort an die Zentrale, an das Reservoir und die Filter und diese samt der Pumpmaschine kann man doch nur reinigen, solange die Zufuhr unterbrochen ist.

      „Ich bin der Herr, Dein Arzt“ zu Deutsch und modern: nur die Natur heilt, reinigt, endschleimt am besten und unfehlbar sicher, aber nur, wenn man mit Zufuhr oder wenigstens mit verschleimender Zufuhr aufhört. Jede „physiologische Maschine“, Mensch und Tier, reinigt sich sofort von selbst, löst den Schleim in den verstopften Röhrchen auf, ohne still zu stehen, sobald die Zufuhr, wenigstens von fester Nahrung aufhört. Auch beim vermeintlich gesündesten Menschen Europas erscheint dann dieser Schleim, wie schon oben erwähnt, im Urin, wo man ihn in entsprechenden Gläsern nach dem Erkalten sehen kann. Wer diese einheitliche Tatsache leugnet, ignoriert, oder gar bekämpft, weil sie ihm vielleicht zuwider, oder nicht wissenschaftlich genug ist, trägt mit Schuld an der Unauffindbarkeit der Hauptursache jeder Krankheit, dies aber in erster Linie zu seinem eigenen größten Schaden.

      Damit decke ich auch das letzte Geheimnis der Lungenschwindsucht auf. Oder glaubt jemand, dass diese Unmasse von Schleim, die ein Tuberkulöser jahrelang ausstößt, nur aus der Lunge selbst herkomme? Weil man diese Kranken erst recht mit „Schleim“ (Brei, Milch und Fettfleisch) füttert, nimmt der Schleim kein Ende, bis die Lunge selbst zerfällt und dann die „Bazillen“ erscheinen und die Auflösung unausbleiblich ist. Das Rätsel der Bazillen ist einfach dahin zu lösen: Die mit der Zeit sich anhäufende Schleimverstopfung in den Blutgefäßen führt zur Zersetzung, zur Fäulnis dieser Schleimprodukte und totgekochten