Vae Victis. György Kristián Szitás. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: György Kristián Szitás
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748590743
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und die nächsten Städte liegen einige Tagesreisen weit entfernt. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich dort vielleicht gute Geschäfte machen.“

      Jotan sah den Brennos ruhig an, er wusste, was jetzt kommen würde.

      „Ich bräuchte Dich, für die Kontaktaufnahme!“

      Jotan lächelte, während Ysmay erschreckt aufsah.

      „Nein, Du brauchst mich nicht!“ erklärte Jotan ruhig und bestimmt, während Ysmay sich sichtlich beruhigte.

      „Lucius und Julia werden Euch sicher helfen Kontakte zu den Etruskern und den Taurinern aufzubauen. Geht es langsam an, dann wird es auch klappen.“

      „Ich kann Dich also nicht dazu bewegen, mit uns zu ziehen?“ Rango wirkte enttäuscht.

      „Nein, ich werde hier bleiben. Solltest Du meinen Rat brauchen, darfst Du mich gerne besuchen, aber ich habe hier alles, was ich brauche. Vor allem meine Ruhe! Schicke Deine jungen Krieger zu mir, wenn Du sie als Heiler ausbilden lassen willst, aber ich selbst habe genug Kämpfe und Tote auf meine Seele geladen. Ich brauche keine mehr!“

      Jotan blieb ruhig, aber die Ablehnung hatte Rango getroffen. Rango blickte einen Moment in sich hinein, atmete tief durch und sagte: „Gut, so sei es. Ich werde Dir meine jungen Krieger schicken, damit Du ihnen beibringst, was Du kannst. Wir werden noch ein paar Tage hierbleiben und dann weiterziehen.“

      „Du und Deine Krieger sind mir immer willkommen, solange sie in friedlicher Absicht kommen,“ antwortete Jotan und reichte dem Brennos die Hand. Dieser verneigte sich und ging zu dem Lager der Seinen.

      Jotan blickte ihm schweigend nach, Ysmay umfing ihn von hinten mit den Armen. Jotan wandte sich in ihren Armen um.

      „Du weißt, dass er wiederkommen wird, um Dich mitzunehmen“

      „Ja, ich habe es gesehen! Aber er wird nicht selbst kommen, er wird Boten schicken.“

      Sie schmiegte sich an ihn: „Wie lange bleibt uns?“

      „Etwa zehn Jahre.“

      Sie zog sich von ihm zurück, ohne ihn loszulassen: „Woher weißt Du das so genau?“

      „Ich habe Dich mit unseren Kindern gesehen und das Älteste war etwa zehn Jahre alt, vielleicht auch etwas weniger. Ich verschätze mich da gern!“

      Ihr fröstelte und sie zog sich wieder an ihn: „Halt mich fest!“

      Und er nahm sie in die Arme: „Du weißt, dass ich bei Slania, meiner ersten Frau, Gräber sah, nachdem wir geheiratet hatten.“

      „Ja,“ gab sie zitternd zur Antwort – dieser Mann machte ihr Angst, obwohl sie ihn liebte.

      „Bei Dir, sah ich viele spielende Kinder, durch die ein Bote des Rango schritt, während ich einigen jungen Kriegern, mein Wissen vermittelte.“

      Was er ihr dabei jedoch verschwieg, war, dass er diesen jungen Kriegern nicht nur sein Wissen über die Natur und ihre Heilkräfte vermittelte, sondern auch sein Wissen, um den Kampf mit dem Langstab.

       Die Reform des Heeres

      # Rom, 352 a.u.c., Maritius X (=~ 401 v. Chr., 10. März) #

      Kaeso Fabius Ambustus blies der Wind heftig um den Kopf und er zog die Kapuze, die seinen Kopf bedeckte, mehr ins Gesicht. Auch wenn die Sonne bereits mehr Kraft hatte und die ersten Pflänzchen vorsichtig ihren Kopf in die Höhe reckten, wehte noch regelmäßig eine kalte Brise vom Meer her, die jeden Menschen erschauern ließ, besonders wenn man in den Abendstunden nochmals das Haus verließ, so wie es Kaeso nun tat.

      Als er um die Ecke bog, um zum Forum, dem Marktplatz zu gelangen, auf dem neben Waren aus der näheren und größeren Umgebung auch die neuesten Informationen gehandelt wurden, sah er zwei Schatten um die Ecke verschwinden. Der Legionär in ihm war gewarnt, aber er trug, deutlich sichtbar, über seiner Tunika einen Brustpanzer nach Art der griechischen Hopliten, was ihm anhand seines Ranges zustand. An seiner linken Seite hin ein kurzes Schwert. Auch dies war nach der Art der Hopliten gefertigt.

      Das Schwert und der Panzer hatten die beiden Schatten – es handelte sich wohl um Diebe – vertrieben. Sie waren auf ein leichteres Opfer aus.

      Kaeso Fabius Ambustus begleitete das Amt des Konsulartribun nun zum zweiten Mal und er wollte sich mit Marcus Furius Camillus dem zweiten Konsulartribun treffen, um mit diesem über dessen Ideen bezüglich der geänderten Kampftaktik des römischen Heeres zu sprechen.

      Kaeso überquerte das Forum, ohne von den Händlern oder anderen zwielichtigen Gestalten behelligt zu werden und wandte sich zum Comitium. Jedoch betrat er diesen Platz nicht.

      Was er zu besprechen hatte, war privater Natur und nicht für die neugierigen Augen und Ohren des Senats bestimmt.

      Noch nicht!

      Er passierte das Comitium und den schmucklosen Ziegelbau der Curia Hostilia, durchquerte das Subura-Viertel, das zu jener Zeit noch nicht den zwielichtigen Ruf späterer Jahre genoss und wandte sich der höchsten Stelle des Esquilin zu, wo das Haus des Marcus Furius Camillus lag. Während er nach Argumenten suchte, die Marcus vorbringen konnte, um seine Vorhaben begreiflich zu machen, wurde er gegrüßt und eingelassen.

      Kaeso war ein paar Jahre älter, als Marcus, und auch schon ein bisschen länger in der Politik tätig, aber Marcus war ehrgeizig und dennoch besonnen. Der ideale Heerführer. Aber Kaeso waren Gerüchte zu Ohren gekommen, der er dringend überprüfen musste.

      Sicher Marcus Camillus war vor ein paar Jahren Censor gewesen, aber … noch in Gedanken hatte Kaeso das Atrium von Marcus Camillus Haus betreten.

      „Ave, Kaeso Fabius Ambustus!“ Marcus Furius Camillus erhob sich von seinem Stuhl und trat ihm entgegen.

      „Ave, auch Dir, Marcus Furius Camillus!“ antwortete Kaeso ebenso feierlich. „Ich bin zu Dir gekommen, um mit Dir über Deine neue Kampftaktik im offenen Feld zu sprechen. Was hast Du da vor? Die Phalanx auflösen?“ platzte es aus Kaeso heraus, der – schlechter Politiker, wie er war – nun doch mit der Tür ins Haus fiel.

      „Setz Dich erstmal, lass Dir Wein geben, höre mir zu, denke nach und falle dann über mich her,“ antwortete ihm ruhig und gelassen Marcus, um dann schnell hinzuzufügen: „Wenn Du das dann noch kannst!“

      Kaeso atmete tief durch und ließ sich auf einem der hölzernen Triclinia nieder, die neben einem niedrigen Tisch standen, während ihm eine Dienerin eine Schale brachte und goss sich selbst Wein aus dem Krug ein, der vor ihm auf dem Tisch stand.

      „Den habe ich von einem etruskischen Händler aus Piatentia erworben. Schmeckt ganz gut und ich bekomme kaum Kopfschmerzen davon,“ erläuterte Marcus den Wein, als wolle er vom eigentlichen Thema ablenken.

      „Wie schmeckt er Dir?“

      „Gut, aber ich bin nicht hier...“ wandte Kaeso ein,

      „...um mit mir über Wein zu fachsimpeln,“ antwortete Marcus so schnell wie ein Falke, aber mit ruhiger Stimme.

      „Du hast Angst, dass unsere bewährte Taktik nicht funktionieren würde?“ setzte er nach und Kaeso kam die Ruhe in Marcus Stimme sehr verdächtig vor.

      „Ja!“ kam kurz und ehrlich die Antwort, während der Fabier die Skepsis seiner Gedanken nicht verbergen konnte.

      „Gut, dann pass mal auf,“ fing Marcus an zu erläutern, während er mehrere Schüsseln und Becher auf dem Tisch zueinander hin schob.

      „Das ist unsere Phalanx,“ erklärte er, „undurchdringlich, für jeden Gegner.“ Und Kaeso nickte.

      „Und das sind die etruskischen Kampfwagen.“

      Marcus nahm einen leeren Becher und flog damit, pfeilschnell hinter die „Reihen der Phalanx“.

      „Und jetzt haben wir unsere Feinde in unserem Rücken. Was denkst Du, was die machen werden!“

      „Über uns herfallen, wenn wir