Felsenmond. Jasmin Adam. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jasmin Adam
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742711908
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in der Stadt, wir haben Kopien für das College gemacht.“

      Der Vater antwortete nicht, stattdessen fuhr Faisal mit kalter Stimme fort: „Bei Malika haben wir schon angerufen, Sausan, wir wissen Bescheid: Du warst bei Ausländern, bei Ungläubigen! Was hattest du dort zu suchen, was habt ihr getan? Alkohol getrunken? Oder hast du Männer getroffen?! Außerdem ist Malika schon seit einer Stunde zu Hause! Nun, was sagst du jetzt?“, herrschte Faisal sie an. Er war inzwischen aufgestanden und kam drohend auf sie zu.

      Auch Hanna und die Mutter standen nun im Hintergrund. Einen Augenblick lang herrschte angespanntes Schweigen.

      „Ich habe auf dem Rückweg noch eine Freundin auf der Straße getroffen, wir haben uns ein bisschen unterhalten. Dann bin ich gleich nach Hause gekommen“, antwortete Sausan dann vorsichtig und trat einen kleinen Schritt zurück.

      Aber Faisal hatte sie schon hart am Oberarm gepackt und drückte fest zu. „Du Lügnerin. Ich glaube dir kein Wort. Ein Hündin bist du, eine Hure!“ Sausan schrie auf und ging in die Knie, doch Faisal hatte sie schon wieder losgelassen, ihr jetzt allerdings die Tasche entrissen und den gesamten Inhalt mit einem Schwung auf den Boden geleert. Dann hob er ihr Handy hoch und schaltete es an.

      Bei Allah, durchfuhr es Sausan wie ein Blitz, ich habe den letzten Anruf nicht gelöscht!

      In dem Moment hatte Faisal auch schon die Sms entdeckt, die Sausan an Walid geschrieben hatte. „Ruf mich jetzt an“, las er vor. „Mal sehen, wer das ist, mit dem du da eben telefoniert hast“, sagte er, und seine Stimme klang nun wieder verdächtig ruhig. Aber es schien Sausan für einen Moment, als ob sie einen Anflug von Angst in seinen Augen gesehen hätte.

      Faisal wählte Walids Nummer und drückte auf die Lautsprechertaste. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis das Tuten ertönte. Innerlich flehte Sausan zu Allah, Walid möge nicht abnehmen. Doch da erklang auch schon seine vertraute Stimme: „Sausan? Hallo?“ Sausan spürte, wie ihre Knie weich wurden. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und blickte starr aus dem Fenster. Plötzlich hatte sie den Eindruck, sie sehe sich selbst und die anderen wie in einer Filmszene. Es kam ihr so unwirklich vor, als sie wie durch einen Nebel hindurch die Antwort ihres Bruders vernahm.

      „Hallo, wer ist da? Ich bin der Bruder von Sausan. Wer auch immer du bist, du dreckiger Hundesohn, du wirst meine Schwester nie mehr sehen, nie mehr sprechen, hast du verstanden? Du wirst dieses Telefon nie mehr anrufen und nicht auf die Idee kommen, dich hier blicken zu lassen, sonst bringe ich dich um! Ich bringe dich um! Und was meine Schwester anbetrifft, diese Hure, die ist für dich jetzt schon tot!“

      Sausan meinte, Walid stöhnen zu hören, aber da hatte Faisal das Telefon auch schon auf den Boden geschleudert und sie bei den Haaren gepackt.

      „Du hast uns angelogen, schamlos angelogen, du läufige Hündin“, schrie er, und seine Stimme überschlug sich vor Erregung. Dann schleuderte er sie an den Haaren hin und her, bis Sausan plötzlich mit dem Kopf gegen die Wand donnerte. Weit entfernt hörte sie noch den erschreckten Aufschrei ihrer Schwester und Mutter, dann verlor sie das Bewusstsein.

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