Benny und Niki in der Unterwasserwelt. Lewis Cowley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lewis Cowley
Издательство: Bookwire
Серия: Benny-und-Niki-Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752905199
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sogar gelungen, ein Gerät zu entwickeln, das die Luft reinigt. Durch die Pflanzen und uns wird sie produziert. Wir achten streng darauf, dass das Verhältnis zwischen Menschen und Pflanzen gleich bleibt. Deshalb befindet sich in jedem Raum ein Messgerät, das uns immer zeigt, ob Sauerstoff und Stickstoff immer in der Waage bleiben. Jeder Bewohner hält sich daran, damit es so ist.“

      „Wie ist das mit Geburten und Sterberaten?“ erkundigte sich der Unternehmer.

      „Wir haben einen Computer.“ erklärte Mikel. „Es ist zwar schon ein altes Modell, aber sehr zuverlässig. Dort wird alles festgehalten, auch, wer wie viele Kinder bekommen darf, denn unsere Anzahl steigt weiter, aber das Gleichgewicht scheint immer zu stimmen. Aber auch räumlich erweitert sich unsere Welt, denn viele arbeiten daran, sie zu vergrößern.“

      „Warum hat die Welt oben nie etwas erfahren?“ bohrte Benny weiter.

      „Ich wollte es nicht.“ sagte der Herrscher.

      „Aber so ein Wunderwerk sollte man doch mit der übrigen Welt teilen.“ meinte Benny.

      Der Herrscher blickte auf und fragte:

      „Sind Sie sich dessen so sicher? Ich zeige Ihnen etwas. Kommen Sie mit.“

      Benny folgte dem Herrscher in einen Raum, in dem eine überdimensionale Leinwand eine Seite prägte.

      „Wir haben ein paar Räume davon.“ berichtete Mikel. „Bei euch wird so etwas Kino genannt. Unsere Kinder sind oft verrückt danach, doch dieser Raum ist kleiner und nur für meine Gemahlin und mich.“

      „Nicht, dass ich neugierig sein möchte!“ sagte Benny. „Haben Sie Kinder?“

      „Ja, zwei.“ grinste der Herrscher. „Aber die befinden sich auf einen Meeresausflug mit unserer großen Fähre. Allerdings sind sie schon erwachsen und haben sich ein eigenes Heim bezogen. Bei uns läuft das in diesem Punkt fast genauso ab, wie bei euch.“

      „Sie wollten mir doch etwas zeigen.“ erinnerte ihn Benny.

      Mikel schaltete den Monitor an. Ein Film der oberen Welt wurde gezeigt. Es war der erste Weltkrieg. Ein Szenenwechsel zeigte den Vietnamkrieg, ein anderer den Zweiten Weltkrieg. Benny begriff, was Mikel damit bezwecken wollte.

      „Soll ich etwa die Verantwortung tragen, wenn ich meine Welt, die unsere Vorfahren geschaffen haben, in die Hände dieser militanten Verbrecher ausliefere?“ fragte er im strengen Ton. „Auch jetzt tobt im Osten bei euch ein furchtbarer Krieg. Der Bruder tötet den Bruder. Die Menschen werden niemals einsichtig sein, und wenn unsere Welt in ihre Hände fällt, werden sie es sogar noch beschleunigen, bis sie sich vernichtet haben.“

      Benny blieb ein Weilchen nachdenklich, dann blickte er auf und meinte:

      „Vielleicht haben Sie recht. Dieses Paradies darf niemals zerstört werden. Bei uns oben ist es wirklich nicht zum Besten bestellt. Wissen Sie, ich habe niemanden auf der Welt, nur mein Kind.“

      Der Herrscher horchte auf, als Benny fortfuhr:

      „Von meinen Angehörigen lebt keiner mehr und ich habe eigentlich nur Jobs gehabt, bei denen ich keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte.“

      „Was ist mit Ihrem Sohn?“ erkundigte sich Mikel. „Er ist doch sehr beliebt hier. Hatte er keine Freunde in der alten Welt?“

      „Ich weiß es nicht.“ antwortete Benny. „Ich muss ihn selbst fragen.“

      Gleich darauf hatte er seinen Sohn ins Verhör genommen. Doch Niki konnte sich auch nicht erinnern, oben in seinem alten Leben Freunde gehabt zu haben. Der Herrscher zeigte ein triumphiertes Grinsen, als er es erfuhr. Das Serum des Vergessens hatte perfekt gewirkt.

      Etwas später befanden sich Niki und seine Pflanzenfreunde im Hof, in dem auch viele andere Kinder zusammen spielten. Benny verfolgte diese Szene, als er angesprochen wurde.

      „Morgen ist das große Fest.“ begann Kolak. „Jedes Jahr feiern wir zusammen einige große Wettspiele, bei dem alle Kinder und Erwachsenen teilnehmen dürfen. Es gilt zu erfahren, wer unter den Kindern und unter den Erwachsenen jeweils der beste Schwimmer ist. In der großen Arena können alle zuschauen, auch mit Kameras wird alles verfolgt. Wir besitzen auch Geräte, die unser Schwimmfest aufzeichnen. Wollen Sie dabei sein?“

      Benny strahlte.

      „Das lasse ich mir nicht entgehen.“ lachte er. „Und wo soll ich meinen Sohn anmelden? Ich kann mir schon denken, dass er mitmachen will.“

      „Anmeldungen dieser Art wie bei euch gibt es bei uns nicht.“ erklärte Kolak. „Es wird vor dem Turnier ermittelt, wer alles mitmacht. Bei den Kindern ist das wesentlich einfacher, da sie nicht solchen Regeln unterliegen. Um neun Uhr geht es los. Ich zeige Ihnen noch, wo sie stattfinden wird.“

      Etwa eine Stunde später war Benny wieder bei seinem Sohn angelangt und erzählte ihm von dem Fest, das morgen stattfinden sollte.

      „Du kannst doch so gut schwimmen, Niki.“ endete Benny seinen Bericht, als er mit strahlenden Augen seinen Sohn in den Armen hielt.

      „Klar mache ich mit.“ rief der Kleine begeistert. „Wann geht´s denn los?“

      „Morgen um neun.“

      „Da fällt mir ein, dass ihr noch ein Quartier braucht.“ meldete sich Janina. „Ich zeige euch, wo ihr wohnen werdet, denn es wird schon spät.“

      Kurz darauf waren Benny und Niki in einer kleinen Wohnung, die aus drei Räumen bestand. Wie man erkennen konnte, bestand die Wohnung aus zwei Schlafräumen und einem Wohnzimmer, in dem sich ebenfalls auch eine große Leinwand an der Wand befand.

      „Ey Papa.“ rief Niki. „Da können wir und ein paar Filme anschauen.“

      „Sag´ `mal, du hast wohl nichts anderes im Kopf, als Fernsehen.“ fuhr ihn Benny an.

      „Aber Papa.“ gab sein Sohn zurück.

      Es dauerte nicht mehr lange, dann lagen beide schlummernd in ihren Betten.

      Am nächsten Morgen ertönte ein schrilles pfeifenartiges Geräusch und eine weibliche Stimme rief:

      „Achtung an alle! Achtung an alle! Unser Sport-Festival beginnt in zwei Stunden. Wer noch aktiv mitmachen möchte, kann es jetzt tun.“

      Sofort waren Benny und sein Sohn aus den Betten gesprungen. Keine 20 Minuten später meldete sich Niki beim Komitee zu allen Schwimmaktivitäten. Benny wollte ihn zurückhalten, doch der sein Sohn rief keck:

      „Ich kann schwimmen. Und ich werde es dir beweisen!“

      Schon war er verschwunden. Etwas später kam Kolak auf Benny zu und sagte:

      „Ihr Sohn hat sich sogar für die schwierigste Schwimmart entschieden. Aber dazu müsste er mindestens 10 Jahre alt sein. Hat er die Kraft, das durchzuhalten?“

      „Ich kenne meinen Sohn.“ sprach Benny mit einem bestimmten Ton. „Niki weiß genau, was er tut. Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass Niki Herausforderungen, die er an sich stellt, besonders schätzt.“

      „Letzte Woche war ein Training.“ berichtete Kolak. „Das Pflanzenkind Yuri hatte dabei gesiegt. Er ist der beste Schwimmer unter den Kindern. Die Mitschwimmer werden in vier Gruppen aufgeteilt. Kinder und Erwachsene, sowie Pflanzen und Menschen. Es wäre recht interessant zu erfahren, wie gut Ihr Sohn wirklich ist.“

      „Das werden wir gleich feststellen.“ meinte Benny.

      Wenig später war Niki bereits mit mehreren anderen Kindern am Start. Beide Gruppen von Menschen und Pflanzen waren aufgeteilt auf jeweils zwei verschiedenen Bahnen. Jede der vier Bahnen war mit einer Messuhr ausgestattet, so dass vier Teilnehmer gleichzeitig schwimmen konnten.

      Der Gong ertönte und die ersten vier Teilnehmer waren bereits im Wasser. Die beiden Pflanzen erwiesen sich als exzellente Schwimmer. Noch vier Runden weiter ging es so, bis Niki am Start war. Doch ausgerechnet der sonst so schüchterne Jolish war sein Kontrahent.

      Kurz vor