Vampire in New York. Bianka Kurzer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bianka Kurzer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742796127
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handeln könnte. Die Prognose die der Arzt stellte, war jedoch schrecklich. Er sagte den Eltern, dass ihre Kinder sterben würden, wenn sie nicht in kürzester Zeit wieder Nahrung zu sich nehmen würden. Es gab keine Worte die das Unglück von Agnes und Philippe beschreiben konnten.

      Die Amme, obwohl dazu verpflichtet nicht über den Vorfall zu sprechen, brach ihr Versprechen, zwei Abende später, als sie mit einer Freundin zusammen in der Schenke war. Sie hatte ein paar Becher Wein zu viel, als sie von den beiden Mädchen des Grafen erzählte. Sie erzählte ihrer Freundin, wie das Kind sie gebissen hatte und man ihr nicht geglaubt hatte und wie sie nun gehört hätte, dass die beiden Kinder im Sterben lagen, da sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen würden. Die beiden Frauen nahmen den Fremden, der einen Tisch neben ihnen saß, gar nicht wahr, so sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft. Aber der gutaussehende Mann hörte genau hin und schon am nächsten Morgen sprach er bei dem Grafen Beaumont vor.

      Ein Diener hatte ihm die Tür geöffnet und Dr. Edward Smith hatte überaus höflich um ein Gespräch mit dem Grafen gebeten. Der Hausdiener hatte Edward herein gebeten und ihn dann in der Halle warten lassen, um den Grafen darüber informiert, dass ein englischer Gentlemen ihn sprechen wollte.

      Als Edward vor dem Grafen stand, verbeugte er sich tief und sagte in fehlerfreiem französisch: „Guten Tag Monsieur, mein Name ist Dr. Edward Smith. Ich komme aus England und bin Arzt. Ich habe letzte Nacht ihre Amme in der Schenke von ihren Kindern sprechen hören und wollte ihnen meine Hilfe anbieten.“

      Wenn der Graf verärgert darüber war, dass die Amme ihr Versprechen gebrochen und doch über seine Kinder gesprochen hatte, so ließ er es sich nicht anmerken.

      „Ich danke Ihnen Monsieur… ich bin mir aber nicht sicher, ob Sie uns helfen können“, wollte er den Herrn aus England schon höflich abwimmeln.

      „Wenn ich mir ihre Kinder vielleicht einmal ansehen dürfte… ich habe solche Fälle schon behandelt.“

      Der Graf blickte ihn argwöhnisch an. „Solche Fälle?“

      „Nun ja, Fälle in denen Babys keinerlei Nahrung mehr zu sich nahmen und auch nichts mehr bei sich behalten konnten… und dann starben, weil sie qualvoll verhungert sind.“

      Der Graf schrak zurück, hatte sich aber bereits einen Moment später wieder unter Kontrolle. Das seine Kinder sterben könnten, wenn ihnen nicht geholfen würde, das hatte ihm sein Arzt auch gesagt. Es nun noch aus dem Mund eines völlig Fremden zu hören, brachte ihm ins Bewusstsein, wie ernst es um seine Kinder stand. Er überlegte ob er seine Kinder von diesem wildfremden Mann untersuchen lassen sollte. Aber seine Frau, die unvermittelt neben ihm stand und die letzten Worte des Fremden mit angehört hatte, kam seiner Entscheidung zuvor.

      „Monsieur… ich bitte Sie, sich meine Kinder anzusehen… bitte.“

      Edward nickte und folgte der jungen Frau in das Kinderzimmer. Der Graf hatte keine Wahl und schloss sich ihnen an.

      Die beiden kleinen Mädchen lagen in ihren Bettchen und Edward sah auf den ersten Blick, dass er noch rechtzeitig gekommen war. Allerdings brauchten die Kinder umgehend Blut.

      „Können Sie ihnen helfen?“, fragte die junge Mutter hoffnungsvoll.

      „Ja, das kann ich… aber vorher muss ich ihnen etwas über eine andere Welt erzählen, von Menschen, die anders sind als Sie… die so sind wie ich… und wie Ihre Kinder.“

      Der Graf und seine Frau blickten ihn verständnislos an.

      Edward zögerte nicht lange und offenbarte den Eltern sein wahres ich. Er hatte keine andere Wahl, denn hier stand das Leben von zwei unschuldigen Kindern auf dem Spiel. Seine grünen Augen verdunkelten sich und sahen aus wie zwei tiefe, schwarze Seen und aus seinem Mund traten rasiermesserscharfe, lange Fänge hervor. Mit gebleckten Fängen stand er vor den erschrockenen Eltern, bewegte sich jedoch keinen Zentimeter. Mit tiefer ruhiger Stimme sagte er: „Haben Sie bitte keine Angst. Ich bin ein Vampir aber ich werde Ihnen nichts tun… dennoch musste ich Ihnen mein wahres Ich offenbaren, denn Ihre Kinder sind wie ich… sie können jetzt keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen, denn das einzige was sie jetzt noch ernähren kann, ist Blut.“ Er ließ die Worte so stehen und wartete auf eine Reaktion der Eltern. Derweilen verwandelte er sich zurück und stand nun wieder ohne seine Fänge vor ihnen und blickte sie aus seinen grünen Augen fragend an. Er hütete sich aber immer noch davor, sich zu bewegen, aus Angst die Eltern noch mehr zu erschrecken. Der Graf und die Gräfin blieben bemerkenswert ruhig angesichts der Tatsache dass ihnen ein waschechter Vampir gegenüber stand. Auch wenn sie sehr bleich geworden und sichtlich erschrocken waren.

      Die Gräfin fing sich als erste. „Sie… Sie… sind wirklich ein Vampir? Und unsere Kinder sind wie Sie? Aber… das ist nicht möglich… mein Mann und ich, wir sind keine… wir sind keine Vampire… wie können wir… wie konnten unsere Kinder so werden?“

      „Monsieur, dass was Sie da sagen… ist absolut unmöglich!“ Der Graf schüttelte seinen Kopf und weigerte sich dem Fremden Glauben zu schenken.

      „Nein Monsieur, es ist wahr. Vampire werden nicht durch die Verwandlung erschaffen, sie… wir, werden so geboren. Wieso das so ist, das weiß noch niemand, aber Ihre Kinder sind nicht die einzigen. Es gibt viele Kinder die wie Ihre sind und unsere Gemeinde ist sehr groß. Allerdings sterben auch viele Kinder, weil die Eltern nicht wissen was mit ihren Kindern passiert. Die Kinder werden dann immer schwächer und sterben schlussendlich grausam am Hunger. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber es ist die Wahrheit.“

      Die Gräfin blickte ihn verwirrt an. „Ihre Eltern… waren auch keine Vampire?“

      „Nein. Meine Eltern waren liebe Menschen, wie Sie. Ich hatte, wenn Sie so wollen, das Glück, dass ein anderer Vampir in der Nähe war und meinem Vater sagte, was ich ihnen nun sage: Ihre Kinder brauchen Blut, sonst werden sie sterben.“

      „Aber wie…?“, die Gräfin wusste nicht wie sie es sagen sollte.

      „Die Kleinen können noch niemanden beißen, um an das Blut zu kommen, Sie müssen es ihnen geben. Sie werden jetzt auch noch nicht viel brauchen. Nur jeden Tag ein bisschen.“

      „Aber Soleil hatte ihre Amme gebissen… und die hatte mir erzählt, sie hätte zwei winzige spitze Eckzähne bei ihr gesehen… als ich jedoch hinzu kam, waren die Zähne nicht mehr da… ich habe ihr daher nicht geglaubt.“

      „Tatsächlich?“, fragte Edward erstaunt. Er hatte zwar gehört, wie die Amme erzählt hatte, eines der Kinder hätte sie gebissen, aber er hatte nicht angenommen, dass das Kind bereits seine Fänge hat.

      „Das ist ungewöhnlich. Ich selbst habe noch kein Baby gesehen, das bereits am Anfang der Verwandlung seine Fänge hat… höchst bemerkenswert…“, murmelte er und sah die beiden kleinen Kinder vor sich an. Als er wieder aufblickte bemerkte er dass die Eltern ihn seltsam ansahen.

      „Verzeihen sie mir meine Begeisterung, aber es gibt noch so viel über meine Art zu lernen.“

      Er wusste, dass es für die jungen Eltern schwer war, die Wahrheit zu akzeptieren. Aber er sah bei ihnen auch die Bereitschaft sich auf die neue Situation einzustellen. Die Liebe zu ihren Kindern war größer als ihre Angst vor der Tatsache, dass ihre kleinen Mädchen Vampire waren.

      Die Gräfin blickte sich hilfesuchend nach ihrem Mann um.

      Dieser straffte seine Schultern und sah Edward direkt an. „Ich… äh… ich werde ihnen mein Blut geben.“

      Edward war überrascht. Das war eine große vertrauensvolle Geste und er neigte kurz den Kopf vor dem Grafen, um ihm Respekt und Anerkennung für seinen Mut zu zollen.

      Die Gräfin blickte ängstlich zwischen Edward und ihrem Mann hin und her. „Wird er dann nicht auch zu einem Vampir werden?“

      Edward schüttelte seinen Kopf. „Nein, Ihnen wird nichts passieren. Wir können keine Menschen in Vampire verwandeln.“

      „Und unseren Mädchen… wird ihnen das Blut auch nicht schaden?“

      „Sie müssen sich keine Sorgen machen.