Blutvollrausch Vol. 1. Maira Wunsch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Maira Wunsch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738032703
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Tür eingelassen, die in den Hinterhof führte. So war die Spezialbelieferung sowie der Abtransport gesichert. Der Hinterhof war uneinsehbar und mit hohen Mauern umsäumt. Das Tor war immer abgeschlossen, nur wenige Eingeweihte hatten hier für einen Schlüssel. Im hinteren Teil des Raumes stand ein Bottich. Er war rund und mit einem Deckel verschlossen, in dem sich eine kreisrunde Aussparung befand, um jemanden fixieren zu können. Nur ein Kopf guckte heraus. Eine junge Frau befand sich darin. Eine Frau mit blonden, kurzen, blutüberströmten Haaren, sie war bewusstlos. Aber selbst wenn sie wie am Spieß geschrien hätte, hätte sie niemand gehört. Dieser Raum und die Speisekammer waren schalldicht isoliert. Also doch, dachte Alfredo di Sagione. Das musste die junge Frau sein, die verschollen war. Antonio musste sie überwältigt und hier eingesperrt haben. Da sie in diesem Bottich saß, musste es sich um die Bestellung von Don Fernandes handeln. Die Opfer mussten bei Bewusstsein ermordet werden, damit das durch Furcht ausgeschüttete Adrenalin, das Fleisch besonders zart machte. Das hatte zumindest die Vergangenheit gezeigt. Alfredo di Sagione kochte vor Wut. Das konnte richtig Ärger geben. Einen der Gäste zu kidnappen war nie eine Option gewesen. Antonio konnte sich auf etwas gefasst machen, aber erst später. Jetzt musste er erst einmal für entsprechende Zeugen sorgen, die bestätigen würden, das die junge Dame das Restaurant verlassen hatte. Er drehte sich um, verließ den Schlachtraum und begab sich zu seinem eingeweihten Personal um Instruktionen zu erteilen, welches das „Insaciable“ sauber hielten.

      Ein lautes Geräusch riss Caroline aus ihrer Ohnmacht. Sie erwachte, blinzelte und versuchte die Augen zu öffnen. Wieder grelles Licht. Ihr Schädel hämmerte, sie schmeckte Blut an ihren Lippen. „Mein eigenes“ schoss ihr durch den Kopf. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Jemand hatte sie nieder geschlagen. Jetzt erkannte sie Konturen. Eine Männergestalt mit etwas in der Hand. Sie konnte es nicht deutlich genug erkennen.Der Mann trat auf sie zu. Sie versuchte sich zu bewegen, vor ihm zurückzuweichen. Es ging nicht. Sie konnte sich keinen Millimeter bewegen. Die Umrisse wurden deutlicher und auch was er in der Hand hielt konnte sie allmählich erkennen. Es war eine Handkreissäge. Sie wollte schreien, brachte aber vor Schreck keinen Ton heraus. Auch bemerkte sie nun, das sie gefesselt war und in einem Behältnis saß, was sie gefangen hielt. Schlagartig wurde ihr klar, das man an ihr Leben wollte aber viel Schlimmer war die Erkenntnis, das sie keine Chance hatte zu entkommen. Panik stieg in ihr hoch. Mit aller Macht versuchte sie sich zu befreien. Sie schaffte es nicht. Dann fing sie an, zu schreien. Antonio schritt weiter mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf sie zu und setzte an. Das Metallblatt der Handkreissäge bohrte sich durch Carolines Haut. Blut lief sofort aus der Wunde, über ihre Augen, ihre Wangen. Jetzt schmeckte sie warmes Blut in ihrem Mund. Das Geräusch der Säge veränderte sich, als es ihren Schädelknochen erreichte. Ein unsagbarer Schmerz durchzuckte Carolines Körper, er raubte ihr fast die Sinne. Ihr Schrei vermischte sich mit Gurgel lauten, als sie ihr eigenes Blut schluckte. Das letzte was sie sah, war durch Rotschleier das Gesicht ihres Peinigers und den Laut ihrer eigenen Stimme bevor sie für immer die Augen schloss. Stille herrschte im Schlachtraum. Es war vollbracht. Der Abend war gerettet. Antonio entfernte mit geübten Händen das Gehirn der jungen, toten Frau, wusch es und brachte es in die Küche. Dann machte er sich in Ruhe daran Don Alfredos Leibspeise zuzubereiten.

      Alfredo di Sagione betrat die Küche. „Ich weiß was du getan hast, Antonio. Das wird ein Nachspiel haben.“ „Bitte Alfredo, ich hatte keine andere Wahl. Ich hab es wieder versaut, ich weiß. Aber ich habe die Situation auch wieder gerettet. Zählt das denn gar nicht? Bitte tue mir nichts, ich verspreche es war das letzte Mal. Es kommt nie wieder vor.“ „Da bin ich mir sogar ganz sicher.“ antwortete Alfredo di Sagione. „Und nun mach weiter, ich dulde keine Pannen mehr.“ Antonio drehte sich wortlos an den Herd zurück und war erleichtert. Er hatte es geschafft. Er hatte Alfredo mit seiner Tat besänftigt. Glück gehabt, dachte er.

      Oliver hatte sich an den Tisch Nummer 4 zurück gesetzt. Er hatte noch 10 Minuten gewartet. Dann rief er mit seinem Handy Carolines Nummer an. Es klingelte, aber der Anrufbeantworter meldete sich. Dann rief er zu Hause an. Auch hier nur der Anrufbeantworter. Er rief die Polizei an. Diese teilte ihm mit, das sie erst nach 24 Stunden handeln konnten. Wenn sie bis dahin verschollen blieb, sollte er sich auf der Wache melden. Der Ober trat an den Tisch. „ Ich soll ihnen von Herrn di Sagione ausrichten lassen, das er nachgefragt hat und der Concierge hat eine blonde Frau verabschiedet, auf die die Beschreibung ihrer Begleiterin passt. Sie hat das Lokal vor ungefähr einer halben Stunde verlassen.“ Oliver war sprachlos. Warum hatte sie das getan. Er verließ das Lokal und fuhr nach Hause.

      Don Fernandes saß am Tisch des „Insaciable“. Mit ihm drei seiner Familienmitglieder. „Hervorragend Alfredo, wie immer. Heute habe ich sogar den Salat mit gegessen, obwohl ich den normalerweise verabscheue. Respekt. Ihr steigert euch sogar noch. Welchen Namen hatte meine Speise denn heute. Den Namen zu erfahren ist mir wie immer ein Bedürfnis, wie sie wissen.“ „ Der Name lautete Caroline, Don Fernandes.“ „Ah, ein schöner Name für ein köstliches Mahl. Darf ich ihnen meinen Sohn Guiseppe vorstellen. Er ist das erste Mal mit dabei. Ab heute kommt er öfter mit. Ich hoffe für sie, sie verstehen was ich damit sagen will.“ „Aber selbstverständlich Don Fernandes. Es ist mir eine Ehre, ein weiteres Mitglied ihrer Familie bewirten zu dürfen.“ Alfredo di Sagione war zufrieden, das war noch mal gut gegangen. Der Gast hatte den Köder geschluckt und war gegangen. Don Fernandes war zufrieden. Nun musste er sich nur noch um Antonio kümmern. So eine Schlamperei durfte nie wieder passieren.

      Gegen zwei Uhr in der Nacht verließ Antonio das „Insaciable“. Es war dunkel auf den Straßen, aber er hatte es ja nicht weit bis nach Hause. Er genoss die kühle Nachtluft. Als er zu Hause an kam, öffnete er eine Dose Bier, setzte sich in seinen Sessel und schaltete den Fernseher an. Die beiden Männer, die aus seinem Schlafzimmer in den Wohnbereich schlichen bemerkte er erst, als ihm ein mit Äther getränkter Wattebausch vor das Gesicht gepresst wurde. Dann verlor er das Bewusstsein.

      Es war der nächste Morgen, ein Samstag. Oliver hatte Caroline gestern, nachdem er vom „Insaciable“ weder in der Wohnung vorgefunden, noch sie telefonisch erreicht. Auch bei ihrer Familie und Freunden hatte er keinen Erfolg. Caroline blieb verschwunden.

      Als Antonio erwachte, lag er in seinem Bett. Er war noch etwas benommen. Dunkel konnte er sich erinnern, das er betäubt worden war. Er richtete sich langsam auf. Auf seiner Kommode neben seinem Bett entdeckte er Schmerzmittel und einen Karton. Er griff danach und öffnete ihn. Darin lagen ein menschliches Ohr, ein abgetrennter kleiner Finger einer linken Hand und ein halber Fuß, fünf Zehen die zwei Finger breit unter dem Endglied abgesägt waren. Antonio stieß einen kurzen Schrei aus und schleuderte den Karton von sich. Er fiel polternd zu Boden. Er blickte auf seine linke Hand. Sie war verbunden. Dann befühlte er seinen Kopf. Das rechte Ohr befand sich an seinem Platz. Aber das linke fehlte. Alfredo, du Schwein, dachte Antonio. Ihm wurde fast schwarz vor Augen. Mit aller Macht riss er sich aus dem Schwindel, der im die Sinne zu rauben schien heraus und schlug die Tagesdecke zur Seite. Ihm fehlte der halbe Fuß des rechten Beines. „Nein!“

      schrie er und Spucke flog aus seinem Mund. Tränen liefen ihm über sein Gesicht. „Das wirst du mir büßen, Alfredo“, spie er aus, bevor er völlig entkräftet in sein Kissen zurück sank.

      Es war Montag, als das Telefon klingelte. Doktor Kewittz war am Apparat. Er wollte Caroline sprechen. Oliver erklärte dem Arzt die Situation und auch das die Polizei bereits alarmiert sei. „Unter diesen Umständen muss ich ihnen mitteilen“, sprach Dr. Kewittz, „das ihre Verlobte schwer krank ist und dringend Medikamente braucht. Carolines Schwindel und Kopfschmerzen kommen durch Taeniasis, den Befall durch Schweinebandwurm konnten wir über die Stuhlprobe nachweisen.

      Richtig gefährlich wird es aber für ihre Verlobte, wenn es sich zu einer Meningoenzephalitis entwickelt, dann kann es lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.“ „Wie kann Caroline sich infiziert haben?“ „Na, ja, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.“ Dr. Kewittz erklärte Oliver die Infizierungsmöglichkeiten. „Und Rufen sie mich bitte sofort an, wenn ihre Verlobte wieder auf taucht. Wir möchten doch verhindern, das sich die Vorlarven durch die Darmwand bohren und übers Blut in Muskeln oder sich schlimmstenfalls im Gehirn zu sogenannten Finnen umwandeln und besagte Meningoenzephalitis auslösen. Im jetzigen Stadium lässt es sich noch relativ unkompliziert behandeln.“ „ Natürlich, Herr Doktor, sobald ich von ihr höre, melde ich mich bei Ihnen. Danke für