Das verlorene Paradies. Джон Мильтон. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джон Мильтон
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752988949
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      Enthüllt er seine stolzen Pläne so:

      »Ihr Herrschermächte, Herrn und Himmelsgötter,

      Weil keine Tief' im Abgrund ew'ge Kraft,

      Wenn auch gestürzt sie ist, erhalten kann,

      Geb' ich noch nicht den Himmel für verloren.

      Von diesem Fall erstehend, wird die Kraft

      Die himmlische, weit herrlicher erscheinen,

      Und hat den zweiten Fall nicht zu befürchten.

      Zwar hat mich Recht und himmlisches Gesetz

      Zu eurem Haupt erwählt, dann freie Wahl,

      Nebst dem, was ich im Rat und im Gefecht

      Mir an Verdienst erwarb; doch der Verlust,

      So weit er wiederum ersetzt, hat mir

      Den Thron, noch unbeneidet, mehr befestigt,

      Den volle Beistimmung mir übergab.

      Des Himmels Heil, von Würde stets begleitet,

      Mag im Geringern wohl den Neid erregen,

      Doch wer beneidet Den, des höchster Stand

      Zum Ziel des Donnerers zuerst ihn stellt,

      Als euer Bollwerk, und verdammt zur Fülle

      Endloser Pein? Wo keine Güter winken

      Als Kampfesziel, regt sich kein Streit zur Spaltung;

      Denn Keiner wünscht der Hölle Vorzug wohl,

      Und Keiner, dessen Qual nur wenig wiegt,

      Wird größre noch verlangen. Einigkeit

      Und feste Treue, wie sie kaum im Himmel,

      Läßt unser altes rechtes Erbe fordern,

      Gewisser des Erfolgs, als je das Glück

      Uns zuerteilte; was der beste Weg,

      Ob offnes Kämpfen, ob verdeckte List,

      Erwägen wir: wer Rat weiß, möge sprechen.«

      Er schwieg, und ihm zunächst stand Moloch auf,

      Ein zeptertragender Fürst, der stärkste Geist,

      Der wild im Himmel focht, und wilder jetzt

      Noch aus Verzweiflung war; er hielt an Stärke

      Dem Ewigen sich gleich und wollte lieber

      Nicht sein, als weniger; bei diesem Glauben

      Schwand alle Furcht, um Gott, um Höll' und Ärg'res

      Ganz unbekümmert, sprach er diese Worte:

      »Mein Rat ist offner Krieg, nicht rühm' ich mich

      Der List, worin ich unerfahren bin;

      Laßt Dem sie, wem sie nötig, oder wenn

      Sie nötig, nur nicht jetzt. Soll, während Solche

      Nachgrübelnd sitzen, die bewaffnete

      Million, die das Signal zum Kampf ersehnt,

      Als Flüchtlinge des Himmels müßig schmachten,

      Als Wohnsitz diesen dunkeln Pfuhl der Schmach,

      Den Kerker seiner Tyrannei, der nur

      Durch unsre Zögerung regiert, empfangen?

      Nein, laßt uns lieber mit der Hölle Feuer

      Und Wut uns waffnen, um auf Einmal all'

      Unwiderstehlich zu des Himmels Zinnen

      Vorschreitend unsre Marterqual als Waffe

      Dem Peiniger entgegen zu verwandeln.

      Dann soll auf seines Wurfgeschosses Tosen

      Der höllische Donner dröhnen; statt des Blitzes

      Nur schwarze Glut, mit gleicher Wut geschossen,

      Die Engelschar umlodern und sein Thron

      Mit Schwefel sich und fremdem Feuer, erst

      Als Folter uns erwählt, umflutet sehn.

      Doch Manchem scheint vielleicht der Weg zu steil

      Mit ausgespreizten Schwingen gegen jenen

      Gewalt'gern Feind; drum laßt bedenken uns,

      Wenn nicht der Trank aus dem Vergessenspfuhl

      Sie noch umnebelt, daß wir in die Heimat

      In uns gebührender Bewegung steigen,

      Zu fallen, wär' zuwider unserm Wesen.

      Wer fühlte jüngst nicht, als der trotz'ge Feind

      An des geschlagnen Heeres Nachtrab hing,

      Uns in die Tiefe trieb, mit welchem Zwang

      Und mühevollem Flug so tief wir sanken?

      Aufsteigen ist drum leicht, der Ausgang ist

      Gefürchtet; reizten wieder wir den Stärkern,

      Kann schlimmre Wege zum Verderben uns

      Sein Zorn erwählen, wenn wir in der Hölle

      Noch Furcht vor ärgerer Zerstörung kennen.

      Was gibt es Schlimmres wohl, als hier zu wohnen,

      Fern von der Seligkeit, in grauser Tiefe,

      Zu grenzenlosem Weh verdammt zu sein?

      Wo unauslöschbar quälend Feuer uns

      Ganz ohne Hoffnung eines Endes foltert,

      Als seines Zorns Vasallen, wenn die Peitsche

      Und Folterstund' uns ruft zur Züchtigung?

      Noch mehr zerstört, als jetzo, würden wir

      Durchaus vernichtet sein und aufgerieben.

      Was fürchten wir, was zaudern wir, den Zorn

      In ihm auf's Äußerste zu reizen? Wenn

      Zur größten Wut wir ihn entflammen, wird

      Er uns zerstören und in Nichts verwandeln,

      Ein größer Glück, als ewig elend sein!

      Wenn aber unser Wesen göttlich ist,

      Nicht lassen kann zu sein, so droht uns auch

      Nichts Schlimmres mehr, und die Erfahrung spricht

      Für unsrer Kräfte Fülle, seinen Himmel

      Zu stören und mit stetem Kampfe seinen

      Zwar unersteiglich grausen Thron zu schrecken.

      Ist dies nicht Sieg, so ist's doch mind'stens Rache.«

      Er endete mit finstrer Stirn, sein Blick

      Verkündet Rache der Verzweiflung, Krieg,

      Gefährlich für Geringere, denn Götter.

      Drauf regt sich Belial auf der andern Seite,

      Mehr zierlich, so wie menschlich an Gebärde.

      Wohl schönern Geist verlor der Himmel nie,

      Er schien gebildet nur für würd'ge Taten,

      Doch Alles war noch falsch und hohl an ihm,

      Obwohl ihm Manna von der Zunge floß,

      Daß selbst die schlimme Sache besser schien,

      Womit der reifste Rat vereitelt ward.

      Sein Sinn war niedrig, nur für Laster emsig,

      Bei edlern Taten aber feig und träg';