Das verlorene Paradies. Джон Мильтон. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джон Мильтон
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752988949
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Gewalttat Gottes Haus beschimpften?

      An Höfen und Palästen herrscht er auch,

      In üppigen Städten, wo des Schwelgens Jubel

      Und Schuld sich über ihre höchsten Türme

      Erhebt. Wenn Nacht die Straßen dunkel hüllt,

      Dann wanken Belials Söhne wild heraus

      Von Wein und frechem Übermut erfüllt.

      Die Straßen Sodoms waren Zeugen des,

      Und jene Nacht in Gibeah, wo ein Weib

      Gastfrei man preisgab, Ärgres zu verhüten.

      Die Ersten waren dies an Rang und Macht,

      Die Übrigen zu nennen wär' zu lang.

      Wenn auch die Namen weit und breit berühmt,

      Ioniens Götter, von dem Stamme Javan's

      Verehrt als Götter, doch nach eigner Beichte

      Weit spätern Ursprungs als wie Erd und Himmel,

      Die hohen Eltern; Titan, Erstgeborner

      Des Himmels mit der ganzen Riesenbrut,

      Dem von dem jüngern Bruder, vom Saturn

      Das Recht der Erstgeburt entrissen ward.

      Saturn empfing von seinem Sohn mit Rhea,

      Vom Jupiter dafür ein gleiches Los;

      So herrschte Jupiter! Zuerst bekannt

      War diese Schar in Kreta und auf Ida,

      Beherrschte dann auf des Olympus Schnee

      Die Mittelluft, als ihren höchsten Himmel,

      Auch auf der Klippe Delphis, zu Dodona,

      Entlang die Grenzen all des Dorerlands;

      Dann jene, welche mit Saturn entflohn

      Hesperien zu, hin über Adria,

      Der Kelten fernstes Inselmeer durchstreifend.

      Sie all' und Andre kamen scharenweis

      Doch mit gesenktem und betrübtem Blick,

      Worin ein schwacher Freudestrahl nur glänzte,

      Daß sie verzweifelt nicht ihr Haupt gefunden

      Und im Verlust sich selber nicht verloren.

      Zweideutige Röte färbte sein Gesicht,

      Doch schnell den alten Stolz zusammennehmend

      Erhob er schmeichelnd ihren schwachen Mut

      Mit hohen Worten, die nach Würde klangen

      Ob sie gehaltlos auch, und bannte so

      Der Seinen Furcht. Sogleich befahl er dann,

      Daß unter lautem, kriegerischen Klang

      Der Zinken und Trompeten sein Panier

      Erhoben werde; dieser Ehre wert

      Hielt Azazel, ein stolzer Cherub, sich,

      Der unverweilt am glanz'gen Stabesschaft

      Die königliche Fahn' entrollt, die frei

      Ein Meteor im Windeszuge blitzte,

      Mit goldnem Prunk und Gemmen reich besetzt,

      Den Waffen und Trophän der Seraphim.

      Nun schallt aus lauterklingendem Metall

      Der kriegerische Ton, drin allgemein

      Der Krieger Schrei sich mischt, daß die Gewölbe

      Der Hölle dröhnen, und das Reich des Chaos,

      Die alte Nacht von außen selbst erschüttert.

      Im Nu sah man zehntausend Banner wehn,

      Durch's Dunkel in den hellsten Farben flatternd,

      Ein Wald von Speeren hob sich hoch empor,

      Es drängten Helme sich, geschlossne Schilde

      In dichten Reihn aus unermessner Tiefe.

      In regelrechtem Phalanx schritten sie,

      Nach dorischen Flöten und Schalmeienklängen,

      Die vor der Schlacht des Altertumes Helden

      Dereinst zum edelsten Gefühl erhob,

      Wut ward gemildert zur Besonnenheit,

      Daß unbewegt sie Flucht und Rückzug mehr

      Als Sterben fürchteten; auch war's die Macht

      Der Töne den verstörten Sinn zu stillen,

      Und Zweifel, Furcht und Angst und Schmerz zu bannen

      Aus menschlichen und göttlichen Gemütern.

      So rückten sie, vereinte Stärke hauchend,

      Mit festem Sinne, schweigend, unter sanftem

      Getön der Flöten an, das ihre Pein

      Beim Schreiten auf dem Glutgrund linderte.

      Jetzt hielten sie, als näher sie gerückt,

      In einer Schreckensfronte grauser Länge,

      Mit blendenden Waffen, wie sie Krieger tragen,

      Die lang bei Schild und Speer ergraut, erwartend,

      Was ihres mächtigen Oberhaupts Befehl.

      Rundum schweift sein erfahrnes Auge jetzt,

      Durchfliegt gewandt die ganze Kriegerschar,

      Die Ordnung und ihr Äußeres, wie Götter;

      Dann überzählt er sie, und Stolz erfüllt

      Sein Herz, und pocht verhärtet auf die Stärke.

      Denn nie, seitdem der Mensch erschaffen, ward

      Ein großes Heer gesehn, das im Vergleich

      Mit diesem nicht ein kleines Völkchen wär',

      Von Kranichen bekriegt, und wenn sich auch

      Mit ihm vereint die Riesenbrut von Pflegra,

      Die Helden, die bei Ilion und Theben

      Gefochten unter Götterschutz und Schirm,

      Ob auch mit ihm vereint die Ritterschaft

      Britaniens und Armorica's, die einst

      Mit Artus kämpfte, wie Romanzen melden,

      Samt allen Gläub'gen und Ungläubigen,

      Die in Asparamont und Montalban,

      Damaskus und Marocco, Trapezunt

      Seitdem gefochten, oder samt den Truppen,

      Die einst Biserta sandt' aus Afrika,

      Als Karl der Große mit den Palatinen

      Bei Fontarabia fiel. – So weit dies Heer

      Auch den Vergleich mit Menschen übertraf,

      So fügt es doch dem Führer sich, der Alle

      An Wuchs und Haltung, einem Turme gleich

      Stolz überragte, denn noch hatte seine

      Gestalt nicht all den frühern Glanz verloren.

      Er sah wie ein gestürzter hoher Engel,

      Des Glanzes Übermaß nur war verdunkelt;

      Wie wenn die eben aufgegangne Sonne

      Durch nebelhafte Luft des Horizonts,

      Beraubt der hellen Strahlen, schimmert, oder

      In