Das verlorene Paradies. Джон Мильтон. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джон Мильтон
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752988949
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      Und überredend sprach er sanften Tones:

      »Ich stimme ganz für offnen Krieg, ihr Herrn,

      Denn in dem Hasse steh' ich Keinem nach,

      Wenn nicht der Grund, der angeführet ward,

      Um unbedingt den Krieg uns anzuraten,

      Mir ihn am meisten widerriet' und schlimme

      Vorahnung dem Erfolg zu drohen schien;

      Wenn er, der in den Waffen ausgezeichnet,

      Dem eignen Rat, so wie dem Krieger selbst

      Mißtrauend auf Verzweiflung und Vernichtung

      Den Mut begründet, als ob dies der Zweck,

      Das ganze Streben grauenvoller Rache.

      Doch welche Rache! Sind ja doch die Zinnen

      Des Himmels mit Bewaffneten besetzt,

      Die jeden Zugang unerreichbar machen.

      Oft lagern Legionen an dem Rand

      Des Abgrunds, mit den dunkeln Schwingen tief

      Und weit in's Reich der Nacht hinein zu spähn,

      Des Überfalles spottend. Könnten wir

      Bahn brechen uns zum Himmel mit Gewalt,

      Und folgte mit der schrecklichsten Empörung

      Die Höll' uns auf den Fersen, um des Himmels

      Licht zu vertilgen, würde dennoch unser

      Gewalt'ger Feind unüberwindlich auf

      Dem ewig unbefleckten Throne sitzen,

      Und der äther'sche Stoff, der Flecken bar,

      Vermöchte bald das Unheil auszustoßen,

      Vom niedern Feuer glorreich sich zu läutern.

      Zurückgeschlagen so, bleibt unsre Hoffnung

      Verzweiflung nur; wir müssen den Allmächt'gen

      Erbittern und zu höchster Wut ihn reizen,

      Die uns vernichtet und dann unser Nichtsein

      Als Heilung bringt; o schreckenvolle Heilung!

      Wer würde wohl, wenn er auch voller Qual,

      Dies geist'ge Sein verlieren, die Gedanken,

      Die durch die Ewigkeiten wandern, nur,

      Um zu vergehn, verloren und verschlungen

      Vom weiten Schoß der unerschaffnen Nacht,

      Bewegungslos und des Gefühls beraubt?

      Wer weiß, wenn dies ein Gut auch selber wär',

      Ob der ergrimmte Feind es geben kann,

      Und ob er's jemals will? Ob er es kann,

      Ist zweifelhaft; daß er's nicht will, gewiß.

      Wird er, der Weise, seinen Zorn auf einmal

      Entzügeln, um aus Unbedacht und Schwäche

      Den Feinden ihr Begehren zu erfüllen?

      Im Grimm sie zu vernichten, die sein Grimm

      Endlosen Strafen aufbewahrt? Was zaudern!

      So rufen Jene, die zum Kriege raten,

      Wir sind zu ew'gen Leiden ja bestimmt,

      Was wir auch immer tun, was können wir

      Noch mehr erdulden und wohl Schlimm'res leiden?

      Ist es das Ärgste, daß beratend wir

      Also im Waffenschmuck hier niedersitzen?

      Wie, wenn wir schnell entflöhn, verfolgt, getroffen

      Vom Himmelsdonner und die Tiefe bäten,

      Uns zu beschirmen? Dann erscheint die Hölle

      Uns Zuflucht für die Wunden. Oder wenn

      Gekettet auf dem Feuersee wir lägen?

      Dies wär' ja ärger noch. Wie, wenn der Hauch,

      Der dieses grimm'ge Feuer zündete,

      Zu siebenfacher Wut er steigern wollte,

      Um in die Flammen uns zu stürzen? Oder

      Von oben die beruhigte Rache wieder

      Die rote rechte Hand bewaffnete,

      Uns neu zu quälen? Wie, wenn alle Räume

      Geöffnet und der Hölle Firmament

      In Feuerkatarakten sich ergösse

      Und niederhängende Schrecken unsre Häupter

      Mit grauenvollem Einsturz einst bedrohten,

      Indessen wir vielleicht glorreichen Kampf

      Beraten, und ein Feuerstrudel uns

      Ergriff und an die Felsen heftete,

      Ein Spiel und Raub der wilden Wirbelwinde,

      Wenn wir in Ketten für die Ewigkeit

      In jenen siedenden Ozean versänken,

      Dort unter ew'gem Stöhnen, unerleichtert,

      Mitleidlos, unerlöst, jahrtausendlang

      Ganz hoffnungslos zu weilen? Ärger wär's!

      Zum Krieg, zum offnen, zum verborgenen,

      Mag ich mit meiner Stimme drum nicht raten.

      Was täte List und Stärke wider Den,

      Der Alles ja auf Einmal übersieht?

      Von Himmelshöhn verlacht er all die eitlen

      Empörungen, und macht all' unsre Pläne

      Zunichte, weil er der Gewalt durch Allmacht

      Zu widerstehn vermag. Im Elend leben,

      Wie sollten wir's, ein Volk des Himmels, das

      Gedrückt, verstoßen, Qual und Ketten trägt?

      Eh' dies als Ärg'res – ist mein Rat, dieweil

      Ein unvermeidlich Schicksal uns bewältigt,

      Der Wille des Besiegers und sein Rat.

      Und leiden, so wie handeln können wir;

      Gerecht ist das Gesetz, das es befiehlt.

      Wenn klug wir waren, rieten wir dazu

      Schon damals, als wir mit dem mächt'gen Feind

      Es wagten, wo der Sieg so ungewiß.

      Ha! lachen muß ich, zittern solche, die

      Kühn auf die Waffen trotzten, wenn sie fehlen,

      Und Jenes fürchten, was doch, wie sie wussten,

      Erfolgen mußte: Schande, Ketten, Elend

      Und Pein, wozu der Sieger sie verdammt.

      Dies ist nun unser Los, und wenn wir's dulden,

      Wird unser höchster Feind vielleicht dereinst

      Ablassen von dem Zorn, und so entfernt

      Von ihm beleid'gen wir ihn nicht, und er

      Begnügt mit der erteilten Strafe sich.

      Dann wird sich mindern auch des Feuers Wut,

      Sobald sein Atem nicht die Flammen facht

      Das rein're Wesen überwindet dann

      Den grassen Dampf; vielleicht auch würden wir,

      Daran gewöhnt, ihn nicht mehr fühlen, oder