Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte. Helmut Lauschke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Lauschke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738083408
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sie elektronisch bereits berechenbar ist.

      Es wird zum Stromausfall kommen.

      Städte und Bahnhöfe versinken im Dunkel,

      Straßenbahn und E-Züge kommen nicht vom Fleck,

      das Kochen wird zur Illusion.

      In den OP-Sälen reichen die Notaggregate nicht mehr aus,

      auf Bildschirmen und Rechnern bewegt sich nichts.

      Der Erdball rutscht aus dem bewährten Magnetfeld.

      Nun jagen wir wie Verrückte durchs All.

      Hände fuchteln vor den Gesichtern,

      Kinder verlieren die Hände der Mütter und Väter.

      Wie Sternschnuppen fliegen wir durch ein Meer von Köpfen

      hin und her.

      Einer stößt den andern,

      zur Entschuldigung reicht das Sagen nicht.

      Die Naturgesetze, und was sonst elektronisch angebunden ist,

      alles fällt flach.

      Man stößt sich gegenseitig über den Haufen,

      doch keiner wagt mehr was zu sagen.

      Unaussprechbar ist das Ausmaß des Durcheinanders.

      Die Kommandobrücken schwirren in der Weltgeschichte herum.

      Keinen gibt’s, der befiehlt, die Ordnung wiederherzustellen.

      Systeme haben sich gegenseitig aufgehoben,

      dass nichts ist, dem eine Logik anzumerken wäre.

      Mehr elektronisch kann es dann nicht werden.

      Wer das behauptet,

      der hat den Raumflug in einer versteckten Ecke verschlafen

      oder ist von allen mathematischen Geistern verlassen,

      als hätte der Teufel die Kybernetik mit Löffeln verschluckt.

      Wie dem auch sei,

      Reisende wird es immer geben,

      die auf dunklen Bahnsteigen stehen und darauf warten,

      dass das Licht angeht, damit der Zug die Fahrt wieder aufnimmt,

      so, wie der Chirurg darauf wartet, die begonnene Operation fortzusetzen.

      Was vor den Beobachtungskameras abläuft,

      ist normal und unglaublich zugleich,

      obwohl bei den etwas größeren Sachen

      die Gesichter schon vermummt herumlaufen.

      Wer da vor der Kamera steht,

      ist entweder einer, der es nicht weiß,

      oder einer, den die Neugier treibt.

      Der Neugierige will wissen, was sich hinter der Linse tut,

      ob er irgendein Geräusch oder den Alarm auslöst.

      Er schaut in die Kamera hoch und zieht seine Grimassen

      oder fuchtelt mit den Händen herum.

      Beobachtungskameras sind vor Lawinen nicht geschützt.

      Sie werden von herabstürzenden Schnee- und Geröllmassen

      mit in die Tiefe gerissen.

      Die Fernbeobachtung fällt aus, und keiner weiß, ob und wie viele

      die Lawine unter sich begraben hat und noch begraben wird.

      Autisten wird es weiter geben,

      wogegen die Spezies der Altruisten vom Aussterben bedroht ist.

      Denn wer heute noch bereit ist, zu helfen und zu teilen,

      der wird als zurückgebliebener Außenseiter betrachtet,

      abgesehen von jenen Individuen,

      die ihre Schulden auf andere abwälzen.

      Was die Kameras vom Geschehen auch festhalten,

      Teile des Films werden im Studio herausgeschnitten.

      Auf dem Bildschirm wird nur ein Teil der Geschichte gezeigt.

      Oft verbirgt sich im nichtgezeigten Teil die historische Dimension

      der viel größeren Bedeutung mit dem Mehr an Wahrheit,

      wenn aus der Gegenwart die Vergangenheit besser verstanden

      und mit dem besseren Verständnis in die Zukunft geleuchtet wird.

      Trotz der Pros und Kontras bleibt es dabei,

      dass der Weg in die Zukunft die Entscheidung von heute ist.

      Da können die Politiker noch so viel herumschwadronieren.

      Solange Korruption und Vetternwirtschaft das politische Geschäft bestimmen,

      wird es in Zukunft mit den Erträgen fürs Volk nicht besser werden.

      Wie die Fuge so die Revolutionen.

      Beide haben ihren Kontrapunkt,

      der anders als in der bachschen Fuge

      nicht synchron verlaufen muss,

      dafür synkopisch aber stärkere Akzente setzt.

      Es besteht ein unkontrollierter Zusammenhang mit der Intelligenz,

      dass es einerseits eine Verzögerung gibt,

      während andererseits die Intelligenz davonrennt.

      Da sind Revolutionen, die ihre Kinder fressen,

      und woanders steht der Revolutionslehrling,

      der sich mit Blick auf die Berge von Toten,

      den Heeren von Vertriebenen

      und dem übrigen Trümmerdesaster an den Kopf schlägt.

      Man muss sich fragen, warum und für wen

      die Revolutionsgeister eigentlich gerufen wurden.

      Es kommen Ideologien an den Tag,

      die die Produktivität in den Würgegriff nehmen

      und ganze Volkswirtschaften ersticken lassen.

      Auf der anderen Seite sind Programme im Umlauf,

      die die Produktion innovieren und steigern,

      dabei aber die Arbeitslosenziffer erhöhen

      und die Menschen sozial verkrüppeln

      und Familien ruinieren.

      Die verspätet einsetzenden,

      dafür umso stärkeren Akzente der Synkopen

      können einem den Atem verschlagen,

      dass es zum Atemstillstand kommt,

      was doch mit dem Leben unvereinbar ist.

      Die Dinge zielen auf die allgemeine Ernüchterung ab,

      damit der Atemstillstand als vorübergehender Schock überwunden

      und ein Weg in die Zukunft gefunden wird, der mit dem Leben vereinbar ist.

      Die Ernüchterung soll stärker als bisher die Erkenntnis bringen,

      dass es Revolutionen geben wird,

      die nicht zum Vorteil des Volkes sind,

      wenn hinter den populistisch