Das Kind der Königin. R. S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752921342
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Tagen schon“, bestätigte Brac lächelnd und alle erhoben sich mit ihm. „Eure Majestät“, verabschiedete er sich respektvoll und seine Jungs salutierten dazu. Bevor sie das Zelt verließen, räumten sie noch den Tisch ab und Sebastian eilte Brac mit einer warmen Decke hinterher.

      „Für meinen kleinen Engel“, raunte er und beide blickten sich nochmals zu Henry um, der jedoch noch mit Benny sprach. Der große Soldat nickte verständnisvoll, klemmte sich rasch die Decke unter den Arm und spazierte lässig hinaus.

      Draußen warteten sie noch eine Weile auf ihren jüngsten Kameraden, doch Benny folgte ihnen nicht nach. Stattdessen hörten sie ihn wieder singen, ein süßes Liebeslied und Brac kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Tja, Manou“, meinte er und legte dem einen seiner mächtigen Arme um, „dann komm mal mit, heute Nacht schläfst du bei mir und wie es aussieht, wohl Benny in deinem warmen Bett.“

      Amanoue grunzte nur schnippisch und zuckte lediglich die Schultern, so als ob es ihm gleich wäre, doch innerlich kochte er vor Wut und Eifersucht.

      2. Zwischen Wahnsinn und Liebe

      Den ganzen nächsten Tag über, war Amanoue ziemlich kleinlaut. Er hatte kaum geschlafen, da er zuerst noch ziemlich durchgefroren gewesen war, bis er sich endlich, eng an Brac gekuschelt, einigermaßen wieder aufgewärmt hatte. Doch dann begann dieser laut zu schnarchen und Amanoue musste sich zudem auch nochmals erleichtern und damit wieder hinaus in die kalte Nachtluft. Schlotternd krabbelte er danach zurück unter seine Decke, doch es dauerte ewig, bis er endlich zur Ruhe kam. Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf und allein der Gedanke daran, dass Benny nun bei Henry lag, raubten ihm jeglichen Schlaf. Erst beim Morgengrauen, war er endlich eingeschlafen, doch Brac hatte ihn schon kurz darauf wieder geweckt.

      Mittags rollte er sich gleich nach ihrem spärlichen Mahl zusammen und versuchte so etwas Schlaf nachzuholen, doch Matto und Lucius ärgerten ihn unentwegt. Sie kitzelten ihn mit Grashalmen, die sie ihm ins Ohr steckten und spritzten ihm sogar immer wieder Wasser ins Gesicht, bis ihnen Amanoue schließlich wütend und laut schimpfend hinterherlief. Als sie endlich am Abend ihr Nachtlager aufschlugen, traute er sich nicht zum Zelt des Königs zu gehen, da der ihn wieder nicht zu sich hatte rufen lassen und so verbrachte er wieder eine sehr schlaflose Nacht bei Brac. Folglich war er am nächsten Morgen so restlos erledigt, dass er den sogar darum bat, im Wagen der Diener mitfahren zu dürfen. Völlig übermüdet kroch er in das klobige Gefährt, rollte sich in seiner alten Ecke zusammen und schlief beinahe augenblicklich ein. Sebastian deckte ihn noch fürsorglich zu und seufzte nur kopfschüttelnd, bei seinem mitleiderregenden Anblick.

      Da er den ganzen Tag, samt Mittagspause, verschlief, bekam er auch nicht mit, dass der Zug bereits am frühen Nachmittag wieder Halt machte und sie ihr Lager vor den Stadttoren Colonias aufbauten. Bis endlich Kai zu ihm kam und ihn weckte. „He, du Schlafmütze! Aufwachen!“, rief er laut und rüttelte solange an ihm, bis er jammernd die Augen aufschlug und sich aufsetzte.

      „Was willst du? Lass mich doch bitte schlafen“, brummte er kläglich und Kai lachte kopfschüttelnd auf.

      „Na entschuldige Mal, wir haben schon längst das Lager aufgeschlagen und ich wollte dich nur fragen, ob du nicht Hunger hast!“, antwortete der Diener verständnislos.

      „Isch möschte eigentlisch nur schlafen, bitte, lass misch einfach `ier schlafen, noch eine Nacht bei Brac, `alte isch nischd durch“, jammerte Amanoue und sah ihn flehend an.

      Kai hob beide Augenbrauen und grinste auf ihn hinab. „Echt? Dabei könntest du heute Nacht auch im Zelt pennen“, meinte er achselzuckend. „Seine Majestät ist nicht da! Der schläft heute Nacht in der Stadt, im Palast des Erzbischofs von Colonia und, er hat auch Benny mitgenommen, du Idiot!“

      „Ph! Soll er doch“, grummelte Amanoue schnippisch, doch sofort spürte er wieder dieses merkwürdige Gefühl in seiner Magengrube.

      „Kommst du jetzt mit?“, fragte Kai gelangweilt und drehte sich auch schon wieder um. Amanoue kroch auf allen Vieren aus dem Wagen und folgte ihm mürrisch bis ins königliche Zelt. „Haben wir ganz allein für uns, heute“, sagte Kai gutgelaunt. „Sebastian hat seine Majestät natürlich begleitet, so ein Scheiß, nur ich durfte mal wieder nicht mit und darf mir stattdessen jetzt deine saure Miene anschauen! Naja, wenigstens sprichst du mal mit mir, vielen Dank auch, der Herr!“

      Amanoue seufzte nur dazu, marschierte an ihm vorbei und setzte sich eiskalt auf Henrys Thron. „Ist Wein da?“, fragte er und legte die Füße auf den Tisch.

      „Jepp! Und auch was Leckeres zu essen! Hast du Hunger?“

      Amanoue nickte nachdenklich. „Ja, irgendwie schon, bringst du uns was?“

      „Ja, klar“, brummte Kai genervt, „im Anschaffen, bist du echt meisterhaft, weißt du das? Aber wenn du denkst, dass ich dich hier bediene, hast du falsch gedacht, mein Lieber! Wenn du etwas möchtest, dann hole es dir gefälligst selbst“, antwortete er überheblich und lehnte sich dabei provozierend lässig gegen die Tischkante.

      Amanoue stand augenblicklich auf, warf ihm noch einen ebensolchen Blick zu und verließ das Zelt wieder. Er streunte den restlichen Tag durch das Lager, aß, was die Soldaten ihm anboten und schlief nachts im Wagen. Es war zwar kalt, doch wenigstens ruhig und zu Kai zurückzugehen, verbot ihm sein Stolz. Wenigstens hatte er ja noch die Decke und so verbrachte er eine einigermaßen erholsame Nacht. Auch der nächste Tag verlief ähnlich, da Henry weiterhin fortblieb und mit ihm Amanoues Freunde, die ihren König als Leibwache begleitet hatten.

      Als Henry am dritten Tag spätnachmittags zurückkehrte, erwartete Amanoue ihn vor dem Zelt und kniete sofort nieder, doch der König ging ohne ihn zu beachten hinein. Falco und Benny folgten ihm ohne zu zögern und so stand Amanoue wieder auf. Er blickte betreten zu den Wachen hin, da er es ohne Erlaubnis nicht wagte, einfach einzutreten. Nach einer Weile trottete er seufzend davon, um wieder ziellos im Lager umher zu streunen, bis er schließlich Bracs Haufen fand und sich ehrlich erfreut zu ihnen gesellte. Allerdings schienen die kaum von ihm Kenntnis zu nehmen und von ihrer sonstigen Freundlichkeit ihm gegenüber, war nichts zu spüren. Verwirrt und sichtlich unbehaglich, stand er vor ihnen und beobachtete eine Zeitlang, wie sie ihren Aufgaben nachgingen.

      „`allo, wie war es in die Stadt?“, fragte er schließlich freundlich und um auf sich aufmerksam zu machen. Auch, weil er sehr hungrig und durstig war und so hoffte er, dass sie ihn zum Essen einluden, dass sie gerade vorbereiteten.

      „Sehr schön“, antwortete Brac knapp und rührte ohne aufzusehen weiter in seinem Eintopf herum. Doch plötzlich hielt er inne und schnupperte übertrieben in die Luft. „Was riecht `n hier, so streng? Riecht ihr das auch?“, fragte er, sich umschauend und seine Jungs blickten teils schmunzelnd, teils betreten zu Amanoue, der augenblicklich einen unsicheren Schritt zurücktrat. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie alle frisch rasiert waren und geradezu leuchteten, vor Sauberkeit.

      „Ach, ist nur der kleine Barbar“, winkte Matto schmunzelnd ab, „er riecht `n bisschen, als hätte er sich längere Zeit nicht gewaschen und, er sieht auch so aus“, meinte er weiter und grinste breit, als er Amanoue von Kopf bis Fuß musterte.

      „Tja, ist halt schon doof, wenn man keine Waschgelegenheit hat, hm?“, raunte Brac augenzwinkernd.

      Amanoue trug noch immer das gleiche schmutzige Hemd, sein Haar war zerzaust und sein Gesicht und seine Hände strotzten vor Dreck. Nach diesem Wink konnte er nur noch traurig schlucken und er trat mit gesenktem Blick von einem Fuß auf den anderen. „Isch weiß selbst, dass isch eine Idiot war und es tut mir auch fürschterlisch leid“, gab er leise und inzwischen den Tränen nahe, betroffen zu. Als er keine Antwort erhielt, drehte er sich langsam wieder um und schlich sichtlich geknickt und mit hängenden Schultern und Kopf davon.

      „Sollten