Eine ganze Weile, saßen sie so da, mit geschlossenen Augen und Henry genoss es einfach nur, Amanoues Nähe zu spüren. Sebastian trat langsam an sie heran und erst sein leises Räuspern ließ ihn wieder die Augen öffnen. „Eure Majestät, darf ich stören?“, fragte der Diener vorsichtig und Henry blinzelte ihn an. „Soll ich das Abendmahl auftragen lassen?“
Henry nickte leicht. „Was gibt es denn?“, fragte er leise zurück.
„Die Soldaten haben ein Schwein am Spieß gebraten und Brac lässt fragen, ob Eure Majestät vielleicht ein schönes Stück Braten davon abhaben möchten? Außerdem, habe ich noch ein paar gebratene Hühner, für Eure Majestät zubereiten lassen“, antwortete Sebastian ebenso leise, allerdings fiel sein Blick dabei auf Amanoue, der sich noch immer nicht rührte.
„Wo bekommt Brac nur immer wieder sowas her?“, murmelte Henry kopfschüttelnd und nickte gleich darauf. „Sag ihm meinen Dank und dass ich das Angebot sehr gerne annehme! Lass die Hühner doch für Amanoue auftragen, ja? Und Sebastian, haben wir irgendwelche Süßigkeiten?“
„Eure Majestät?“, kam es äußerst überrascht von Sebastian zurück und Henry deutete vorsichtig auf Amanoue, der an seiner Brust lehnte. Der Diener verzog verlegen sein Gesicht und schüttelte bedauernd sein ergrautes Haupt. „Ich fürchte, außer Honig, leider nein, Eure Majestät. Schläft er?“
„Liebling? Hallo, mein Kätzchen, schläfst du?“ Henry strich Amanoue zärtlich über den Rücken, doch der schnaufte nur tief durch, änderte etwas seinen Sitz und schmiegte sein Gesicht in Henrys Halsbeuge. „Ähm, Kätzchen, aufwachen mein kleiner Schatz“, flüsterte er sanft, „es gibt gleich was Feines zu essen.“
„Mh“, machte Amanoue nur und rekelte sich wieder. Dadurch rutschte er höher und schmiegte sich nun so eng an Henry, dass er jetzt direkt auf dessen bestes Stück saß, was Henry kurz erstarren ließ. Allein der Druck darauf, reichte aus um ihn hart werden zu lassen und er spürte, wie ihn eine heiße Welle der Erregung durchflutete.
„Schätzchen“, keuchte er fast, „bitte, wach auf!“
„Soll ich ihn von Eurer Majestät herunternehmen?“, fragte Sebastian gutgemeint und streckte schon beide Hände nach ihnen aus.
„Nein!“, schrie Henry ihn beinahe an, „ähm, nein, es geht schon, er ist ja nicht schwer“, wiederholte er dann nochmals und wesentlich sanfter. „Lass doch schonmal den Tisch decken, ich werde ihn schon wachbekommen“, meinte er lächelnd zu seinem verdutzten Leibdiener und winkte ihn fort. „Schatz?“
„Mh?“
„Aufwachen! Komm schon, mach die Augen auf! So müde, kannst du doch nicht sein!“
„Mh!“, schnurrte Amanoue und rutschte auf ihm hin und her, um erneut seine Position zu ändern.
„Amanoue!“, sagte Henry laut und ziemlich energisch, doch der hing weiterhin wie ein nasser Sack auf ihm drauf.
„Das gibt’s doch nicht!“, brummte Henry enttäuscht, rutschte zur Stuhlkante vor und stand auf. Amanoue hielt sich scheinbar instinktiv an seinem Nacken fest und umklammerte wie ein Kleinkind mit seinen Beinen Henrys Hüfte, als der ihn seufzend zum Bett hinübertrug. „So viel, zu unserem gemeinsamen Essen“, murrte er und legte ihn sachte darauf. Doch kaum, dass er sich wieder aufrichten wollte, packte Amanoue ihn am Kragen und zog ihn ruckartig auf sich. Dabei lachte er so herzlich und hellwach, dass Henry ihn im ersten Moment nur sprachlos anstarrten konnte.
„Du Biest“, entkam es ihm dann, was Amanoue mit einem Funkeln in seinen grünen Pantheraugen quittierte. Henry legt sich auf ihn und küsste ihn immer wieder, als ob er ihn am liebsten auffressen wollte und auch Amanoue schien nicht genug von ihm zu bekommen. Beinahe knurrend riss er an Henrys Kleidung und erwiderte jede von dessen Zärtlichkeiten voller Leidenschaft. Gerade als Henry sich aufsetzte, um sich nun selbst von seinem Hemd zu befreien, erscholl Bracs kräftige Stimme vor dem Zelt und er hielt abrupt inne, während Amanoues Finger weiterhin ungeduldig an der Schnürung seiner Hose herum nestelten.
„Was ist?“, keuchte er verlangend, doch Henry richtete sich auf und befreite sich aus Amanoues Griff, indem er dessen Hände festhielt.
„Ich glaube, wir müssen noch ein wenig warten, da kommt wohl unser Abendessen“, antwortete er und stieg auch schon von ihm runter.
„Ich will jetzt nichts essen, komm, machen wir weiter“, drängte Amanoue dennoch und langte wieder nach ihm, doch Henry entzog sich ihm erneut.
„Gleich, mein Kätzchen, hab ein wenig Geduld“, raunte er zurück und stand auf. Er richtete so gut es ging seine Kleidung und strich sich schnell noch das wirre Haar einigermaßen glatt, als bereits die Zeltklappe aufschwang und Sebastian eintrat. Der Diener trug ein Tablett mit mehreren gebratenen Hühnern, die er auf dem Tisch abstellte und hinter ihm stampfte der riesige Soldat herein.
„Guten Abend, Eure Majestät“, dröhnte es von dem herüber, dass das ganze Zelt zu wackeln schien. Er trug ebenfalls eine gewaltige Platte, auf der ein halbes Schwein portioniert lag, was ihm allerdings keine Mühe bereitete. „Vorsicht!“, rief er laut und vergnügt, „heiß und fettig! Halt genauso, wie ein richtiger Schweinebraten sein sollte!“, meinte er lachend und wuchtete den Fleischberg in die Mitte des Tisches. „Ich komme doch nicht ungelegen?“, fragte er dann stutzend, als er Henrys etwas verwirrte Miene erkannte.
„Äh, naja, also, ist vielleicht ein wenig viel…“, kam es von dem zurück, doch der Riese winkte gleich ab.
„Nee, Majestät, das schaffen wir schon! Ich bin nicht allein, die Jungs stehen draußen und wären bereit uns tatkräftig dabei zu unterstützen! Sie haben mir geholfen, den Braten rüber zu schleppen und das Bier…“
„Birr?“, rief Amanoue sofort äußerst erfreut, sprang mit einem Satz aus dem Bett und stürzte regelrecht zum Tisch. „Mmm! Wie das riescht“, gurrte er schnuppernd, während Henry völlig verdutzt dastand und regelrecht fassungslos wirkte.
„Ja, Kleiner! Sowas Leckeres kriegst du in ganz Austrien nicht!“, antwortete Brac und schlug ihm lachend auf die Schulter. „Ein ordentliches Stück Fleisch und einen Krug frisches Bier, mehr braucht es nicht, um zu feiern! Hab ich recht?“
Amanoue nickte begeistert dazu und wandte sich freudestrahlend zu Henry um. „Oh `enry! `ast du ge`ört? Sie `aben Birr mitgebracht! Ja! Lass uns feiern!“, rief er vollkommen aus dem Häuschen, wobei er Henry dermaßen anstrahlte, dass der nur noch seufzend nicken konnte. Mit einem gequälten Lächeln nahm er seine Tunika, zog sie über und schlurfte hinüber zu seinem Reisethron. „Na los, `ol sie rein“, drängte Amanoue weiter zu Brac hinauf, rannte dann allerdings selbst zum Eingang und winkte die Meute herein, die auch gleich lautstark hereinpolterte. Matto und Alecto hatten ein Fass Bier zwischen sich, Bernard trug ein Tablett mit frischem Brot, Luc hielt mehrere Krüge in seinen Händen, Finn eine Platte mit verschiedenen Kuchen und den Schluss bildete Benny, der eine Laute bei sich hatte.
Henry betrachtete sie reihum, wobei er etwas unglücklich wirkte und ließ sich leise seufzend auf seinen Thron fallen. „Tja, das wars dann wohl, mit dem romantischen Abend zu zweit“, murmelte er gequält und Brac sah ihn verdutzt an.
„Wie meinen Eure Majestät?“, fragte er lächelnd, doch der König schüttelte nur mit einer fahrigen Handbewegung den Kopf. „Ja, also, wir hoffen, Ihr verzeiht uns den kleinen Überfall, aber wir dachten, da heute ja der achte April ist und…“
Henry blickte müde auf. „Ach! Und?“, fragte er nicht gerade interessiert nach und Benny schob sich schüchtern nach vorne.
„Eure Majestät müssen mir vergeben“, flötete er mit einem verzückten Augenaufschlag, „es war eigentlich meine Idee. Heute ist doch mein achtzehnter Geburtstag und da Ihr mir noch vor kurzem gesagt habt, dass Ihr Euch freuen würdet, den mit mir zu feiern, dachte ich, wenn es nicht zu vermessen ist, dass Eure Majestät vielleicht deswegen schon so früh das Lager