Das Kind der Königin. R. S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752921342
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gebe ich seiner Majestät schon recht und ich bin der Meinung, dass er mindestens so schön singt, wie du!“

      „Ach ja?“, keifte Benny über den Tisch, „dann soll er doch singen! Bin gespannt, was für schweinische Lieder du ihm noch beigebracht hast!“

      Henry nahm völlig verdutzt den Kopf zurück und hob einhaltgebietend die Hände. „Ich denke, davon haben wir schon reichlich genug gehört, heute Abend“, versuchte er abzuwiegeln. „Spiel uns doch noch lieber etwas Heiteres auf deiner Laute, ja? Bevor hier die Wogen noch höherschlagen“, meinte er betont flapsig, was allerdings nicht die erhoffte Wirkung zu haben schien. Er lächelte dabei auch noch Benny aufmunternd an und der strahlte wieder wie ein Honigkuchenpferd, was Brac empört auf schnauben ließ.

      „Tut mir leid, Henry, aber ich verstehe dich nicht! Jetzt sag halt auch mal was und wiegle nicht immer nur ab! Hast du vergessen, wie wunderschön Amanoue vor den tiranischen Prinzen gesungen hat? Also ganz ehrlich, ich habe noch nie, etwas Schöneres gehört! Nicht mal, in der Kirche! Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke!“, sagte er regelrecht ergriffen. Er fuhr sich dabei über seinen muskulösen Unterarm und seine Jungs nickten bestätigend dazu.

      „So schrecklich, war es?“, kicherte Benny hämisch und Brac fuhr zu ihm herum.

      „Nein, weil es so ergreifend war, obwohl ich nicht mal den Text verstanden habe! Stell dir vor, du Giftzwerg!“, antwortete er energisch, wobei Amanoue dankbar lächelnd über den Tisch langte und ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm legte.

      Jetzt lehnte sich Henry zurück. „Ich denke, das reicht jetzt! Aber ganz ehrlich? Also bitte, Brac, du willst diese tiranische Katzenmusik doch nicht ernsthaft, mit unserer Musik vergleichen?! Gut, Amanoue hat eine recht schöne Stimme, aber die würde sicher viel besser zur Geltung kommen, wenn er ein austrisches Lied singen würde und nicht dieses Katzengejammer!“

      „Kassengejammer?!“ Amanoue sprang empört auf und funkelte ihn wütend an, doch Henry sah ihn recht gelassen an.

      „Setz dich wieder“, sagte er noch ruhig.

      Amanoue zwinkerte zwar einige Male unsicher, blieb aber mit trotziger Miene stehen. „Wenn die `err es erlaubt, sie`e isch misch lieber surück, dann könntet Ihr Bennys Gesang ungetrübt weiter lauschen und außerdem könnte isch dann schon mal Eure Bett vorwärmen“, erwiderte er schnippisch.

      Henry bis sich zornig auf die Unterlippe und schnaufte tief durch. Er hob kurz warnend seine rechte Hand, senkte sie dann aber wieder und legte seine Fingerspitzen aneinander. „Du sollst dich setzen! Augenblicklich! Und nun ist Schluss, mit diesem Gezeter!“, raunte er gefährlich ruhig, während Amanoue ihn weiterhin herausfordernd ansah.

      „He“, machte Matto leise, sanft aber bestimmt an Amanoues Hemdsärmel ziehend und dieser setzte sich tatsächlich, wenn auch nur zögernd. Tief durchschnaufend ergriff er seinen Krug, trank den auf einen Zug leer und knallte ihn zurück auf den Tisch.

      Alle, außer Henry und Benny, blickten recht betreten zu ihm hin, während Benny übertrieben schockiert und empört den Kopf schüttelnd, zu ihm rüber sah. Der König zwang sich weiterhin zur Ruhe und wandte sich halb zu ihm um. „Bitte, Benny, wenn du so nett wärst und uns etwas Fröhliches spielen würdest, damit wir uns wieder etwas entspannen könnten? Bist du so lieb?“, fragte er liebenswürdig und so ruhig wie möglich.

      „Wenn Eure Majestät es wünschen, sehr gerne“, säuselte Benny zurück und setzte sich schon in Position.

      Da erhob sich plötzlich Alecto, trat um den Tisch herum und streckte seine Hand aus. „Entschuldige, Benny, aber wenn du erlaubst? Würdest du mir das Ding mal borgen?“

      Alle Blicke ruhten nun auf ihm, mehr oder weniger angespannt und Matto entkam sogar ein ziemlich besorgter Seufzer, als er Alectos unergründliche Miene sah. Benny blickte überaus überrascht auf und sah dann fragend zu Henry hin, der ebenfalls teils erstaunt und teils befürchtend wirkte.

      „Wenn Eure Majestät erlauben?“, richtete Alecto nun das Wort an ihn und verbeugte sich mit vollendeter Grazie, was Henry nur noch mehr zu überraschen schien.

      „Ihr könnt spielen?“, fragte er vorsichtig.

      „Ja, Eure Majestät und sogar nicht einmal schlecht und meine stimmliche Ausbildung kann sich auch hören lassen, obwohl ich kein edler Ritter bin“, antwortete er höflich, aber auch mit einem zynischen Seitenhieb an Benny gerichtet. Der jüngere Mann schluckte zwar, gab ihm aber bereitwillig die Laute und Alecto nickte dankend.

      Er stellte einen Fuß neben Brac auf die Bank, stimmte die Saiten nach und begann gleich darauf prüfend zu spielen. Völlig perfekt und nach dem Vorspiel fing er mit einer angenehm kräftigen Stimme zu singen an, zuerst sanft rauchig und eher leise, doch dann, beim Refrain, tief und immer lauter werdend. Dabei sah er besonders Henry immer wieder lächelnd an und forderte bald ihn und die anderen dazu auf, ihn beim Refrain zu unterstützen.

      Henry lehnte zuerst sanft lächelnd ab, doch als die nächste, wiederkehrende Stelle kam, sang auch er fröhlich mit. Alecto schlenderte dabei hinten an ihm vorbei, wobei Henrys Blick ihn verfolgte und er lehnte sich singend zwischen den König und Amanoue, der als einziger nicht mitsang. Alecto stieß ihn versöhnlich mit der Schulter an, doch Amanoue senkte nur seinen Blick.

      Dafür sang Benny umso lauter und immerzu in Henrys Richtung mit, der bald schon auf sein Spiel einging und ihn ebenfalls ansingend, sogar noch einen Arm um ihn legte. An den pikanten Anspielungen des Liedes, zwinkerte er dem jungen Mann schmunzelnd zu und Benny errötete sichtlich. Als das Lied zu Ende war, applaudierten sie alle johlend, auch Amanoue, wenngleich doch recht verhaltener. „Das war in der Tat, sehr gut“, sagte Henry ehrlich begeistert und grinste zu dem Gardisten hoch. „Wo habt Ihr so zu spielen gelernt?“

      „Bei uns zu Hause, Eure Majestät“, antwortete Alecto mit einem geschmeichelten Lächeln. „Mein Onkel leitete den Kirchenchor und so blieb mir nichts anderes übrig, als dort zu singen, ebenfalls, seit meiner frühesten Kindheit“, fügte er noch hinzu, dabei Benny einen belustigten Seitenblick zuwerfend.

      „Ja, war nicht schlecht, für einen Bauernjungen“, gab der spitz zurück, „allerdings hätte ich eine höhere Stimmlage gewählt!“

      „Tja, wenn ich so kleine Eier hätte, wie du, mein kleiner Benny, dann hätte ich das auch gekonnt. Aber vielleicht wachsen sie dir ja noch, wenn du zu einem Mann wirst“, konterte Alecto trocken und alle johlten bestätigend auf. Auch Henry und Amanoue lachten herzlich mit, während Benny so rosarot wie ein neugeborenes Ferkel anlief.

      Alecto reichte ihm die Laute über den Tisch und der riss sie ihm fast aus den Händen, was natürlich dazu führte, dass sie wieder grölend auflachten. „Mach dir nix draus“, meinte Brac durchschnaufend, „hast ja noch `n paar Jahre, bis du ein vollendeter Ritter bist“, feixte er und schlug ihm derb auf die Schulter.

      „Wieso hast du nicht mitgesungen?“, fragte Alecto, der immer noch zwischen Henry und Amanoue stand, leise zu dem hinab. „Hat dir das Lied nicht gefallen?“

      Amanoue sah zu ihm hoch. „Doch, sehr sogar, aber isch wollte es mit meine Kassengejammer nischd kaputt machen und die Ohren meines `erren damit beleidigen“, antwortete er zwar freundlich lächelnd, aber auch etwas schnippisch.

      Alecto hob kurz seine Augenbrauen, verbeugte sich knapp in Henrys Richtung und ging wieder zu seinem Platz neben Matto zurück, während Henry, der Amanoues Antwort natürlich gehört hatte, den äußerst genervt ansah. „Das habe ich nie gesagt“, raunte er, den Zeigefinger dabei hebend. „Ich habe stets betont, dass du eine sehr schöne Stimme hast, aber ich mag eben einfach diese barbarische Musik nicht! Sie klingt in meinen Ohren völlig unharmonisch, eben, wie das Gezanke sich streitender Katzen!“

      „Ja, es ist ja alles barbarisch, was nischd aus Austrien kommt“, knallte Amanoue ihm an den Kopf. „Isch `asse die Tiraner, aber wenn isch surückdenke, muss isch sagen, dass isch mir `ier sehr oft `äufiger wie unter Barbaren vorkomme, als in Magiyar! Ihr wascht eusch ja nischt einmal rischtig, pudsd eusch nie die Sähne, verrischtet eure Notdurft, wo ihr gerade geht und steht und wischt eusch