Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750222038
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liegen blieben.

      Die Botschaft von Niyashaar würde die Häuser der Elfen nicht mehr

      erreichen.

      Kapitel 5

      Die Nachricht vom Erscheinen der Elfen in der Hochmark eilte der Gruppe

      und Kormund voraus. Der erfahrene Scharführer hatte Buldwar losgeschickt,

      damit der ungewöhnliche Besuch in Eternas gebührend empfangen werden

      konnte. Mit seinem Pferd würde der Schwertmann weitaus schneller dort

      anlangen als die Gruppe der Elfen.

      Kormund ritt mit seinem Wimpel an der Spitze wie ein Bote, der die

      Ankunft eines bedeutsamen Mannes verkündete. In der elfischen Gruppe

      befanden sich gleich mehrere wichtige und hochgestellte Persönlichkeiten.

      Elodarion-olud-Elodarion, der Älteste des Hauses Elodarion, Jalan-olud-

      Deshay, der Älteste des Hauses Deshay und, zu Kormunds Überraschung, das

      gute Graue Wesen Marnalf, der nicht nur Magier, sondern auch Berater des

      Pferdekönigs Reyodem in Enderonas war. Dies alles deutete auf Ereignisse

      von großer Bedeutung hin, und Kormund spitzte die Ohren, um wenigstens

      ein paar Gesprächsfetzen aufzufangen, die seine Neugierde befriedigten.

      Doch zu seiner Enttäuschung fielen nur wenige Worte, und diese galten den

      Beobachtungen der Besucher auf ihrem Weg durch die Hochmark. Keiner

      von ihnen machte Anstalten, den Scharführer ins Vertrauen zu ziehen.

      Kormund konnte das auch nicht erwarten, aber dennoch wurmte es ihn.

      Die Gruppe der Elfen, begleitet von Kormund und seinem letzten

      Schwertmann, hatte den Hammergrundweiler passiert und schließlich den

      südlichen Zugang zum großen Tal von Eternas erreicht. Vor ihnen breiteten

      sich die Stadt, die Festung der Hochmark und die Straße aus, die

      schnurgerade zur Stadt und durch diese hindurch zur Festung führte. Die

      Straße war mit gerillten Steinplatten ausgelegt und wurde sorgsam gepflegt;

      kein Kraut wucherte in den Rillen und ein Trupp war gerade dabei, eine Platte

      auszubessern, die sich unter dem Gewicht eines Handelswagens gesenkt hatte.

      Offensichtlich hatte Buldwar die Ankunft bereits verkündet, denn die Blicke

      der Männer verrieten keine Überraschung, nur Neugier über den

      ungewöhnlichen Besuch.

      Je näher sie der Stadt kamen, desto intensiver wurden die Vielfalt der

      Aromen und der Lärm. Menschliche Ausdünstungen mischten sich mit den

      Gerüchen gebratenen Fleisches, erhitzten Metalls, wilder Kräuter und

      zahlloser anderer Dinge, die das Leben des Pferdevolkes begleiteten. Als vom

      Ufer des Eten ein gleichförmiges Stampfen herüberdrang, wandte sich

      Marnalf Kormund zu. »Ich höre, Ihr nutzt nun ebenfalls die

      Brennsteinmaschinen aus dem Reich Alnoa?«

      Kormund nickte. »Der Händler Helderim brachte eine von ihnen aus dem

      Reich der weißen Bäume. Zunächst wussten wir nichts damit anzufangen,

      aber Guntram, der alte Schmied, kam auf den Gedanken, die Gebläse der

      Essen damit zu betreiben.« Der Scharführer wies in Richtung der

      Geräuschquelle. »Es funktioniert, und nun werden gleich zwei Schmieden mit

      dieser dampfenden Brennsteinmaschine betrieben. Aber wenn es dunkelt,

      muss sie abgestellt werden. Bei diesem Lärm kann ja kein Mensch schlafen.«

      »Treibt Euer Schmied nur das Gebläse oder auch den Hammer damit an?«

      Marnalf sah forschend über die Stadt. »Im Reich Alnoa gibt es kaum ein

      Werkzeug mehr, das nicht durch die Kraft einer solchen Maschine bewegt

      wird.«

      »Solchen Unsinn werdet Ihr bei uns nicht finden«, erwiderte Kormund

      entschieden. »Eine gute Rüstung und ein treffliches Schwert müssen von

      Hand geschmiedet werden. Keine Maschine erreicht die Kunstfertigkeit eines

      erfahrenen Schmiedes.«

      »Wohl gesprochen, guter Herr Pferdemensch«, sagte Jalan-olud-Deshay

      lächelnd. »Jeder Waffenmeister des elfischen Volkes wird Euch das

      bestätigen.«

      Am Stadtrand waren die Häuser zweigeschossig, zum Zentrum hin wiesen

      sie oft drei Stockwerke auf. Die meisten waren aus sorgfältig behauenem und

      geglättetem Stein errichtet, und die Klarsteinscheiben in den Fenstern zeugten

      vom Wohlstand ihrer Bewohner. Viele der Straßen waren mit Steinen

      gepflastert, und an den Ecken der Häuser standen lange Stangen mit

      Brennsteinbecken, die in der Nacht Licht spendeten.

      Die Bewohner von Eternas säumten die Straße, als die Gruppe zum

      Zentrum kam, und die Blicke und Worte, die sie den Neuankömmlingen

      zuwarfen, waren freundlich. Die beiden Ältesten und die sie begleitende

      Elfin, mit schönem Gesicht und langen schwarzen Haaren, winkten und

      lächelten den Menschen zu, während die elfischen Krieger der Eskorte kaum

      eine Miene verzogen.

      Schließlich erreichten sie den Stadtausgang und sahen wenige

      Hundertlängen voraus die Festung von Eternas.

      Über dem Haupttor ertönte das metallene Horn der Hochmark, und ein

      weiteres Horn nahm den Ton auf, als Kormund und die Elfen die letzten

      Längen zum Tor zurücklegten. Im Innenhof waren Kommandos zu hören, und

      als der kleine Trupp aus dem Schatten des Torbogens in den Hof gelangte,

      nahm eine Ehrenformation der Schwertmänner Haltung an.

      Die Männer boten, wie nicht anders zu erwarten, einen untadeligen

      Anblick. Im Gegensatz zu den einfachen Pferdelords waren sie einheitlich

      ausgerüstet und, zu Fuß und zu Pferd, in jeder erdenklichen Formation und an

      jeder möglichen Waffe ausgebildet.

      Die Ehrenwache hatte den grünen Rundschild mit dem Symbol der

      Pferdelords und dem blauen Rand der Hochmark über den linken Arm

      gestreift und führte ihn eng am Leib. Die rechte Hand hielt die lange

      Stoßlanze aufrecht, die den Reitern beim Angriff ihre tödliche Kraft verlieh.

      Von der Lanze des Wachführers hing der Wimpel seines