„Ja, ich weiß das auch alles, ich find es trotzdem toll.“
Hildegard stimmte zu und Wilhelm trollte sichauf die Couch.
Gegen fünfzehn Uhr schellte es bei ihnen und Wilhelm stand auf, um den Besuch zu begrüßen. Er freutes ich über die Gäste, er mochte seine Schwägerin und seinen Schwager, es waren beide ruhige, angenehme Leute und die beiden Kinder waren verrückt nach Onkel Wilhelm. So wurde es ein angenehmer Nachmittag,
Hildegard erzählte, auf Anfrage ihrer Schwester, von der gestrigen Feier und die konnte garnicht genug davon hören. Sie sagte dann mit Bedauern in der Stimme: „Schade, dass es so eine Nachbarschaft nicht bei uns gibt.“
Wilhelm sagte dazu nachdenklich: „Viel mehr dürfte die krumme Straße an Anwohnern auch nicht haben. Ich glaube,das klappt hier nur so gut, weil es nur wenige Familien sind,die sich alle schon ewig kennen und durch die Kriegs- und Nachkriegszeit und die folgende Aufbauzeit zusammen geschweißt wurden.“
Mit dieser Ausführung waren alle einverstanden und die Frauen verschwanden in der Küche,um das Abendessen vorzubereiten. Es konnte nicht sehr spät werden, so wie früher, die Kinder waren bereits in der Schule und mussten entsprechend früh ins Bett.
Nach dem Essen mussten entsprechend früh ins Bett. Nach dem Abendessen verabschiedete sich der Besuch mit einem herzlichen Danke schönund hoffte auf einen baldigen Gegenbesuch.
Seske war nach ihrer Saison bedingten Rückkehr nach Schweden Anfang Oktober von Rudi wieder abgeholt worden. Die beiden richteten sich für die nächsten gemeinsamen Wochen ein. Rudi war auffallend ruhig und ausgeglichen, beruflich hatte er viel Erfolg, privat war es herrlich mit seiner Seske.
In der Stammtischrunde bettelte Beate Rudi regelrecht an, er solle doch Seske mal mitbringen.
Rudi schaute sich in den so vertrauten Gesichtern um und sah in jedem Gesicht Zustimmung zu Beates Vorschlag. „Gut, ich werde Seske fragen.“
Hermann sagte dann in seiner ruhigen Art: „Leute, war das ein Jahr, so viel Trubel hatten wir, glaube ich, noch nie.“ Die Runde stimmte dem uneingeschränkt zu.
„Wir hatten mordsmäßig schöne Feiern.“
Der Bundeskanzler war bei Mao, Juan Carlos ist endlich König vonSpanien, Sacharow erhält den Friedensnobelpreis …… und das Jahr in der krummen Straße neigte sich dem Ende zu.
Weihnachten machte sich in der krummen Straße breit,Beate verschwand wieder und Hans fuhr zu seinen Eltern. Still leuchtete der große Weihnachtsbaum im Garten von Rudi und Seske.
Es sprach sich langsam herum, dass bei Ömmes eine tolle Silvesterparty steigen sollte. Wilhelm und Hildegard fragten an,
Hermann und Brigitte wollten auch mit,
Jürgenund Inge waren interessiert,
Jupp und Karl wollten es sich überlegen.
Am Silvesterabend traf sich dann fast die ganze krumme Straße bei Ömmes und machte ein Riesenfass auf.Die kleineren Kinder waren alle bei Hermann und Brigitte im Wintergarten zusammen gekommen und feierten dort unterAufsicht der Tochter der Witwe, die neben Hans wohnte. Dasj unge Mädchen war zu einer bildhübschen Frau geworden,etwas ruhig vielleicht, aber nett, höflich und hilfsbereit. Von einem Freund war nichts bekannt.
Kapitel 7
Ömmes hatte sich mal wieder selbst übertroffen, der große Saal war ganz toll geschmückt,mit verrückten Lichteffekten und irren Dekorationsteilen.Aber der absolute Hammer war der Aufbau im Garten, hier hatte Ömmes ein großes Zelt aufgebaut und darin stand mittendrin ein großer Grill und daran drehte sich doch tatsächlich ein ganzes Schwein!
Es war einfach fantastisch,eine Bombenstimmung herrschte, obwohl viele Gäste dabei waren, die einigen unbekannt waren, aber das änderte sich schnell. Alle waren baff erstaunt, als Ömmes über den Lautsprecher die letzten Sekunden des Jahres herunter zählte und alles um zwölf Uhr im lauten Getöse des Feuerwerkes und Prost- und Neujahrsrufen unterging.
Keiner hatte auf die Zeit geachtet. Hildegard war zwischen durch mal rüber gelaufen und hatte nach den Kindern gesehen, alles bestens in Ordnung, konnte sie die Eltern beruhigen. Es war ein ausgelassenes Fest, alle tobten mit viel Spaß durch den Saal.
Es wurde langsam hell und es war kein Ende ab zusehen. Am Neujahrsmorgen servierte Ömmes dann irgendwann frischen,heißen Kaffee und belegte Brote und damit wur den dann auch die letzten Gäste der Silvesterparty daran erinnert, dass alles mal zu Ende geht.
Die Männer gingen ziemlich angeschlagen Richtung Bett, die Frauen gingen ziemlich angeschlagen Richtung Kinder, aber die junge Frau schickte sie alle nach Hause mit dem Hinweis, sobald die Kinder fit seien,bringe sie alle nach Hause.
Die krumme Straße war für den Rest des Tages sehr ruhig, selbst Ömmes hatte für den Rest des Tages dicht gemacht.
Ömmes tauchte Anfang der sechziger Jahre auf, alle waren erstaunt, dass das Haus doch noch repariert und renoviert wurde, weil es die ganzen Jahre über hieß, dass das Haus wegen der zu starken Kriegsschäden abgerissen werden muss.
Das Haus war an der rechten Rückseite schwer beschädigt und über die vielen Jahre, in denen es leer stand, schwer vergammelt.
Der junge Mann ging langsam aber unverdrossen an die Reparatur des Hauses.
Anfangs konnten sich die Bewohner der krummen Straße keinen Reim auf die Arbeiten des jungen Mannes machen. Er arbeitete intensiv und in dem sogenannten kleinen Saal wurden Mauern herausgerissen und neue hochgezogen. Ein neuer Fußboden wurde gelegt, Leitungen und Rohre eingebaut, Türen und Fenster neu eingesetzt,sogar eine Heizung eingebaut. Von der Gartenfront des kleinen Saales zog der junge Mann eine gepflasterte Fläche in den Garten und installierte ein paar Gartenleuchten an den Rand der Fläche.
Die Neugierde in der Nachbarschaft war groß, jeder fragte jeden und mutmaßte, was der neue Besitzer da wohl vorhatte. Nachdem Ömmes den kleinen Saal fertig hatte, ging er mit viel Schwung daran, das Haus in Ordnung zu bringen, er verputzte die Außenwände, die Fenster im Erdgeschoss wurden erneuert, Fußboden und Wände entfernt,der Fußboden mit Fliesen belegt, neue Wände wurden hochgezogen.
Die krumme Straße war sich einig, eine Kneipe wird das wohl wieder werden, wie sie es bis kurz vor Kriegsende mal war. Ömmes machte unbeirrt weiter und eines Tages war dann doch bei den Männern ein aufgeregtes Gespräch im Gange.
„Hast du auch gesehen, was da angeliefert wurde?“Alle hatten es gesehen und keiner wusste, was es war. In den folgenden Tagen wurden weiter unbekannte und seltsame Geräte und Gegenstände angeliefert. Erst als Wochen später ein großer Lkw von einer bekannten Brauerei vor Ömmes Haus hielt und die Arbeiter begannen, Werbetafeln und Transparente an dem Haus an zu bringen, war allen klar, es wurde wieder eine Kneipe!
Es dauerte noch bis zum Herbst, bis Ömmes die Kneipe eröffnete.
Mit selbst geschriebenen Handzetteln machte Ömmes Reklame für seine Gaststätte, zu den Anwohnern der krummen Straße kam er persönlich und erzählte allen, dass er jetzt neben Getränken auch kleine Gerichte anbietet und dass er jeden Tag von zehn Uhr morgens bis ein Uhr nachts geöffnet habe und dass ab nächstem Jahr der große Saal für Familienfeiern zur Verfügung steht.
Die erste Etage und die Mansarde mussten noch renoviert werden,aber Ömmes hatte den Gastraum so geschickt umgebaut, dass die fehlende Treppe zum ersten Stock gar nicht vermisst wurde.Der Gastraum zog sich jetzt über die gesamte Fläche des Erdgeschosses, die Theke stand in einem flachen Bogen an der Rückseite des Gastraumes, die Zapfanlage befand sich an der Rückseite,