Passion - Gib mir ein Gefühl. Melanie Jezyschek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melanie Jezyschek
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847699026
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ließ ihn wieder an Melina denken und verursachte einen Stich in seinem Herzen. Er war über diese Empfindung selbst so überrascht, dass er für einen kurzen Moment ins Nichts starrte. Dann schüttelte er den Kopf. Es war nun mal so, dass er zutiefst enttäuscht war. Ändern konnte er daran nichts.

      Er steigerte sich nur schon wieder unnötig in alles hinein. Momentan konnte er rein gar nichts unternehmen. Weder kannte er Melinas Adresse, noch wusste er, wo sie sich jetzt aufhielt. Sein einziger Anhaltspunkt war das Passion, in dem er sie gestern getroffen hatte, aber da würde sie zu dieser frühen Morgenstunde sicher noch nicht sein. Es war wohl das Beste, wenn Robin am Abend noch einmal hinging und nach ihr suchte. Sie würde nicht darum herumkommen, mit ihm zu reden, so viel war klar. Er ließ sich nicht gerne abservieren und das erst recht nicht von einer alten Freundin.

      Doch bis dahin musste er sich gedulden, was ihm schon jetzt schwerfiel. Vielleicht fand er etwas, das er für die Arbeit tun konnte. Er konnte schon einmal mit der Analyse der Bilanzen seines neuen Kunden anfangen. Irgendwie musste er sich beschäftigen, um nicht allzu oft an Melina zu denken. Er sah es schon kommen: Die Zeit bis zum Abend würde zäh dahinfließen, er konnte jedoch nichts dagegen unternehmen. Es hieß wohl oder übel abwarten.

      Kapitel 4

      Bevor Melina das Passion überhaupt richtig betreten hatte, hing Dana schon an ihr und sah sie auffordernd und neugierig zugleich an.

      »Und? Erzähl! Wie war der Abend mit deinem alten Bekannten?«

      Melina seufzte und verdrehte die Augen, ohne ihrer Kollegin und eigentlich guten Freundin zu antworten. Sie hatte wirklich rein gar keinen Nerv, um sich über Robin zu unterhalten. Den ganzen Tag hatte sie schon an ihn denken müssen, obwohl sie genau das nicht gewollt hatte. Dennoch war er ständig in ihren Gedanken gewesen, hatte sie beherrscht und Melina fast zur Weißglut getrieben.

      Was in Teufels Namen war mit ihr los? Er war nur ein Mann wie jeder andere auch, nur dass sie ihn eben schon als Kind gekannt hatte. Na und? Warum sollte ihn das zu etwas Besonderem machen?

      Melina wusste selbst, wie fad das klang, aber es war besser, als sich in etwas hineinzusteigern, das niemals geschehen dürfte. Sie musste ihn vergessen. Punkt. So einfach und gleichzeitig schwer war es. Und Dana wollte es ihr nicht leichter machen, denn sie ignorierte ihre abweisende Haltung.

      »Komm schon, Süße. So schlecht kann er doch nicht gewesen sein. Oder willst du ihn nicht teilen?« Sie lachte vergnügt und stieß Melina leicht in die Seite. Beinahe hätte Melina gefaucht, sie konnte diese seltsame Reaktion aber gerade noch unterdrücken.

      »Ich will ihn nicht! Er kann machen, was er will. Also lass mich jetzt in Ruhe, Dana«, erwiderte sie schärfer als beabsichtigt.

      »Oh ha! Das hört sich aber nicht so an.« Dana stellte sich ihr in den Weg und hielt sie so auf. Es war das erste Mal, dass Melina sie so ernst erlebte.

      »Was willst du damit sagen?«, fragte Melina. Ihre Beherrschung hing am seidenen Faden. Sie mochte es überhaupt nicht, bedrängt zu werden. Wenn sie nichts sagen wollte, dann sagte sie nichts, damit musste man leben.

      »Dass du dich nicht so angehört hast, als ob es dir wirklich egal ist, was er macht und mit wem.« Dana musterte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen. »Er ist dir nicht so egal, wie du es gerne hättest, stimmt’s?«

      Melina presste die Lippen fest zusammen und hielt dem Blick ihrer Freundin stand. Sie würde nicht antworten. Sollte Dana sich doch ihre eigene Meinung bilden, das interessierte sie nicht.

      »Denk doch, was du willst.« Sie drängte sich an Dana vorbei und achtete nicht darauf, ob sie ihr wieder folgte oder nicht. Letzteres wäre ihr lieber, da sie ihre Ruhe haben wollte. Als wäre das alles nicht schon kompliziert genug. Warum musste Dana sich auch noch einmischen?

      Tief durchatmend zwang sich Melina zur Ruhe. Es brachte ihr überhaupt nichts, wenn sie jetzt den Kopf verlor und die ganze Zeit über angespannt war. Das würde man ihr nur später bei ihrem Auftritt ansehen und das konnte sie nicht zulassen. Sie brauchte den Job – ohne das Geld kam sie niemals über die Runden.

      »Hey, Süße! Sei doch jetzt nicht eingeschnappt!«, rief ihr Dana hinterher und holte sie ein, bevor Melina das Hinterzimmer des Clubs erreichte, wo sich die Tänzerinnen umzogen.

      Seufzend wandte sie sich Dana zu. Die konnte ja überhaupt nichts dafür, dass es ihr mies ging. Daran war sie ganz allein Schuld. Dana war nur sie selbst und sonst hatte Melina auch rein gar nichts gegen die Neugier ihrer Freundin, nur heute nicht. Nicht nach der Nacht mit Robin, die so ganz anders verlaufen war als ihre üblichen One-Night-Stands. Sie wollte einfach nur vergessen und nicht wie sonst beherzt über die Fähigkeiten der männlichen Stehkraft lästern.

      »Ist schon gut, Dana.« Melina zwang sich ein halbwegs glaubhaftes Lächeln auf die Lippen, das ihre Freundin nur widerwillig akzeptierte. Dennoch konnte sie Dana ansehen, dass sie einsah, dass Melina nicht über die vergangene Nacht reden wollte. Zum Glück. Sie wusste nicht, wie sie den Abend überstanden hätte, wenn Dana sie weiter bedrängt hätte.

      »Dein Auftritt findet heute eine halbe Stunde eher statt. Leon hat irgendwelche besonderen Gäste, die er damit heiß machen will, bevor sie dann in die Bar gehen.«

      Während sie Danas Worten zuhörte, lief Melina zu ihrem Spind und packte ihre Tasche hinein.

      »Kein Problem, dann kann ich eher gehen, ist mir nur recht«, erwiderte sie, froh darüber, dass nichts mehr von ihrer kurzen Auseinandersetzung zu spüren war.

      Dem Wunsch des Clubbesitzers Leon nachzukommen, würde ihr keine Probleme bereiten. Zwar würde sie dadurch weniger Zeit zur Einstimmung im dichten Gedränge der Gäste haben, dennoch kam ihr der frühe Feierabend gelegen. Vielleicht blieb sie auch noch im Club, um sich privat zu amüsieren, oder sie zog woanders um die Häuser. Das würde sie entscheiden, wenn es soweit war. Obwohl Letzteres sicher nicht verkehrt war, da ihr hier nach ihrem Auftritt die Männer meistens sehr nah kommen wollten und danach stand ihr heute wirklich nicht der Sinn. Sie wollte nur abschalten und tanzen war das beste Mittel.

      Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, als Melina das Podium mit der Stange verließ. Heute war das Passion brechend voll, doch das war nichts Ungewöhnliches in einer Samstagnacht. Sie hoffte jedoch, dass niemand von ihnen bemerkt hatte, dass sie nicht ganz bei der Sache gewesen war. Obwohl Melina alles gegeben hatte, hatte sie die Anspannung nicht ganz abschütteln können. Das Tanzen vor ihrem Auftritt hatte zwar etwas geholfen, dennoch war es ihr nicht so leicht gefallen, abzuschalten und ihren Job zu machen.

      »Das war super, Süße.« Dana, die wie immer auf sie wartete, lächelte ihr zuversichtlich zu, was Melina erleichtert aufatmen ließ und einen Teil ihrer Spannungen löste. Sie wollte sich nicht vorstellen, was Leon sagen würde, wenn es nicht so gewesen wäre. Zwar war er ihr gegenüber immer freundlich gewesen, aber er konnte auch anders, was als Chef eines Clubs wohl zu erwarten war.

      »Musst du noch hierbleiben?«, fragte sie Dana, während sie den Weg zum Hinterzimmer einschlug.

      »Oh je«, hörte Melina statt einer Antwort und blieb verwirrt stehen.

      »Was ist denn?« Sie drehte sich um und folgte Danas Blick in die Menge. Was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht.

      Groß, imposant und mit einem Blick, der zeigte, dass er keine Lust auf Spielchen hatte, kam Robin immer näher. Melina konnte nicht sagen, ob ihr Herz schneller schlug, weil er auf sie zukam, als wäre er ein Raubtier und sie seine Beute, oder ob es schlichtweg an seiner Gegenwart lag. Am liebsten wollte sie wegrennen, aber ihre Beine wollten sich nicht von der Stelle bewegen und sie konnte ihm nur entgegenblicken. Gleich war er bei ihr. Sie hatte keine Chance mehr zu fliehen.

      »Mel.« Seine Stimme glich einem Knurren. Noch nie hatte sie ihn so wütend erlebt, doch dieses Aggressive und Männliche ließ ihre Beine weich werden.

       Verdammt! Reiß dich zusammen, Melina!

      Sie straffte ihre Schultern und hob ihren Blick. Niemals würde