Kamm und Bürste sollten aus Naturmaterialien (Naturborsten, Holz, Horn) bestehen und abgerundete Spitzen haben. Vor allem bei längerem Haar ist es wichtig, dass die Borsten keine großen Noppen haben, weil diese das Durchbürsten erschweren.
Normales Haar
ist unbeschädigt und glänzend und bleibt nach der Wäsche etwa fünf Tage ansehnlich.
Trockenes Haar
ist strohig und wenig geschmeidig. Die Talgdrüsen produzieren zu wenig Eigenfett. Die trockene Kopfhaut muss wie trockene Haut gepflegt werden. Tägliches Bürsten und Kopfhautmassagen können die Talgdrüsen zu vermehrter Produktion anregen.
Mit milden Shampoos und fetthaltigen Haarpflegemitteln muss der weitere Feuchtigkeitsverlust des Haares verhindert werden. Alle austrocknenden Maßnahmen wie Föhn, Sonne, alkoholhaltige Produkte, Toupieren, chemische Dauerwellen und Haarfarben müssen vermieden werden.
Strapaziertes Haar
ist infolge äußerer Einwirkungen (chemische Substanzen, zu starke Hitze- und Sonneneinwirkung) geschädigt. Hier muss mit fetthaltigen Pflegeprodukten die weitere Austrocknung des Haares verhindert werden. Eiweißhydrolisate glätten die geschädigte Struktur. Wie bei trockenem Haar müssen alle austrocknenden Maßnahmen vermieden werden.
Fettes Haar
ist oft schon einen Tag nach der Wäsche strähnig. Es ist im Grunde eine Erscheinung der fetten Haut und wird ebenso behandelt.
Fettes Haar muss mit milden, die Talgdrüsen nicht anregenden Tensiden gereinigt werden und sollte möglichst luftgetrocknet (Föhnen regt die Talgdrüsenproduktion an) und gekämmt, nicht gebürstet werden. Kopfhautmassagen müssen vermieden werden.
Kopfschuppen
Stress, Vererbung, Allergien, Fehlernährung und Hautpilze, aber auch verschiedene Hautkrankheiten (z. B. Neurodermitis, Schuppenflechte) können Ursachen für Kopfschuppen sein. Daher sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, wenn eine Selbstbehandlung keinen Erfolg zeigt.
Kopfschuppen werden entsprechend dem Hauttyp wie trockenes bzw. fettes Haar behandelt. Zusätzlich beigefügte Keratolytika sowie bakterien- und pilzhemmende Wirkstoffe sollen die übermäßige Schuppung der Haut beruhigen.
Trockene Schuppen sind oft die Folge von zu radikal entfettenden Haarshampoos, heißem Föhnen, starker Sonnenbestrahlung und heißem, kalkhaltigen Wasser.
Die vermehrte Hautschuppung entsteht bei trockener Haut infolge erhöhter Zellteilung. Sie wird mit hornschuppenlösenden Mitteln, aber auch mit Substanzen, die die Zellteilung hemmen, bekämpft. Dazu gehört das giftige Selendisulfid (SELENIUM SULFIDE), das von der Kosmetik-Verordnung nur eingeschränkt und mit einem entsprechenden Warnhinweis auf dem Produkt zugelassen ist. Es ist vermutlich krebserregend, wird jedoch über gesunde Haut nur gering aufgenommen.
Bei fetter Haut bestehen die fetten Schuppen aus verhärtetem Talg oder aus mit Talg verklebten Hautschuppen und bilden einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze.
Zum Einsatz kommen desinfizierende Substanzen, die die Mikroorganismen bekämpfen, alkoholische Haarwässer, die die Talgdrüsenfunktion einschränken sowie schuppenlösende Substanzen und Schwefel.
Problematisch ist der Einsatz von Azolen (BIFONAZOLE, CLOTRIMAZOLE) in Produkten aus der Apotheke: Da diese auch in Medikamenten gegen Hautpilze eingesetzt werden, kann der unüberlegte Einsatz zu einer Resistenz der Hautpilze führen - eine Befürchtung, die das SCCS (1500/13) jedoch nicht teilt. Ihnen in ihrer chemischen Struktur ähnlich ist die halogenorganische Verbindung Climbazol (CLIMBAZOLE), die jedoch nur eingeschränkt zugelassen ist.
Zinkpyrithion (ZINC PYRITHIONE) ist das Zinksalz des Pyridin-2-thiol-1-oxids. Es enthält Schwefel und Pyridin, das sich auch in Knochenölen und im Steinkohlenteer findet. Zinkpyrithion wirkt gegen Bakterien und Pilze und ist nur für Präparate, die wieder abgespült werden, zugelassen und in Mundpflegemitteln verboten.
Die Ausgangssubstanz für Pirocton-Olamin (PIROCTONE OLAMINE) ist ebenfalls Pyridin. Es ist gegen Bakterien und Pilze wirksam und gilt als relativ mildes Schuppenmittel, obwohl es laut Kosmetik-Verordnung eingeschränkt zugelassen ist.
Feines Haar
Bei feinem Haar müssen alle "beschwerenden" Stoffe wie z. B. Haarbalsam oder stark fetthaltige Mittel vermieden werden, weil ansonsten die Frisur zusammenfällt. Spülungen mit gerbstoffhältigen Kräuterauszügen hingegen rauen das Haar leicht auf, sodass es mehr Stand bekommt.
Ergrautes Haar
Das Ergrauen steht in Zusammenhang mit Vererbung, Fehlernährung, Neuralgien oder Infektionskrankheiten. Mit durchblutungsfördernden Maßnahmen kann der Pigmentstoffwechsel gefördert werden. Das pigmentlose Haar kann aber seine Farbe von innen her nicht mehr ändern, eine Repigmentierung ist unmöglich.
Seit einigen Jahren ist ein Mittel auf dem Markt, das mittelblondem bis schwarzem Haar seine "Naturfarbe" zurückgibt, der Nachwuchs ist aber wieder grau. Das Produkt arbeitet mit einem Indol-Farbstoff (DIHYDROXYINDOLINE …), der durch Luftsauerstoff oxidiert und dessen Oxidationsprodukt strukturell den braunschwarzen Melaninen (Eumelanine) von dunkelhäutigen Menschen ähnlich ist. Die Pheomelanine von hellhäutigen Menschen (blondes und rotes Haar) werden nicht synthetisch erzeugt. Sie werden durch UV-Licht abgebaut, wobei die Abbauprodukte im Verdacht stehen, hautkrebserregende und erbgutverändernde Eigenschaften aufzuweisen, weil Hautkrebs bei hellhäutigen, rötlich-blonden Menschen häufiger auftritt als bei dunkelhäutigen.
Der Farbverlust des Haares geht neuesten Forschungsberichten zufolge auf einen hohen Anteil von Wasserstoffsuperoxid im Haar als Folge von oxidativem Stress zurück. Es hemmt die Wirkung des Enzyms Tyrosinase, das für die Bildung des Haarpigments Melanin benötigt wird. Außerdem geht mit dem Alter die Zahl der Enzyme zurück, die das Wasserstoffsuperoxid zerlegen und geschädigte Proteine rekonstruieren.
(J. M. Wood, H. Decker, H. Hartmann, B. Chavan, H. Rokos, J. D. Spencer, S. Hasse, M. J. Thornton, M. Shalbaf, R. Paus, K. U. Schallreuter: Senile hair graying: H2O2-mediated oxidative stress affects human hair color by blunting methionine sulfoxide repair. In: The FASEB Journal 23 (7) 2009, S. 2065 - 2075. http://www.fasebj.org/content/23/7/2065.full)
Das Wasserstoffsuperoxid zerlegende Enzym Katalase findet sich in Lebensmitteln wie Honig, Milch, Mais, Weintrauben, Erbsen, Kartoffeln, Mangos und Sojabohnen sowie in antioxidativ wirksamen Nahrungsergänzungsmitteln.
Auch das menschliche Wachstumshormon Somatropin soll graue Haare verschwinden lassen. Seine Ausschüttung aus der Hirnanhangdrüse findet um 23 Uhr statt und wird durch abendliches Fasten, mäßige sportliche Betätigung am Abend und Zu-Bett-Gehen vor 22 Uhr gefördert.
Bei grauem Haar empfiehlt sich eine gesunde Ernährung mit reichlich Antioxidantien (Vitamin C und E, Carotinoide, Flavonoide u. a. Polyphenole), Stress muss gemieden werden. Äußerlich aufgetragen könnten durchblutungsfördernde Substanzen sowie an Vitamin E reiche Pflanzenöle den Pigmentstoffwechsel aufrechterhalten. Ein Mittel der Volksheilkunde ist frischer Zwiebelsaft, der in die Kopfhaut einmassiert wird.
Übermäßige Körperbehaarung
kann eine Reaktion auf bestimmte Medikamente (z. B. Cortison) sein, aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung im Bereich des Hormonsystems. Oft ist der vermehrte Haarwuchs auch erblich bedingt. Bei Frauen kann eine Überproduktion an Testosteron vorliegen. In letzterem Fall wendet die Medizin meist Antiandrogene an, also Substanzen, die die männlichen Hormone reduzieren. Dabei sind jedoch Nebenwirkungen auf das weibliche Geschlechtshormonsystem möglich.