Cuba Libre!. Klaus Muller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus Muller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753180540
Скачать книгу
hin.

      Kurz hinter Hammersmith erschien die grinsende Visage des zweiten Bullen. Nur zu gerne hät­te ich ihm eine kurze Lektion erteilt und ihm seine Marke zu fressen gegeben.

      „Aber alles zu seiner Zeit“, dachte ich und machte eine dicke, rote Eintragung auf seinem Konto.

      „Was gibt`s da schon viel zu erzählen“, fing ich an.

      „Nun, immerhin haben wir eine Tote!“

      „Ja, ja sicher Mike.“

      „Und dann sagst du, dass es nicht viel zu erzählen gibt!?“

      Ich schlug mit den Händen auf meine Oberschenkel.

      „Ich weiß genau so wenig wie sie, Inspektor!“

      Hammersmith richtete sich auf und ging zum Schreibtisch. Er setzte sich unter viel Gepuste dahinter.

      „Dann wollen wir doch mal vergleichen was wir wissen, Floyd.“

      Ich beschloss, bis zu einem gewissen Punkt mitzuspielen.

      „Ja, ich war mit Harry in der Blue-Moon Bar. Wir haben dort gesoffen.“

      „Das ist bekannt“, unterbrach er mich, „der Barkeeper hat uns deine Karte gegeben. Komm endlich zu den wesentli­chen Dingen!“

      „Harry wollte unbedingt auf eine Biene rauf...“

      „Eine was?“ fragte er verständnislos und seine Augen kamen noch etwas weiter aus dem kahlen Schädel.

      „Harry war auf eine bestimmte Frau scharf und wollte sie ficken.“

      „Rita?“

      „Ja.“

      „Und, durfte er?“

      „Ich weiß es nicht Hammersmith, ehrlich!“

      Der Inspektor beugte sich etwas weiter über den Schreibtisch.

      „Der Barmann sagte, dass Harry als letzter und allein mit ihr nach hinten gegangen ist.“

      Ich machte eine zustimmende Handbewegung.

      „Wie viel später bist du hinterher gegangen?“ bohrte er weiter.

      Ich nahm mir etwas Zeit für die Antwort.

      „Etwa eine halbe Stunde.“

      „Und?“

      Ich stand auf und ging zu meinem Zigarettenpäckchen auf dem Schreibtisch. Als ich danach griff wurde ich von Hammersmith am Handgelenk gepackt.

      „Und?“ zischte er und drückte kräftiger.

      Ich zog meinen Arm nach oben und befreite mich aus dem Griff.

      „Ich fand Rita auf dem Boden, - tot.“

      „Und Harry?“

      „Harry war weg.“

      Nachdem ich mir eine Zigarette angezündet hatte, schaute ich dem Inspektor gerade in die Augen.

      „Mike, ich weiß natürlich wie das Ganze aussieht, ich bin ja nicht blöd. Aber glaube mir, irgendetwas sagt mir, dass Harry es nichts mit ihrem Tod zu tun hat. Frage mich nicht nach dem Wieso oder warum, aber ich werde es herauskrie­gen.“

      „Das ist ja wohl unsere Angelegenheit, Floyd“, kam es aus mei­nem Rücken.

      Ich drehte mich um.

      „Für dich immer noch Mr. Carlo Kleiner, OK!?“

      Bei diesen Worten fuchtelte ich mit meiner Zigarette unter seiner Nase herum.

      „Sie wollen mir erzählen, dass sie nicht wissen, wo er ist“, ekelte er weiter.

      Ich baute mich vor ihm auf und stellte befriedigt fest, dass ich ein halben Kopf größer war.

      „Dir würde ich nicht einmal eine Gutenachtgeschichte erzählen Hilfspolyp, weil ich Angst hätte das du dich nass machst!“

      Der Zorn, den ich in seinen Augen sah, gefiel mir.

      „Kurz nachdem du die Leiche gefunden hast, bist du aus der Blue Moon Bar verschwunden, richtig?“ beteiligte sich Hammersmith wieder an dem Gespräch.

      „Ja“, sagte ich und drehte mich zu ihm.

      Der Inspektor zog die Augenbrauen hoch.

      „Das ist drei Stunden her Floyd!“ stellte er vielsagend fest.

      Ich zog unschuldig die Schultern hoch.

      „Ich bin noch etwas spazieren gegangen Mike. Ist nicht einfach eine Leiche zu verkraften. Schon gar nicht, wenn es eine so hübsche ist.“

      Hammersmith grinste.

      „Der verarscht uns doch, Chef!“ hörte ich aus dem Hintergrund.

      Noch bevor ich mich umdrehen konnte, hatte Hammersmith seinen Kollegen mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.

      Er sog so kräftig an seiner Zigarre, dass die Glut hellrot leuchtete.

      „Pass auf Floyd“, begann er bedeutungsvoll „, wenn du irgendetwas an mir vorbei machst, reiß ich dir den Arsch bis zu Hals auf. Dann bist du fertig in dieser Stadt. - War das in etwa deut­lich genug für dich?“

      „Völlig Mike, völlig.“

      Hammersmith erhob sich und ging Richtung Tür.

      „Sollte dir noch irgendetwas einfallen, du kennst ja meine Nummer.“

      Die beiden verschwanden durch den kleinen Vorraum, hinaus in den Flur.

      Das Sofa gehörte endlich mir.

      Kapitel 4

      Gegen Mittag rüttelte jemand unsanft an meiner Schulter.

      Lisa!

      Dreimal die Woche oder wenn nötig öfter, kam sie in mein Büro und wir versuchten dann, gemeinsam Ordnung in meine Akten zu bringen.

      Das heißt, Lisa versuchte sich mehr in Schadensbegrenzung. Mochte ich auch als Detektiv gewisse Fähigkeiten haben, in punkto Ordnung, Verwaltung und Geschäftssinn war ich, wie mir immer wieder bestätigt wurde, weniger als Null.

      Lisa war Klasse! Sie schaffte es, nicht nur meinen Papierkram in Ordnung zu halten, sondern nahm sich, wenn sie Zeit hatte, auch noch das Büro und bei Bedarf, meine Anzüge vor. Ich konnte und wollte nicht mehr auf sie verzichten. Sie hatte schon Einiges mitmachen müssen mit mir.

      Sie war inzwischen so gut, dass ich sie in einigen Fällen um Rat gefragt hatte. Ihre Antworten waren unverworren, geradeaus und bodenständig. Sie scheute sich auch nicht, mir wenn nötig, mal gehörig den Kopf zu waschen.

      „Harte Nacht gehabt Mr. Carlo?“ blitzte sie mich an.

      Ich öffnete die Augen nur einen Spalt, da ich wusste, dass sie als nächstes die Jalousien hochziehen würde und so dem Sonnenlicht gnadenlos Eintritt verschaffen würde.

      „Jetzt fangen sie auch noch an!“

      Ich wälzte mich auf die andere Seite.

      „Haben sie schon wieder auf dem Sofa geschlafen?“

      Eine Faust stupste mich in den Rücken.

      „Kommen sie Mr. Carlo, es ist schon zwei Uhr!“

      „Zwei erst“, gähnte ich „wissen sie, wann ich ins Bett gekommen bin?“

      Ich drehte den Kopf so, dass ich ihren Umriss im Gegenlicht sehen konnte. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand kurz vor mir.

      „Nein, und das will ich auch gar nicht“, erwiderte sie.

      „Haben sie wenigstens schon einen Kaffee für mich?“

      Ich hatte den Eindruck, dass die Fäuste noch mehr