Nun zeigte sich erst, wie trefflich die Männer ausgewählt waren, denn eine kläglicher aussehende Trauergemeinde hat wohl niemand jemals gesehen. Ihre Mienen trugen (mit der gelegentlichen versteinerten oder gleichgültigen Ausnahme) sämtlich einen bekümmerten Ausdruck und ihre Schritte waren so langsam, als folgten sie dem gedämpften Trommelschlage eines Trauermarsches für einen gefallenen Kameraden.
Die Trauergemeinde
Nachdem sie den Ort der Beisetzung erreicht hatten, machten sie sich sogleich daran, neben jedem Kadaver ein Grab auszuheben, in welches man ihn einfach hineinrollen konnte. Wenn die ganze Angelegenheit bis zu diesem Zeitpunkt relativ unspektakulär verlaufen war, so änderte sich dies spätestens beim Bewegen der Kadaver. Der abgebrühte Bursche, der beim Buddeln noch genussvoll die widerlichsten Gleichnisse über die toten Tiere anstellte, welche den vulgären Burschen prompt zu allerlei derben Flüchen veranlassten, wies den feinen jungen Herrn nun an, feste anzupacken und beim Herumwuchten des Kadavers zu helfen. Der junge Herr gehorchte zögerlich und mit spitzen Fingern, doch als dann auch noch faulige Gase aus dem toten Tier austraten und der hartgesottene Kerl dem feinen Herrn eine Axt reichte, um die Beine des Pferdes abzuschlagen, die ansonsten aus dem Grabe ragen würden, brachen bei diesem endgültig alle Dämme. Von seinen Emotionen übermannt, wandte er dem Verstorbenen rüde den Rücken zu und rief mehrfach und lauterwerdend, um Mark Twain zu zitieren, "Hurra! ohne H". Er musste nicht lange warten, ehe einige weitere Soldaten mit einstimmten. In der Gruppe befanden sich mehr Gleichgesinnte, als man erwartet hätte und längst nicht alle von ihnen waren unerfahrene Rekruten. Binnen kürzerer Zeit, als die Niederschrift dieser Zeilen in Anspruch nimmt, krümmte sich über die Hälfte des Kommandos, angeführt von seinem tapferen Offizier, gleich den schiefen Grabsteinen auf einem alten Friedhofe in verschiedenen Richtungen um das Loch herum und entledigte sich des Kaffees und der Hartkekse.
"Hurra! ohne H"
Auch der vulgäre Bursche befand sich unter ihnen und sooft er lange genug Atem holen konnte, verfluchte er die ____ Regierung, bis er sein Gesicht wieder dem Erdboden zuwenden musste. Der Rest der Gruppe stand da und hielt sich die Seiten vor Lachen. An dieser Stelle wollen wir uns besser von der Szene abwenden. Das Sprichwort sagt, die Gebote der Natur machen alle Menschen zu Brüdern. Wie dem auch sei, es lässt sich mit Gewissheit sagen, dass der Offizier, der pflichtbewusste Soldat, der Rekrut und der Drückeberger nach dieser gemeinsamen Erfahrung durch ein unsichtbares Band der gegenseitigen Sympathie miteinander verbunden waren, welches ihre beträchtlichen Unterschiede doch zu einem gewissen Grade abschwächte.
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