Der Männerclub. Eike Horn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eike Horn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738069907
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ich nicht immer dabei sein. Die Arbeit in der Firma wuchs von Woche zu Woche. War dies das Leid der Erfolgreichen, fragte ich mich nicht nur einmal. Wenigstens hatte ich die Wochenenden frei und so konnte ich die Zeit mit meiner Tochter genießen.

      Mit dem Tornister in der Hand trottete ich langsam die Stufen zu meiner Wohnung hinauf. Oben angekommen stellte ich den Tornister unter die Garderoben, hing meine Jacke auf und setzte mich auf die Couch. Jetzt wusste ich nur leider nicht, was Zoé heute Abend essen wollte. So raffte ich mich auf. Ich hatte die Tür nicht ganz geöffnet, da sah ich Michael, der vor der Tür stand und klingeln wollte. „Kannst du hell sehen?“, wollte er wissen.

      „Schön wär's“, schmunzelte ich „Ich habe nur vergessen, Zoé zu fragen, was sie heute Abend essen möchte. Vielleicht hast du es ja gemerkt, dass sie mit deiner Tochter spielt.“

      Michael sah mich mit einem spitzbübischen Grinsen an. „Oh das ist mir total entgangen. Ich hatte mich schon gewundert woher der Krach kommt.“

      „Jetzt hast du deine Erklärung.“

      Gemeinsam gingen wir in seine Wohnung und das Erste was mir entgegen kam, war ein ein unheimlich guter Geruch aus der Küche. Gabi wollte sich mal wieder selbst übertreffen. Den Krach, der aus Leonies Zimmer kam, konnte man nicht überhören. Interessiert ging ich zur Tür von Leonies Zimmer, weil ich wissen wollte, was die zwei Mädchen da veranstalteten und außerdem hatte ich einen guten Vorwand, um die Zwei zu stören.

      Kaum hatte ich die Klinke der Tür herunter gedrückt, war es mit einem Schlag ruhig. Beide Mädchen saßen auf dem Boden, wie kleine Engel und spielten ganz friedlich mit Puppen.

      „Ich wollte dich fragen, was du heute Abend essen möchtest?“, fragte ich an Zoé gewandt

      „Mmh. Ich hätte ganz große Lust, auf selbst gemachte Pizza“, antwortete sie.

      „Wolltest du mit helfen oder soll ich alles fertig machen und sie in den Ofen schieben, wenn du kommst?“

      Zoé überlegte kurz und strich sich dabei eine Strähne ihrer blonden Haare hinter das Ohr.

      „Mach du das. Ich will noch mit Leonie spielen. Wir haben gerade so viel Spaß.“ Zur Bestätigung nickte Leonie eifrig mit dem Kopf.

      „Okay“, sagte ich und verließ das Zimmer. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, fing der Krach wieder an. Ich schüttelte nur meinen Kopf.

      Michael hatte die ganze Zeit hinter mir gewartet. „Ist das nicht ein schönes Phänomen. Man hört sie die ganze Zeit, aber gehst du ins Zimmer, sitzen sie wie kleine Engel da.“

      „Wie oft seid ihr denn schon rein?“, wollte ich wissen.

      „Dreimal oder so. Immer das Gleiche. Gabi meinte wir sollten sie lassen.“

      „Ich hoffe es stört euch nicht?“, fragte ich unsicher.

      „Ach nein. Wir sind es gewohnt. Bei drei Kindern im Haus gibt es nie Ruhe“, beruhigte mich Michael.

      „Könntet ihr sie mir bitte so gegen sieben nach oben schicken?“

      „Natürlich machen wir.“ Michael machte eine kurze Pause, bevor er mir die nächste Frage stellte. „Wie läuft es auf der Arbeit?“

      „Hm“, machte ich. „Es ist nicht mehr dasselbe wie früher und meine Vorgesetzte hat mir schon das zweite Mal in sehr kurzer Zeit mit Kündigung gedroht.“

      „Das klingt aber nicht so gut. Hast du etwas getan, was diese Drohung rechtfertigt?“

      „Na ja ich habe meinen Unmut darüber geäußert, wie sie mit Charly umgeht.“

      „Das wird wohl nicht reichen für eine Kündigung. Leider bin ich aber nicht der Spezialist für solche Fragen. Ich frage mal einen Kollegen von mir, der sich sehr viel besser mit solchen Dingen auskennt“, bot Michael an

      „Ich danke dir.“

      „Keine Ursache mein Freund“, sagte er. „Viel Spaß beim Pizza backen.“

      „Bevor ich es vergesse“, hielt ich inne. „Warum wolltest du bei mir klingeln“?

      „Ach nicht so wichtig. Mach dir nachher einen schönen Abend mit deiner Tochter.“

      Ich bedankte mich noch mal und ging dann voller Tatendrang zurück in meine Wohnung. Immerhin musste der Pizzateig eine Weile ruhen, bevor ich ihn weiter verarbeiten konnte. Als ich den Teig fertig hatte, bereitet ich die übrigen Zutaten vor. Dazwischen fand ich noch genug Zeit, mir den Mathetest anzuschauen. Dieser war wirklich nicht besonders gut ausgefallen. Eigentlich war er eine Katastrophe. Die restliche Zeit verstrich unbemerkt und kurz nach sieben klingelte Zoé. Sie hatte Leonie mit gebracht.

      „Hallo Onkel Dennis, darf ich bitte mitessen? Zoé hat mir erzählte, dass du die leckerste Pizza machst.“ Die Kinder von Michael hatten es sich angewöhnt, mich mit Onkel anzusprechen. Am Anfang empfand ich es sehr gewöhnungsbedürftig, inzwischen habe ich mich jedoch damit abgefunden. Außerdem sagt Zoé zu Michael ebenfalls Onkel und Gabi nennt sie Tante.

      Leonie und Zoé schauten mich so hinreißend an, da konnte ich nicht nein sagen. Zur Sicherheit rief ich bei den Richters an und fragte ob es für sie in Ordnung wäre. Sie hatten erwartungsgemäß nichts dagegen, also hatte ich zwei junge Damen zu Besuch. Wenn ich Pizza backe, mache ich aus einem mir unerfindlichen Grund zu viel. Es würde auf jeden Fall für alle reichen.

      Um Zoé die peinliche Situation mit dem verhauen Mathetest zu ersparen, begnügte ich mich damit, mit den zwei Mädchen nur über allgemeinen Themen zu sprechen. Leonie kam auf die Idee uns mitzuteilen, dass sie in einen voll süßen Jungen verliebt wäre. Ich fragte mich, ob sie nicht dafür noch zu jung wäre. Vermutlich wurden die Kinder heutzutage nur einfach schneller erwachsen. Zoé erwidert darauf was sie von Jungs hielte. Sie waren, bis auf Normen, alle blöd. Es hielt sie jedoch nicht von ihrer nächsten Frage ab und die galt mir.

      „Sag mal Papa. Hast du schon eine neue Freundin?“ Ich schluckte kurz. „Hast du mit Oma telefoniert?“, fragte ich meine Tochter, denn soweit ich wusste, meldete sich meine Mutter noch bei meiner Ex-Frau, um mit Zoé zu sprechen.

      „Was hat denn Oma damit zu tun?“, wollte meine Tochter erstaunt von mir wissen.

      „Vielleicht habt ihr euch ja abgesprochen. Oma ist nämlich auch der Meinung, dass ich eine neue Freundin haben sollte.“

      „Und hast du nun eine Neue?“, bohrte Zoé nach.

      „Nein habe ich nicht.“

      „Und warum nicht?“, wollte nun Leonie wissen. Tja warum hatte ich keine Freundin und vor allem wie sollte ich es den kleinen Mädchen erklären.

      „Es war noch nicht die richtige dabei“, antwortete ich mit dem Erstbesten was mir einfiel.

      „Mama hat jetzt einen neuen Mann“, eröffnete Zoé uns. Auf Grund dieser Information hielt ich einen kurzen Moment inne. Nicht das es mich störte, mit wem Elisabeth ihre Zeit verbrachte, doch würde Zoé mit dieser neue Situation klar kommen?

      „Wie ist der denn so?“, fragte ich neugierig.

      „Keine Ahnung. Er ist kaum da und wenn er da ist, redet er total wenig mit mir was.“

      „Scheint ja ein netter Kerl zu sein“, meinte ich sarkastisch. Natürlich verstand Zoé nicht, wie ich es meinte.

      „Ich finde ihn komisch und Mama ist auch irgendwie komisch geworden, seit dem sie ihn kennt.“

      „Die Mama ist eben verliebt. Da benehmen sich die Erwachsenen komisch“, versuchte ich meine Tochter zu beruhigen.

      „Nicht nur die Erwachsenen, Onkel Dennis“, meldete sich Leonie auch zu Wort.

      Zoé ließ das alles nicht Gelten. „Nein sie ist so anders komisch. Und sie vergisst auch so viele Sachen.“

      Ich beschloss, dass ich heute Abend noch mit meine Ex-Frau telefonieren muss.

      „Was hat sie denn so alles vergessen?“