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Ich bin Lara noch was schuldig, darum komme ich mit und passe auf euch auf.“

      „Ja, das bist du! Du hast Sarah den Schlüssel zu ihrer Erinnerung verraten, das hätte Lara beinahe das Leben gekostet!“

      Durch Sarahs Hilfe war ihre Erinnerung an John und die Vampire wiedergekehrt und nur dadurch hatte sie ihn in Ramóns Versteck finden können – und war geschnappt worden.

      „Ich will dich hier nicht sehen! Sonst verliere ich noch die Beherrschung!“

      Johns drohendes Knurren brachte den Boden zum Vibrieren.

      „Es wäre besser, du verlierst endlich deine Beherrschung, dann haben wir’s hinter uns! Agnus hat mir deswegen schon eine verpasst. Also mach schon, tu dir keinen Zwang an.“

      John ballte seine Hände zu Fäusten.

      Lara blickte zwischen den Männern hin und her, die sich drohend voreinander aufbauten. Einem Bauchgefühl folgend, trat sie zwischen die beiden und legte ihre flache Hand auf Johns nackte Brust, dort, wo das Hemd offen stand.

      „Das reicht jetzt!“

      Sie sah John direkt in die Augen und zu ihrer Verblüffung ließ er sich von ihr sogar zwei Schritte zurückschieben.

      Lag es an der Symbiose, dass dieser zornige Granitblock von Vampir nachgab, oder respektierte er nur ihren Willen, trotz des ungleichen Kräfteverhältnisses?

      Jedenfalls stieß Quint einen amüsierten Pfiff aus, was die Lage auch nicht gerade entschärfte.

      „Quint!“ Verärgert drehte sie sich nun zu ihm um.

       „Lara“, unterbrach Quint sie in einem warnenden Tonfall.

      Ihr Blick fiel auf seine ausgefahrenen Reißzähne. Ein eiskalter Schauer jagte über ihren Rücken, denn für einen schrecklichen Moment rechnete sie damit, dass er mit diesen mörderischen Dingern ihre Kehle zerfetzen würde.

      Aber dann fuhr Quint nur seelenruhig fort: „Lass lieber John zuschlagen, sonst brichst du dir noch deine Finger an mir.“

      Mit klopfendem Herzen setzte sie ihre aufkommende Wut gegen ihre Angst ein. Sie drehte sich zur Seite, um beide mit einem zornigen Blick zu strafen, und stemmte die Hände in die Hüften.

      „Seid ihr beide eigentlich noch zu retten? Ihr zwei schimpft euch doch Wächter, oder? Habt ihr ganz vergessen, dass die bösen Jungs zum Verhauen da draußen sind?“

      Die beiden Männer sahen sich verdutzt an, während sie tief durchatmete. „Wo war ich stehen geblieben?“

      „Bei – Quint?“

      „Ach ja. Quint, ich wollte mich bei dir bedanken. Wärst du nicht doppelt vorsichtig gewesen, hätte Ramón von mir die Adresse eures Hauptquartiers erfahren, als er dieses Hypnoseding mit mir veranstaltet hat. Aber so konnte ich ihm nichts verraten, obwohl ich mich erinnert habe.“

      Quints Stirn legte sich in Falten.

      „Es waren die Socken, oder? Du hattest was in deinen Socken versteckt, richtig?“

      „Stimmt genau.“

      Seine Stirnfalten glätteten sich wieder.

      „Ich hab die ganze Zeit gegrübelt und erst wieder ruhig geschlafen, als ich wusste, wie du’s angestellt hast. Aber was ist mit dem Schlüssel? Das war ein Ölgemälde in Johns Quartier. Du hättest dich nur daran erinnern dürfen, wenn du wieder zu ihm zurückkehrst und das Bild dort siehst.“

      „Ein Foto aus dem Internet tat’s auch.“

      „Scheiße!“

      John knurrte erneut. „Du hast Laras Sicherheit und die des Hauptquartiers gefährdet, ist dir das klar?“

      Quints Hände wurden zu Fäusten, er beugte sich vor und knurrte. „Ich werde nie wieder einer Frau vertrauen, das kannst du mir glauben!“

      Lara erschrak innerlich. Quint machte sich größte Vorwürfe, aber die Konsequenz, die er daraus zog, würde seine Zukunft ruinieren.

      Anstatt endlich Ruhe zu geben, setzte John auch noch einen obendrauf: „Du hast den Zettel in der Socke und Sarahs Telefonnummer übersehen, die sie an den Kühlschrank gehängt hat, wie ich erfahren habe! Wo warst du bloß mit deinen Gedanken?“

      Quint beugte sich vor und verengte die Augen zu Schlitzen. „Ich hatte gerade von Sarah erfahren, dass du bei einem Angriff der Gesetzlosen schwer verletzt wurdest.“

      Lara fuhr sich genervt durch ihre Locken. „Mist! Passiert euch das etwa öfters? Wo bin ich hier nur gelandet!“

      „Bei den Wächtern“, antworteten die Männer synchron.

      „Na super! Habt ihr beiden Sturköpfe jetzt alles geklärt? Ich will endlich los!“

      John ging, um seine Stiefel anzuziehen. Kaum war er außer Sichtweite, steckte Quint ihr einen Zettel zu, auf dem stand: „Schick ihn voraus“, und legte einen Finger auf seine Lippen. Bei Johns feinem Vampirgehör wäre flüstern wohl sinnlos gewesen.

      Kapitel 12

      „Wir müssen vorher noch was aus der Waffenkammer holen“, meinte John, worauf sie murmelte:

      „Und das wird sicher kein Brieföffner sein.“

      Er schaute sie verwirrt an. „Geh doch schon mal vor, John. Ich muss noch für kleine Mädchen.“

      Er sah auffordernd zu Quint, deshalb ergänzte sie schnell: „Es ist besser, wenn Quint mich begleitet. Ich finde mich hier noch nicht allein zurecht.“

      Bevor John widerwillig ging, knurrte er leise und schaute Quint misstrauisch an. Lara beschlich ein ungutes Gefühl.

      Kaum war er um die nächste Ecke, schloss Quint die Wohnungstür von innen ab und schob sie hastig und grob zum kleinen Gäste-WC. „Los, beeil dich, rein da.“

      Als Quint den Schlüssel umdrehte und ihr mit dem Rücken die Tür versperrte, bekam sie am ganzen Körper Gänsehaut und hatte das furchtbare Gefühl, in der Falle zu sitzen.

      Urplötzlich blitzte sein riesiges Rambomesser vor ihren Augen auf. Sie schnappte nach Luft und drückte sich an die gegenüberliegende Wand, doch bevor sie um Hilfe schreien konnte, lag Quints kräftige Hand auf ihrem Mund.

      „Bitte schrei nicht, Lara. Das würde alles nur schlimmer machen. Es wird auch ganz schnell gehen, versprochen.“

      Seine Worte klangen beinahe fürsorglich, doch sein Messer bewies etwas anderes. Sie schrie, doch Quints Hand dämpfte nahezu alles. Da fiel ihr die Symbiose ein und sie schrie in ihrem Inneren nach John.

      „Versteh doch, Lara. John würde sich deinetwegen umbringen lassen. Er liebt dich einfach zu sehr. Deshalb muss ich etwas unternehmen …“

      „Zu spät“, flüsterte Quint kurz darauf. Er drückte die Klospülung und verschwand blitzschnell aus dem Gäste-WC.

      Als John nur Sekunden später ins Quartier stürmte, packte er Quint und beförderte ihn an die nächste Wand.

      „Was ist hier los? Ich habe gespürt, dass Lara plötzlich Todesangst hatte!“

      Quint zuckte lässig die Schulter. „Frag sie doch selbst.“

       Lara fühlte sich etwas benommen, als sie aus der Toilette kam. John war sofort bei ihr, schaute ihr besorgt in die Augen und legte eine Hand an ihre Wange.

       „Du bist ganz blass und dein Herz rast. Was war hier los?“

      Sie blinzelte. „Ich – ich weiß nicht. Die Spülung lief. Ich muss auf der Toilette gewesen sein.“

      „Er hat irgendwas mit dir angestellt, da bin ich mir sicher.“

      „Ich kann mich aber an nichts erinnern.“

      John warf Quint einen