»Wenn eine Bombe oder ein Sprengsatz in diesem Täschchen wäre, könnte ich diese sicherlich nicht so hin- und her schlenkern. Oder? Mir ist klar, dass Sie nach den Attentaten in Paris allem nachgehen müssen, meine Herren. Bei Miss Schulzinger liegen Sie da allerdings völlig falsch. Es handelt sich um ein großes Missverständnis.«
»Miss Schulzinger? Sie haben sich in ihre Handtasche erbrochen? Ihre…« der Sicherheitsmann besah sich die vermeintliche Bombe vorsichtig genauer. »…Prada Handtasche?«, vervollständigte er und blickte dabei ungläubig von Lou zu dem fremden Mann und zu der Handtasche zurück. Dieser öffnete nun kurz entschlossen die Tasche, hielt diese dann schüttelnd verkehrt herum. Nichts passierte. Kein Gegenstand, noch nicht einmal ein Bonbonpapier viel aus dem inneren der Handtasche heraus. Lediglich die atemraubende Mischung aus Erbrochenem und Maiglöckchen zog in ihre Nasen.
»Ein teures Missverständnis«, erwiderte der eine Sicherheitsmann, während er dabei skeptisch Lous Pass studierte. Sein Kollege indes bellte aufgebracht Kommandos in sein Funkgerät. Die restlichen Sicherheitsleute, welche sie in einigem Abstand umstellt hatten, zogen ab. Einige Zeit später verließen sie in bedrücktem, einträchtigem Schweigen und um mehrere Pfund Strafe erleichtert, das Innere des Edinburgher Flughafens. Wie ein Mahnmal thronte der Korpus Delicti auf der Spitze des Berges aus Umzugskisten.
»Manchmal frage ich mich schon, wie du es immer wieder schaffst, in die größten Fettnäpfchen zu fallen, Lass.«
Lou warf ihm einen zerknirschten Seitenblick zu, blieb aber stumm. Tatsächlich war sie seit dem Vorfall mehr als wortkarg. Gut, es war alles andere als erbaulich, wenn man in aller Öffentlichkeit erst ausgelacht und dann auch noch mit einer ordentlichen Geldstrafe bedacht wurde. Lediglich bei diesem Mann, Franz war sein Name gewesen, hatte sie sich überschwänglich bedankt. Sie war ihm sogar um den Hals gefallen vor Erleichterung.
»Eine Bekanntschaft aus dem Flugzeug, aye?«, hakte er erneut beiläufig nach. Was tat er da eigentlich? Unterstellte er Louise gerade eine Liaison mit einem Fremden? Lou blieb mitten im Schritt stehen. Seine Augen blieben an ihren bebenden Lippen hängen.
»Ich habe es nicht darauf angelegt, Al. Es ist nämlich nicht so, dass ich gerne vor aller Welt, allem voran vor dem Mann den ich liebe, zum Gespött gemacht werden wollte. Ich … ich hab mir das alles auch viel anders vorgestellt…«.
Zerknirscht schloss er sie in seine Arme, bevor sie zu Weinen anfing. »Sch sch. Ist ja gut Lass. Das weiß ich doch. Der Himmel weiß, wenn es eine Chaos Queen geben würde, wäre das sicherlich dein Job.«
Bevor sie protestieren konnte, hauchte er, die Lippen liebkosend in ihrer Halsbeuge, ein Versöhnliches »Du hast mir gefehlt, Lou.« Den leichten Maiglöckchen Geruch, der ihr noch immer anhaftete, ignorierte er dabei. Weder scherte ihn, dass die Reisenden kaum an ihnen vorbei kamen, da sie den schmalen Weg zu den Taxis, Leihwagen und dem Parkhaus versperrten, noch Cormacks belustigtes Räuspernl welches er klar und deutlich vernahm. Lous leises Kichern an seinem Ohr war alles, was er jetzt in diesem Moment gewillt war zu hören. Nur widerwillig ließ er zu, dass sie sich aus seiner Umarmung wandte.
»Wenn du wüsstest, wie du mir gefehlt hast, Al«, wisperte sie unter niedergeschlagenen Augen kokettierend, wenngleich sie ihn auf Abstand hielt. Schon alleine wie sie seinen Namen aussprach, sorgte dafür, dass sein Blut ganz gewaltig in Wallung geriet. Alasdair war sich sicher, wenn Doc und Cormack nicht bei ihnen gewesen wären. A Dhia. Vermutlich hätte er Lou in irgendeine nicht einsehbare Ecke gezerrt, um sie auf der Stelle zu lieben. Als könne er die jähe Hitze, die in ihm aufloderte vertreiben, rieb er sich die vom Schweiß feuchten Hände über das Gesicht und kämmte sich mit gespreizten Fingern durch seine halblangen Haare. Beruhig dich Mann, rügte er sich in Gedanken, während er den Umstand der besonders engen Jeans verfluchte die ihm nun ordentlich ins Gemächt schnitt.
Irgendetwas an Lous Aussehen erregte sein Misstrauen. Zuerst kam ihm der Gedanke, dass sie ihn durchschaut hatte. Schließlich war die männliche Anatomie beim Verstecken gewisser Gefühlsregungen auch nicht gerade als hilfreich zu bezeichnen. Zum Glück für ihn trug er keinen Kilt. Immer wieder ertappte er sich dabei sie von der Seite anzusehen, bis er sein komisches Gefühl dem Bombenfiasko zuschrieb. Immerhin wurde noch keine seiner Freundinnen für eine gefährliche Terroristin gehalten. In einem unbeobachteten Moment schüttelte der belustigt den Kopf.
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