Die Triplette besteht aus 3 Spielern, denen für die Dauer des Spieles bestimmte Spielfunktionen zugewiesen werden:
•Der Leger (Pointeur), der das Spiel eröffnet und den wichtigen ersten Punkt legt.
•Der Schießer (Tireur) verteidigt Punkte indem er störende gegnerische Kugeln wegschießt.
•Der Mittelspieler (Milieu), der meist der Erfahrenste und deshalb der Chef ist, legt oder schießt und ist quasi die Feuerwehr der Mannschaft.
Diese Zuordnung ist natürlich nicht bindend und es kann gute Gründe geben, sie während des Spieles neu aufzuteilen. Dies gilt auch weiter unten für die Doublette. In Tripletten sieht man auch z. B. 2 Tireurs und 1 Pointeur spielen.
In Artikel 1 des Reglements wird die Triplette bewusst gegenüber den anderen Spielformen herausgehoben, denn sie ist die klassische Mannschaftsform und das königliche Spiel im Pétanque. Fast alle wirklich »großen« Spiele werden in Triplette-Form ausgetragen, ob es die Welt-, die Europameisterschaften sind oder die »Mondial la Marseillaise à pétanque«, das größte Pétanque-Turnier der Welt mit 3840 Mannschaften bei der 2021-er Ausgabe, das waren 11 520 Spieler unter Corona-Bedingungen.
Die Triplette stellt hohe Ansprüche an die Spieler. Es müssen sich drei in etwa gleichwertige Spieler finden, die als Persönlichkeiten »miteinander können«. Das ist, wenn man die Funktionen im Spiel berücksichtigen muss, bei der ausgeprägten Individualität der Pétanquespieler nicht einfach. Eine Triplette bleibt nicht selten jahrelang zusammen, wenn sie sich erfolgreich gefunden hat. Triplette-Turniere werden meist im Modus Triplette Formée gespielt, weil die Spieler dies bevorzugen.
Weiter hat ein Triplettespieler nur zwei Kugeln zur Verfügung. Auf schwierigem Terrain kann der so wichtige erste Wurf des Legers schlecht ausfallen (er hat »verlegt«), dann hat er nur noch eine Kugel, um zu korrigieren. Die erste Kugel hat sozusagen als Pfandfinder fungiert. In der Triplette wird deshalb oft konzentrierter gespielt, als bei Spielformen mit drei Kugeln.
Die Doublette (2:2)
Die meisten Turniere in Deutschland werden im Modus Doublette Formée veranstaltet. Ich habe in meinen 30 Boulejahren nicht ein Turnier Mêlée gespielt, aber viele Super-Mêlées. Die Beliebtheit der Doublette Formée ist leicht zu erklären. Mit einem bekannten Partner weiß man, was man hat. Wenn man beispielsweise von Stuttgart nach München zu einem Turnier fährt – und nachts wieder zurück –, dann will niemand 400 Kilometer fahren, um mit einem vielleicht zu schwachen Partner das Turnier in den Sand zu setzen. Ein Pétanque-Spieler will gewinnen! Auch ist spontan vor dem Wochenende ein passender Partner für eine Doublette Formée leichter zu finden, als noch zwei Mitspieler für eine Triplette zu aktivieren. Und natürlich kann sich ein Spieler mit drei Kugeln besser auf ein Spiel einstellen (oder er glaubt es zumindest), als mit zwei Kugeln pro Aufnahme.
Die Doublette Super-Mêlée wird im Wechsel mit Formée häufig bei kleineren Wochenendturnieren der Vereine gespielt. Sie eröffnet über die Auslosung für schwächere Spieler die Möglichkeit einen Partner zu bekommen, mit dem man auch einmal einen vorderen Platz ergattern kann. Für Spieler, die in der Region fremd sind, ist ein ausgeschriebenes Super-Mêlée die ideale Möglichkeit, sich bekannt zu machen und andere Spieler kennen zu lernen.
In einer Doublette sind die Spielfunktionen normalerweise aufgeteilt in Schießer und Leger. Die Funktionen werden während eines Spieles oder Turniertages beibehalten, weil z.B. bei einem »eingeschossenen« Tireur ein häufiger Wechsel der Wurfart die Automatisierung und damit die Trefferwahrscheinlichkeit verringern kann. Ein genereller Wechsel der Spielfunktion (»drehen«) steht an, wenn ein Spielpartner eine schlechte Phase hat. Man versucht dann ein Spiel noch herumzureißen, wenn der Gegner beim Stand von ca. sieben Punkten deutlich führt. Später wird es sehr schwer, den »Lauf« des Gegners zu brechen.
Konzentrierte Wurfvorbereitung: Die Gegner warten mit zwei Metern Regelabstand, und der Spieler befeuchtet mit seinem Atem die Hand vor dem Mund für guten Grip.
Das Tête-à-tête (1:1)
Das Tête-à-tête ist für mich das Spiel der Wahrheit. Da ist kein Partner hinter dem man sich verstecken kann, wenn man eine schwache Spielphase durchläuft, und der unsere Fehler wieder ausbügelt. Man ist einsam und gnadenlos dem eigenen Unvermögen ausgeliefert. Einem spezialisierten Leger, der nicht oder nur schlecht schießen kann, werden seine Grenzen drastisch aufgezeigt. Dies gilt umgekehrt auch für Schießer, die ungenügend legen. Das Spielergebnis ist einem selbst und sonst niemandem zuzuschreiben und es gilt nicht die Ausrede: »Der Schießer hat nur 20 Prozent getroffen.« Bei keiner Formation wirkt sich die Tagesform gravierender aus. Andererseits ist ein Sieg natürlich auch nur seinen eigenen individuellen Fähigkeiten zuzuschreiben.
Das Tête-à-tête hat in den letzten Jahren etwas an Boden verloren, weil die Vereine und Verbände den Mannschaftsaspekt stärker betont haben. Das Tête-à-tête ist insofern kein Mannschaftsspiel.
Gute Haltung und exakte Technik sind Erfolgsgaranten. Die Hüfte ist seitlich eingeknickt, damit der gestreckte Wurfarm senkrecht nahe am Körper vorbeischwingen kann.
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