Der Bouliste wirft eine rot markierte Kugel (im Flug rechts neben der blaugrünen Anzeigetafel).
Zusammenfassend kann man sagen:
•Der Leger spielt mit schweren harten Kugeln (schwerer 710 g, Härtegrad ab 130 kg/mm2).
•Der Schießer spielt leichtere weiche Kugeln (ab 700 g abwärts, Härtegrad 110 kg/mm2).
•Der Milieu bevorzugt mittleres Gewicht und Härte (Gewicht 690 bis 710 g, Härte 115 oder 120 kg/mm2).
Die Zielkugel
Sie wird auch Cochonnet oder Schweinchen, But (Ziel) oder Bouchon (Korken) genannt. Manche sagen auch einfach die »Sau«. Es gibt weitere Bezeichnungen, aber das ist hier nicht das Thema. Das Reglement des Deutschen Pétanque Verbandes EV legt in Artikel 3 fest:
Eigenschaften der zugelassenen Zielkugeln
Die Zielkugeln sind aus Holz oder aus synthetischem Material. Zielkugeln aus synthetischem Material müssen das Herstellerlogo tragen, durch die F.I.P.J.P. zugelassen sein und den Normen entsprechen, die im Pflichtenheft (»Cahier des Charges«) festgelegt sind.
Der Durchmesser muss 30 mm Toleranz ± 1 mm betragen. Das Gewicht muss zwischen 10,0 Gramm (Minimum) und 18,0 Gramm (Maximum) liegen.
Gefärbte Zielkugeln, gleich in welcher Farbe, sind zulässig, aber weder diese, noch Zielkugeln aus Holz dürfen mit einem Magneten aufzuheben sein.
Eine gefärbte hölzerne Zielkugel aus dem Automaten kostet bei uns im Klubheim einen Euro. Es gibt auch neonfarbene Zielkugeln mit Holzkern, die sind ziemlich weich und nach wenigen Sauschüssen eiförmig. Ich mag diese neonfarbenen Zielkugeln mit ihren aufdringlichen Farben nicht, denn sie saugen den Blick förmlich an und lassen das direkte Umfeld der Sau nicht mehr richtig zur Geltung kommen. Prüfen Sie vor einem Spiel den Zustand der Zielkugel. Ist sie deformiert, dann läuft sie nicht mehr oder nur unberechenbar auf dem Boden. Dann ist es sehr schwer, die Sau zu »ziehen« (Sau ziehen heißt, mit einer Kugel die Lage des Schweinchens verändern). Kunststoff-Zielkugeln halten zwar Schüsse aus, dafür verschwinden diese gerne nach einem Schuss auf Nimmerwiedersehen im Gelände, weil sie schwerer sind als Holz und deshalb weit fliegen können – was nebenbei nicht ungefährlich sein kann. Kunststoffschweinchen kosten etwa drei Euro das Stück. Zielkugeln sind im Handel in Päckchen zu ca. drei bis fünf Stück aufwärts zu kaufen.
Der Lappen
Es geht die Sage um, dass Spieler mit kleinen Lappen besser spielen als die mit großen … Auf jeden Fall ist der Lappen für mich inzwischen ein wichtiges Utensil. Er sorgt nämlich dafür, dass die Kugel sich in meiner Hand konstant verhält. Wenn die Kugel oder die Hand feucht oder schmutzig sind, ist das Abwurfverhalten anders als gewohnt. Sie merken es spätestens, wenn Ihnen ein Wurf misslingt. Außerdem wird das Säubern der Kugel Teil des Wurfrituals und trägt so zur Konzentration bei. Wobei schmutz- und wasserabweisende Lappen nicht geeignet sind (z. B. Nanoimprägnierung). Bei Regen sollte man mehrfach am Tag den Lappen wechseln können. Es gibt allerdings auch Spieler die den Lappen und damit die Hand anfeuchten um besseren Grip für den Rückdrall oder Effetwurf zu haben; das ist im Turnier verboten. Manche Spieler spucken stattdessen in die Wurfhand …
Trockene Lappen sind heiß begehrt.
Die Messgeräte
Zuerst ist das ganz normale Maßband zu nennen, das praktisch jeder Spieler hat. Man muss Millimeter ablesen können. Diese Rollbänder von 2 m Länge, die es in jedem Baumarkt gibt, sind beim Ausziehen leicht konkav und deshalb steif, und das ist prima. Man kann es über einen Meter an die Kugel reichen lassen und trotzdem das prüfende Auge senkrecht über Skala und Zielkugelkante haben, was bei einiger Übung ziemlich genaue Messungen zulässt. Man muss aber aufpassen, dass man kein Maßband erwischt, das an der Spitze einen Magnet trägt, denn das kann dazu führen, dass die zu messende Kugel bewegt wird und dann ist der Punkt verloren. Haben Sie ein Band mit Magnet, dann kann man den Magnet stark erhitzen damit er nicht mehr wirkt.
Es gibt besonders schmale (6 mm, bei zwei Metern Länge) und leichte Maßbänder für Boulespieler im Handel, von denen ich jedoch abrate. Die Bänder sind nicht steif und ohne fremde Hilfe kann man damit nicht gut messen. Außerdem ist die Lesbarkeit der kleinen Skala erschwert, was bei schlechten Lichtverhältnissen nachteilig ist. Ganz zu schweigen, wenn man mit der Brille für die Ferne im Scheinwerferlicht auf dem Platz steht. Dazu muss ich sagen: Ich kann mit einer Gleitsichtbrille auf dem Bouleplatz nichts anfangen.
Man kann sich auch das Profiwerkzeug »Tirette« besorgen, aber das ist am Anfang eindeutig zu weit gegriffen. Sie müssen jedoch wissen, was eine Tirette ist. Sie kennen doch die Klappmeter aus Holz, die jedem Handwerker aus der Schenkeltasche gucken. Wenn Sie das einschrumpfen auf eine Länge von 13,5 cm, dann sind sie schon nahe dran. Jetzt kommt die Besonderheit: Der oberste Schenkel enthält eine Zunge in einer Führung. Diese schwergängige Zunge kann vorsichtig herausgeschoben und mit einer Schraube arretiert werden. Damit sind Sie in der Lage Differenzen von unter einem halben Millimeter festzustellen. Die Tirette ist aus Metall oder Kunststoff. Alles, was besser messen kann, ist Schiedsrichterwerkzeug.
Es gibt auf dem Bouleplatz oft längere Diskussionen, ob eine Kugel den Punkt hat. Da gibt es nur eine Zeit und Nerven sparende Methode: messen! Dabei bin ich immer wieder verblüfft, wie man sich täuschen kann. Also: bei Unklarheit sofort messen. Und zwar mit dem Metermaß. Übrigens muss die Partei messen, die zuletzt gespielt hat. Das ist deshalb wichtig, weil es passieren kann, dass beim Messen die Kugel oder das Schweinchen bewegt wird, dann wird zum Nachteil der messenden Mannschaft entschieden.
Messwerkzeuge und Zielkugeln
Gemessen wird genau auf Höhe des äquators der Kugel, sonst vergrößert sich die gemessene Distanz.
Die Kugeltasche
Ich rate dringend davon ab, die Kugeln einzeln im Auto herumkullern zu lassen. Außerdem ist meist der Parkplatz nicht auf dem Bouleplatz, also braucht man einen Transportbehälter. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vom Aluminiumkoffer über das rindslederne Etui bis hin zur Jute-Einkaufstasche gibt es alles, was Sie sich nur denken können. Ich habe auch schon einen handgestrickten Strumpf als Kugelbehältnis gesehen. Hauptsache ist, man kommt gut zum Turnier und die Verwechslungsgefahr ist gebannt.
Kleidung und Utensilien
In schlechter Kleidung spielt man mit Handicap! Das beginnt mit den Schuhen. In offene Schuhe oder Sandalen schleichen sich kleine Steinchen vom Bouleplatz ein. Wenn Sie sich dann konzentrieren wollen, bekommen Sie die Meldung von der Fußsohle: es piekst! Das stört die Konzentration – und sich alle fünf Minuten die Sandalen auszuschütteln, lenkt einfach vom Spiel ab. Der Boulespieler trägt also geschlossene Schuhe (im Turnier Pflicht), im Winter mit dicken Sohlen gegen die Bodenkälte.
Hose