Der Gedanke ging wohl auch Durie durch den Kopf. »Wer sagt es dem Chef?«
»Ich«, entschied Morven. Schließlich war sie die Ranghöhere und Durie erst seit Jahresbeginn im Revier. »Aber erst sehen wir uns noch mal im Geschäft um. Vielleicht gibt es dort irgendwo einen Hinweis auf den geheimnisvollen John MacDonald. Und wir fragen Mr Harrington, ob er den Namen kennt.«
»Was seiner Eifersucht neue Nahrung geben dürfte«, bemerkte Durie süffisant.
»Vermutlich.« Sie blickte ihn nachdenklich an. »Warum reagieren Sie eigentlich auf eifersüchtige Männer so allergisch?«
»Weil ich mal mit so einem Exemplar liiert war, und er hat mir dadurch das Leben zur Hölle gemacht.« Er schnitt eine Grimasse. »Wahrscheinlich habe ich das immer noch nicht vollständig überwunden, und deshalb packt mich jedes Mal die Wut, wenn ich so einem Typen begegne. Ich reagiere übrigens auch ›allergisch‹ auf eifersüchtige Frauen.« Er schüttelte den Kopf. »Eifersucht ist, wie ich Harrington schon indirekt an den Kopf geworfen habe, einfach nur krank.« Er winkte ab. »Fragen Sie bei Harrington nach, und ich sehe mal, was die Tatortermittlung ergeben hat?«
Morven nickte und griff zum Telefon.
Doch beide Nachfragen ergaben nichts. Ken Harrington kannte keinen John MacDonald, und seine Frau hatte mit ihm grundsätzlich nicht über ihre Kunden gesprochen, allenfalls mal über die von ihr angefertigten Schmuckstücke. Nein, über den für Mr MacDonald anzufertigenden Schmuck hatte sie kein Wort verloren, nur erwähnt, dass sie seit ungefähr Mitte Februar einen größeren Auftrag bearbeitete.
Die Kriminaltechnik hatte zwar eine Menge Spuren gefunden, auch an der Kleidung der Toten, aber bisher keine, die einen Rückschluss auf den Täter zuließ. Die vielversprechendste Spur war ein kurzes, dunkles Haar, dessen DNA aber erst aufwendig geklont werden musste, bis eine Sequenzierung möglich war. Doch ob das dann zum Täter führte, war fraglich. Ganz abgesehen davon, dass das Haar schon vor längerer Zeit auf den Pullover gekommen sein konnte, zum Beispiel als Gwyn Harrington einer Kundin beim Anlegen einer Halskette geholfen hatte, bedeutete das DNA-Profil ohne eine Vergleichsprobe nichts. Und ohne einen Verdächtigen, von dem man eine DNA-Probe nehmen konnte und durfte, nützte das sowieso nichts.
Auch Ally hatte nichts Neues zu melden. Morven und Durie fuhren zum Geschäft und suchten in den Schränken, Schubladen und im Lager. Aber auch dort fand sich nichts, was einen Hinweis auf John MacDonald oder das Schmuckstück gegeben hätte, das Mrs Harrington für ihn angefertigt hatte.
Bevor Morven nach Hause fuhr, um das versprochene Abendessen für sich und Ally zuzubereiten, ging sie noch zu Superintendant Lamont, um ihm den Fehlschlag zu melden, damit sie das Unangenehmste hinter sich hatte. Lamont hörte sich ihren Bericht an und versprach, mehr Leute auf den Fall anzusetzen. Obwohl er kein Wort des Tadels äußerte, fühlte Morven sich dennoch als Versagerin. Vor allem, weil sie sich ohne konkreten Anhaltspunkt hilflos fühlte. Doch ein solcher war nirgends in Sicht.
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