Der andere könnte auch recht haben. Klaus Pinkas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus Pinkas
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991310402
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      Inhaltsverzeichnis

       Impressum 2

       Vorwort 3

       1. Allgemeine Darstellung 7

       2. Die historische Dimension 18

       3. Die religiöse Dimension in ihrer gesellschaftlichen Funktion 20

       4. Individuum und Gesellschaft 28

       5. Die Aufklärung 31

       6. Wissenschaft und Technik 40

       7. Die Fähigkeit zur Abstraktion 43

       8. Gedanken über Perspektiven 61

       9. Das demokratische Paradigma 65

       10. Expansionismus als zentrales Problem 98

       11. Ein Problem der Philosophie 109

       12. Hierarchie und Demokratie 133

       13. Demokratie in Gefahr 139

       14. Die aktuelle Herausforderung 148

       15. Ein Gedanke zum Schluss 166

       Danksagung 174

       Literatur 177

      Impressum

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

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      Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

      © 2022 novum publishing

      ISBN Printausgabe: 978-3-99131-039-6

      ISBN e-book: 978-3-99131-040-2

      Lektorat: Leon Haußmann

      Umschlagfoto: Onle1984, Robyn Mackenzie | Dreamstime.com

      Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

       www.novumverlag.com

      Vorwort

      Die Schweiz gibt in einer Generalklausel ihrer Armee den Auftrag, zur Verhinderung von Kriegen und zur Erhaltung des Friedens beizutragen. Da die Demokratie die Idee eines Friedenskonzepts in sich trägt, gilt dieser Auftrag sinngemäß wohl für alle Streitkräfte demokratischer Staaten. Dieses Ziel scheint weder in der Schweiz noch sonst wo zufriedenstellend gelöst zu sein – die Weltgesellschaft steckt tief in einer selbstverschuldeten Sackgasse; so lasse ich mich mit diesem Text auf das Thema ein, warum nicht nur Diktaturen, sondern auch Demokratien dem Ideal einer friedlichen Entwicklung nicht recht gewachsen sind.

      Von den 41 Jahren, die ich mit dem österreichischen Bundesheer beruflich verbunden gewesen bin, war ich die kleinere Hälfte beim Heerespsychologischen Dienst mit Meinungserhebungen und den größeren Teil der Zeit an der Landesverteidigungsakademie im Bereich der Sozialwissenschaftlichen Forschung aktiv.

      Im weiten Spektrum von Sicherheitspolitik bis zur Pädagogik ist mir die Ungerechtigkeit vieler Menschen dem Bundesheer gegenüber aufgefallen; wegen seines natürlich militärischen Erscheinungsbildes steht es häufig in der gleichen Kritik, die in den demokratischen Staaten dem Krieg gilt. Zwei Weltkriege, in denen die Österreicher auf der Verliererseite standen, hatten in der Einstellung einen Paradigmenwechsel eingeleitet, aber ihn nicht auch emotional und rational vollzogen.

      Das Bundesheer ist dem Frieden verpflichtet – und darauf passen viele auf; der Kampf an der Wirtschaftsfront wird so wie weltweit auch in Österreich mit wenig Rücksicht auf die Bedingungen, die für Frieden notwendig sind, geführt und zu wenige haben das bemerkt. Der ökologische Grundsatz „global denken – regional handeln“ ist nicht zur Anwendung gekommen.

      Einer der Gründe, warum es so schwer ist, der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, liegt in der verbreiteten Dominanz des Sehens vor dem Denken – das Bild eines Marktes ist optisch friedvoller als das Bild eines Panzers. Da ich meiner Blindheit eine Sonderperspektive verdanke, kann ich einer Täuschung, die das Sehen bei vielen Menschen erzeugt, leichter entgehen und kann dem aktuellen Weltmarkt eher die kriegsträchtige Wirkung ansehen, deren Darstellung einen Teil dieses Textes ausmacht. Die Wahrnehmung mit der Dominanz des Sehens und eine mit der Dominanz des Hörens schafft andere „Bilder“ – es lohnt sich, sie abzugleichen.

      So beschäftige ich mich mit dem Problem der Wahrnehmung; hier beziehe ich mich auf die Ergebnisse der modernen Gehirnforschung und auf meine Erfahrungen mit dem Yoga; diese beiden sind zwei verschiedene, aber miteinander kompatible Erkenntnistechniken. Auf Grund meiner Beschäftigung mit Yoga in Theorie und Praxis versuche ich diese Erfahrung einzubringen. Indem der Aspirant seine Aufmerksamkeit auf die wahrnehmbaren Funktionen des Gehirns richtet, sucht er seine Sensibilität und damit seine Resilienz zu stärken.

      Eine Demokratie wird in einer Verfassung beschrieben; die juridische Dimension schafft sie aber nicht. Sie entsteht und lebt aus dem Umgang der Menschen miteinander, hat also auch eine sozialwissenschaftliche Dimension. Neben meiner Arbeit im Heerespsychologischen Dienst studierte ich Rechtswissenschaften und konnte mich so in beide Denkweisen einleben. Demokratisches Bewusstsein ist gegeben, wenn die Menschen neben dem Anspruch auf Freiheit auch die Bereitschaft zur Verantwortung für andere haben. Ein hierarchisches System weist das Recht auf Herrschaft und die Pflicht zum Gehorsam verschiedenen Gruppen zu.

      Weil die Entwicklung der christlichen Kirche gut dokumentiert ist, lassen sich an ihrem Beispiel die zwei entsprechenden Formen des Umgangs der Menschen miteinander deutlich zeigen: zum einen ist es der brüderliche Umgang, der der Demokratie entspricht; zum anderen ist es der patriarchalische, der einem autoritären Herrschaftssystem zuzurechnen ist. Der innerkirchliche Konflikt zwischen Herrschafts- und Befreiungstheologie ist noch im Gang; und in jeder Gesellschaft gibt es diese beiden Mentalitäten auch, wenn auch in unterschiedlichen Quantitäten.

      Ein aktuelles Problem der Gesellschaftswissenschaft ist die Tatsache, dass in der liberalen Wirtschaftstheorie der Wirtschaftsprozess weitgehend unabhängig von der gesellschaftlichen Wirklichkeit außerhalb dieses Spektrums betrachtet wird. Beim Kampf des Kapitalismus gegen den Kommunismus ist der Kommunismus zwar vom Kapitalismus besiegt worden; der Wettbewerb zwischen den beiden Wirtschaftsformen hat aber blind gemacht für die mangelnde Verträglichkeit der modernen Wirtschaft an sich.