Es dauert und dauert, bis Siegfried endlich ans Telefon gerufen wird und sich meldet „Klink“. Ich kann nun nur noch überstürzt und atemlos in den Telefonhörer stammeln: „Halt dich fest. Es ist die schönste Nachricht unseres Lebens: Wir sind die glücklichsten Eltern der Welt. Wir haben eine kleine Tochter in Peru.“
Lima am 06. August 1980 - Unsere kleine Tochter in Lima
Aus den Gerichtsakten:
„Es ergeht der Beschluss im Adoptionsverfahren in Lima: Das Gericht stellt den Antrag im Namen der Mutter, die anwesend ist, auf endgültige Adoptionsbescheinigung. Es wird erneut festgestellt, dass alle vorliegenden Unterlagen rechtskräftig sind. Sie erfüllen nach eingehender Überprüfung die peruanischen Adoptionsgesetze.
Maxima Rosario werden die Fotos aus Deutschland über die Adoptionseltern und deren Wohnumfeld vorgelegt und diese kommen zu den Gerichtsakten.
Am Ende der Verhandlung ergeht der Beschluss des Herrn Staatsanwalt, dass dieses Kind den Eheleuten aus Deutschland zur Adoption übergeben wird. Weiterhin wird beantragt, die Namensgebung dem Standesamt in Lima-Miraflores zur Eintragung zu übermitteln und an das Personenstandsregister weiterzuleiten, damit das Kind ausreisen kann. Es wird weiterhin beschlossen, dass sowohl der Name des Kindes als auch das Geburtsdatum festzuschreiben ist.“
Lima am 10. August 1980 - Endlich eine Geburtsurkunde
Aus den Gerichtsakten:
„Da kein Widerspruch eingereicht wurde, verfügt das Gericht am 10. August 1980, dass die Adoption ausgesprochen wird. Alle Unterlagen sowie die 32 Seiten Gerichtsprotokoll werden der Staatsanwaltschaft zur Beglaubigung vorgelegt, mit der Bitte um Weitergabe an das Außenministerium.“
Deutschland am Mittwoch, 13. August 1980 - Träume
Die nächsten Tage sind hektisch. Alle Papiere zur peruanischen Botschaft bringen. Fotokopien anfertigen, alles beglaubigen lassen, abschicken. Ein Stoßgebet begleitet den dicken Brief über den Ozean und eine leise Bitte schicke ich hinterher: „Komm gut an!“
Nachts träume ich von unserem Kind, obwohl ich noch nichts weiß. Natürlich haben wir in Lima sofort angerufen, dass wir das Baby haben möchten. Den Namen „Felicitas“ haben wir sorgfältig ausgewählt. Etwas anderes schien uns unpassend zu sein: Wir wünschen unserer kleinen Tochter, dass sie mit uns und bei uns glücklich wird. Er lässt sich in Peru aussprechen und spiegelt unser gemeinsames Glück einfach im Namen wieder.
Die Suche nach einem preisgünstigen Flug scheint wie eine unüberwindliche Hürde. Die Sommerferien haben begonnen und Peru liegt ja nun nicht gerade um die Ecke. Dann das Riesenglück. Ein Jumbo der spanischen Avianca würde mich nach Peru bringen.
Es war schwierig eine genauere Vorstellung außerhalb der Reiseführer und Ausgrabungsberichte über Peru zu erhalten. Das Internet war noch nicht erfunden und wen interessierte schon Peru? Wir entwickelten uns zu wahren Spürhunden im Entdecken von Literatur. Im Sprachkurs hatte ich mein Spanisch wiederaufgefrischt. Peru, unser Kind, Spanisch, Flug, Ungewissheit. Alles drehte sich wild durcheinander, wirbelte wie bunt gefärbte, leuchtende Herbstblätter im Wind immer wieder im Kreis herum.
Samstag, 16. August 1980 - Die große Reise ins Unbekannte
Alle Papiere sind nun vollständig da, mit interessanten Stempeln verziert und in einer dick angeschwollenen Mappe verstaut. Geld, Pass und Geburtsanzeigen sind eingepackt. Die blaue Tragetasche und der Koffer warten auf das große Abenteuer auf der anderen Welthalbkugel.
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