Gesprochenes Portugiesisch aus sprachpragmatischer Perspektive. Bernd Sieberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bernd Sieberg
Издательство: Bookwire
Серия: Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783823300892
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pffff, tanana, tatata, uuu etc.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden Interjektionen den gültigen lexikographischen Regeln entsprechend transkribiert.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden Akronyme und Abkürzungen in Großbuchstaben und ohne zwischengestellte Punkte wiedergegeben (z.B. TAP statt T.A.P.). Wenn aber die entsprechenden Akronyme bereits in einem portugiesischen Wörterbuch registriert sind, werden sie kleingeschrieben, wie z.B. sida oder radar.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden alle nicht standardsprachlichen oder von der Gewährsperson erfundenen Ausdrücke so transkribiert, dass sie sich so weit wie möglich der Aussprache dieser Gewährspersonen anpassen. Für die Leser dieses Buches habe ich entsprechende Verständnishilfen in Fußnoten beigefügt, sollte zu erwarten sein, dass Leser diese Ausdrücke nicht verstehen.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden durch die Gewährspersonen abgekürzte Wörter in dieser Form beibehalten, wie z.B. Prof.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden alle Zahlen einschließlich Kalenderdaten und in Prozentangaben enthaltene Zahlen bis einschließlich der Zahl ‚zwölf‘ ausgeschrieben.

      Im Buch benutzte Abkürzungen:

GSF Gesprochene-Sprache-Forschung: Gemeint ist die in den 70er Jahren in der germanistischen Sprachwissenschaft entstandene Forschungsrichtung, die zusammen und in gegenseitiger Ergänzung mit der ‚Gesprächsanalyse‘ der ‚Interaktionalen Linguistik‘ und der ‚Construction Grammar‘ Erscheinungen des mündlichen Gebrauchs des verbalen Codes bzw. des Nähesprechens untersucht.
GS Gesprochene Sprache
GSFP Diese Abkürzung bezeichnet die Gesprochene-Sprache-Forschung des Portugiesischen.
IDS Abkürzung für Institut für Deutsche Sprache
m.E. meines Erachtens
O-SK-ST Operator -Skopus-Struktur
FLUL Faculdade de Letras de Lisboa
UL Universidade de Lisboa
CLUL Centro de Linguística da Universidade de Lisboa

      4. Theoretisch-methodischer Rahmen der Untersuchung

      Um die konzeptionell-methodischen Grundlagen, ihre Begriffe und die benutzte Terminologie zu verdeutlichen, die aus der germanistischen GSF stammen und als Basis dieses Buches und seines Ziels einer Beschreibung der portugiesischen gesprochenen Sprache aus der Sicht der Sprachpragmatik dienen, setzt dieses Kapitels mit einer Erläuterung des Begriffs der „konzeptionellen Mündlichkeit“1 ein. Diesen hat der Romanist Ludwig Söll (1985) Mitte der 80er Jahre in die GSF eingeführt und dadurch ihren weiteren Weg entscheidend beeinflusst2, weil dieser Begriff es erlaubt, die Einseitigkeit der Dichotomie ‚medial mündlich‘ versus ‚medial schriftlich‘ aufzuzeigen. Die ursprüngliche Unterscheidung in ‚gesprochen versus geschrieben‘ entspricht zwar dem ‚gesunden Menschenverstand‘ und erlaubt zudem eine eindeutige Unterscheidung zwischen zwei Gruppen von Textsorten – bzw. meiner Terminologie folgend von „kommunikativen Praktiken“3 –, doch bekommen Sprachwissenschaftler mit dieser Unterscheidung Probleme, wenn sie erklären sollen, warum viele Praktiken medialer Schriftlichkeit wie ‚Einträge in Tagebücher‘, ‚Grußkarten‘ oder insbesondere die aktuellen Praktiken der ‚keyboard-to-screen communication‘ von ihren sprachlichen Merkmalen her große Ähnlichkeiten mit medial mündlichen Praktiken aufweisen, und es umgekehrt medial mündlich basierte Kommunikationsformen wie ‚Predigten‘ oder ‚Begrüßungsansprachen‘ gibt, die von ihren sprachlichen Charakteristika eher der Gruppe schriftlich vermittelter Texte zuzuordnen sind.

      Die Auflösung dieses Dilemmas leistet Sölls Begriff der „konzeptionellen Mündlichkeit“ (Söll 1985). Er stellt nicht die Medialität einer kommunikativen Praktik in den Vordergrund, sondern geht zum Zweck ihrer kategorialen Bestimmung von einem Bündel von Kriterien aus. Zu ihnen zählen ‚Dialogizität, ‚Spontanität‘, ‚Situationseinbindung‘, ‚Grad der Expressivität‘ etc. Aus der Anwendung dieser Kriterien resultiert die Vorstellung eines Kontinuums zwischen dem Pol einer extrem ‚konzeptionellen Mündlichkeit‘ und dem einer extrem ‚konzeptionellen Schriftlichkeit‘, in das sich Textexemplare4 bzw. kommunikative Praktiken entsprechend ihrer jeweiligen sprachlichen Charakteristika einordnen lassen. Auf dieser graduell verlaufenden Skala nehmen sowohl medial mündlich als auch medial schriftlich basierte Kommunikationsformen ihren Platz ein, wie die folgende Skizze5 verdeutlicht. Auf der folgenden Skala, die ausschließlich einer idealisierten, exemplarischen Veranschaulichung dient, findet der Leser allerdings nur einige wenige Praktiken, weil sie nicht mit dem Anspruch entworfen wurde, die Ergebnisse tatsächlich durchgeführter Analysen zu verdeutlichen 6:

Konzeption
Nähepol ←–––––––––––––––––––→ Distanzpol
konzeptionell mündlich konzeptionell schriftlich
medial schriftlich Chatbeitrag Tweet Eintrag in ein Tagebuch Liebesbrief
medial mündlich Alltagsdialog mit Freunden Interview in öffentlichen Medien Festtagsrede

      Zu dieser Skala ist noch anzumerken, dass der dem Nähepol zugewandte Bereich überwiegend von medial mündlich basierten kommunikativen Praktiken des prototypischen Nähesprechens, wie z.B. von Alltagsdialogen, eingenommen wird, während periphere und schriftlich basierte Praktiken der Nähekommunikation eine Verortung näher hin zum ,Distanzpol‘ nahelegen.

      Koch / Oesterreicher (1985 und 1994) nutzen dieses Konzept Sölls. Sie führen zusätzlich zur terminologischen Bezeichnung dieses Gegensatzpaares die Begriffe „Sprache der Nähe“ und „Sprache der Distanz“ ein, verfeinern darüber hinaus das Raster der Kriterien zur Verortung eines Textes bzw. einer kommunikativen Praktik im Kontinuum der Skala zwischen Nähe und Distanz – den Autoren folgend gehören diese Kriterien entweder den „Kommunikationsbedingungen“ oder den „Versprachlichungsstrategien“ an – und gelangen so zu ihrem über die Grenzen der Romanistik und germanistischen GSF bekannt gewordenen Modell des ‚Nähe- und Distanzsprechens‘.

      Das an dieser Stelle benutzte Modell des Nähe- und Distanzsprechens von Ágel / Hennig greift zwar das Basiskonzept des ursprünglichen Modells auf, entwickelt es aber im Sinne einer Homogenisierung und strengen Hierarchisierung weiter. Diese Optimierung betrifft in erster Linie eine Korrektur der Kriterien, die Koch / Oesterreicher ursprünglich zur Bestimmung der Nähesprachlichkeit eines Textes im Kontinuum der Skala zwischen Nähe- und Distanzpol benutzt hatten. Dabei werden in der neuen Version des Modells alle von Koch / Oesterreicher benutzten Kriterien weggelassen, die sich nicht direkt aus dem Axiom „Zeit und Raum der Produktion = Zeit und Raum der Rezeption einer Äußerung“ ableiten lassen. So haben nach Meinung von Ágel / Hennig Kriterien wie „Vertrautheit der Partner“, „Spontanität“, „Grad der Öffentlichkeit“ (cf. Koch / Oesterreicher 1985 und 1994) keinen Platz in dem von ihnen vorgeschlagenen Modell, weil diese Kriterien sich nicht direkt aus dem Axiom ihres Modells ableiten lassen. Sie würden eine operationalisierbare