1.Die neuromuskulären Bewegungen des Bewegungsapparates; man könnte es auch als den willkürlichen Mechanismus der physiologischen Funktionsabläufe im Körper bezeichnen.
2.Die sekundären Rippen- und Atemmechanismen, die alle Körpergewebe während der Atemzyklen bewegen.
3.Das inhärente, rhythmisch motile und mobile, unwillkürliche kraniosakrale Fluktuieren des Liquor cerebrospinalis und des gesamten lymphatischen Systems mit einer Zyklusgeschwindigkeit von 10–14 Mal pro Minute im gesunden Zustand. Dr. WIlliam G. Sutherland hat diese vollkommen rhythmische Bewegung als eine Art Tidenphänomen beschrieben. Das bedeutet, dass in einem Zeitraum von zehn Minuten die gesamte Körperphysiologie jeweils etwa 100 Mal einen Bewegungszyklus von Flexion mit Außenrotation und Extension mit Innenrotation durchläuft. Dies ist ein mächtiges Werkzeug für Diagnose und Therapie.
4.Eine große tidenartige Bewegung, die in einem Zeitraum von neun Minuten ungefähr 6 Mal stattfindet, ein fluktuierender Mechanismus, der für jeden rhythmischen Zyklus ungefähr eineinhalb Minuten braucht. Ich konnte diese große Tide in meinen Patienten zum ersten Mal vor zehn Jahren beobachten und ich habe keine Ahnung, was ihr Ursprung oder ihre grundlegende Natur ist. Es ist eine Tide, die sich massiver anfühlt, mit einer allmählich anschwellenden Expansion der gesamten Körperphysiologie und einer allmählich rückläufigen Bewegung, gefolgt von einer nächsten, allmählich massiv werdenden Expansion in einem rhythmisch balancierten Austausch innerhalb der gesamten Körperphysiologie. Ich habe diese Bewegung in zwei Patienten simultan gezählt, und sie war in beiden vorhanden, aber jeweils auf eine individuelle Art und Weise. Auch das ist ein kraftvolles therapeutisches Werkzeug, wie wir später noch erörtern werden.
Die kompletten Ressourcen der Körperphysiologie, inklusive der vier Hauptbewegungsmuster, beantworten und spiegeln die kreativen Spannungen der normalen Funktionsabläufe innerhalb der unwillkürlichen artikulär-membranösen Mechanismen des Primären Atemmechanismus und der faszial-ligamentären willkürlichen und unwillkürlichen Gelenkmechanismen der übrigen Körperphysiologie. Diese gleichen kreativen Spannungen findet man auch in Stress- oder Dysfunktionsmustern, die mit bestimmten Problemen in der Körperphysiologie des Patienten einhergehen. Anders gesagt bedarf es einer reziproken Spannungsbalance, um einen homöostatischen Gesundheitszustand aufrechtzuerhalten. Eine solche reziproke Spannungsbalance ist auch erforderlich, um ein spezifisches Stress- oder Dysfunktionsmuster innerhalb der Physiologie des namenlosen Körpers aufrechtzuerhalten.
Um die verschiedenen Formen von Bewegung zu evaluieren, stehen dem Behandler außer seiner bewussten Wahrnehmung folgende fünf Sinne zur Verfügung:
1.Sein Geruchssinn.
2.Sein Geschmackssinn, insbesondere für Chemikalien in fester Nahrung oder in Flüssigkeiten.
3.Sein Hörsinn, um den vielfältigen Bewegungen in den Funktionsabläufen innerhalb der Gewebe zu lauschen.
4.Sein Sehsinn, um Bewegungen zu beobachten.
5.Sein Tastsinn und die Fähigkeit zur Palpation, um die Bewegungsvielfalt in der Physiologie des namenlosen Körpers zu spüren.
All diese uns angeborenen sensorischen Wahrnehmungsmöglichkeiten nutzen wir ohne bewusstes Bemühen. Wir können jedoch auch bewusst jede Sinneswahrnehmung trainieren, um eine tiefere Erfahrungsebene zu erreichen. Beispiele dafür sind der Geruchssinn eines Parfümherstellers, der Geschmackssinn eines Wein- oder Teehändlers, das Hörvermögen eines Musikers, Kardiologen oder Lungenspezialisten sowie die visuelle Wahrnehmungsfähigkeit eines Malers.
Den Tastsinn zu verfeinern und wirkliche Palpationskunst zu entwickeln erfordert Monate und Jahre bewusster Wahrnehmung und Erfahrung. Man braucht dazu Geduld und Patienten und eine lange Zeit, um zu lernen, wie sich die vielen Abstufungen in der namenlosen Körperphysiologie anfühlen. Man kann seine Fähigkeiten in der Kunstfertigkeit und Wissenschaft des Palpierens erweitern und vertiefen, indem man lernt, den Tastsinn mit Hilfe der propriozeptiven neurologischen Bahnen und Tastkörperchen vom sensorischen Bereich des Gehirns zu den Händen übertragen, anstatt nur passiv darauf zu warten, dass die sensorische Wahrnehmung von den Händen zu den entsprechenden Zentren des Gehirns übertragen wird.
Ebenfalls wichtig ist es, zu erkennen, dass die Entwicklung einer palpatorischen Fähigkeit eine Eins-zu-Eins-Erfahrung in der Quantenmechanik ist. Es ist unmöglich, ein unabhängiger Beobachter zu sein. In der Tat sind wir aktive, uns bewusst entwickelnde Beteiligte. Wir haben teil am Erfahren vielfältiger Bewegungsformen in allen Stufen der Funktionsabläufe, von der einfachsten positionellen Bewegung der Gelenkmechanismen bis hin zur tiefsten Ebene der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegung in der Gesamtphysiologie des Patienten.
Je sensibler wir als Beteiligte bei der Palpation werden, desto mehr Bewusstsein entwickeln wir den wahren Wert des Leistungsvermögens und der Ressourcen, die den willkürlichen und unwillkürlichen Mechanismen unseres Patienten innewohnen. Sie sind es, die uns diagnostische Einschätzung erlauben und uns die therapeutischen Mechanismen zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe sich die vielen Probleme, die uns in unserer Praxis begegnen, behandeln lassen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Das Konzept der Bewegung bei der Behandlung in den Heilkünsten umfasst einen weiten Bereich und viele Wissenszweige: Medizin und Chirurgie, Psychologie, Radiologie, Physiotherapie, Krankenpflege, und jede andere zusätzliche Versorgung. All diese Wissensbereiche basieren auf einer Reihe von Prinzipien, die so ausgerichtet sind, dass sie sich für jede Art von Dienst nutzen lassen und sich zur Bewältigung spezifischer Probleme beim Erstellen einer brauchbaren Diagnose und eines klinischen Behandlungsplan für eine Wiederherstellung in Richtung Gesundheit eignen. In unserer Erörterung geht es weiterhin um die von uns aufgestellten Kriterien für einige der Hauptbewegungsformen in einer namenlosen Körperphysiologie sowie um die Kriterien für den Gebrauch der bewussten Wahrnehmung, der fünf projizierten Sinneseindrücke und der sensiblen motorischen Fähigkeiten durch den Behandler, der diese Werkzeuge mit dem Befund seiner von ihm als Beteiligter vorgenommenen Palpation koordiniert.
Folgende therapeutischen Prinzipien werden angewandt, wenn wir Bewegung nutzen:
1.Verstärkung
2.Auseinanderführen
3.Direkte Aktion
4.Entgegengesetzte physiologische Bewegung
5.Kompression
Die Kunstfertigkeit und Wissenschaft der Palpation für einen diagnostischen Befund lässt sich, wenn man bewusst als Beteiligter dient, nicht von den therapeutischen Prinzipien trennen, da es sich um einen synchronen Prozess in den physiologischen Funktionsabläufen des namenlosen Körpers handelt, wenn der Behandler mit dem Problem im Patienten arbeitet. Der Grund dafür ist einfach: Der namenlose Körper des Patienten hat ein Problem entwickelt, das den Patienten zu uns bringt. Unser sorgfältiges Einschätzen mit Hilfe unserer teilnehmenden Palpation und unserer motorischen Fähigkeiten lässt uns das Bewegungsmuster in diesem Patienten erfahren. Wir werden von der Bewegungsvielfalt geführt und verwenden die eben genannten fünf Prinzipien, nicht die Techniken, von Verstärkung, Auseinanderführen, Direkter Aktion, Entgegengesetzter physiologischer Bewegung, Kompression oder eine Kombination aus diesen Fünfen, um die für die Beschwerden des Patienten spezifische Qualität der Bewegung zu lokalisieren und zu fokussieren. Dies sind auch die Anfangsschritte beim Behandeln des Problems. Der Behandlungsprozess geht dann einen Schritt weiter, indem wir den Balancepunkt oder die Balancepunkte für diese Bewegungseinschränkung suchen, und dann den inhärenten physiologischen Ressourcen und den Potencys des namenlosen Körpers erlauben, die an diesem Tag möglichen Korrekturen zu bewirken.
Eine Behandlung könnte vielleicht folgendermaßen beschrieben werden: Unsere Hände, unsere sensible palpatorische Fähigkeit, als ein Beteiligter in der Quantenmechanik verschiedene Qualitäten von