Seefee, die Mondelfe
„Habt ihr schon mal von der Seefee gehört?“, fragt die Mutter ihre Kinder, die ihr gespannt zuhören.
„Nein“, flüstert Emma.
„Dann hört mal zu ...“
Weit oben im Himmel, dort, wo der Mond hell leuchtet, gibt es kleine Feen, die dem Mann im Mond helfen. Er nennt sie liebevoll beim Namen. Sie sind seine kleinen Helferlein und sie tun es gern. Doch es ist nicht immer alles voller Mondenschein. Allerdings gibt es eine Fee, deren Antlitz stets mit Traurigkeit erfüllt ist. Als er ihren Trübsinn nicht mehr aushält, geht er zu ihr und fragt sie: „Seefee, meine Kleine, was bedrückt dich denn so?“
„Ich weiß es nicht“, schnieft die Fee.
„Mhm“, macht er und mustert die kleine Fee. Er schiebt ihre blauen Haare hinters Ohr und hebt ihr Kinn. „Du bist aber schon die ganze Zeit so traurig.“
Ihr Blick geht Richtung Erde.
„Willst du auf die Erde?“, will er wissen.
„Nein, eigentlich nicht.“
„Was bedeutet das eigentlich nicht?“, denkt sich der Mann im Mond und sagt: „Dann lass uns herausfinden, was dich traurig macht.“
Ihre blauen Augen fangen an zu leuchten. „Wirklich?“
Er nickt ihr zu, reicht ihr die Hand und legt ihre hinein. Sie schließt ihre Lider und atmet tief ein. Der Mann im Mond lässt seinen Zauber über beide schweben, bis sie menschlich wirken. Der nächste Spruch, den er aufsagt, bringt sie auf eine Wiese auf die Erde.
Als Seefee ihre Augenlider öffnet, staunt sie nicht schlecht. Ein Meer aus duftenden und bunten Blumen und dazwischen ist das satte Grün des Grases zu sehen. Trotzdem strahlen ihre Augen nicht.
„Das ist es wohl nicht“, seufzt ihr Begleiter und spricht einen nächsten Zauber. Sie blinzeln und stehen auf einem Meer aus Sand.
„Wow“, sagt Seefee. „Wo sind wir?“
„Das ist die Sahra.“
„Es ist schön warm hier. Nicht so kühl wie auf dem Mond.“
Er stimmt ihr zu. Doch auch hier scheint sie nicht richtig glücklich zu sein. Da die Sonne langsam untergeht, müssen sie zurück. „Wir probieren es morgen weiter“, sagt der Mann im Mond zu ihr und sie nickt.
Als er die Sterne anzündet, um ein Meer des Universums um sich zu haben, ist er gedanklich noch immer bei der kleinen Fee, die traurig auf seinen Mond sitzt. Viele Möglichkeiten gibt es auf der Erde nicht mehr. Er hat ihr eine Wiese gezeigt und die Wüste. Es bleibt nur noch der Ozean. „Und was ist, wenn es das auch nicht ist?“, fragt er sich nachdenklich. Gerade als er fertig ist, die Sterne zum Leuchten zu bringen, muss er sie auch schon wieder löschen.
„So“, sagt er zur Seefee, als er wieder auf den Mond kommt, „lass uns zurück auf die Erde gehen.“
„Bist du dir sicher?“, fragt sie leise.
„Ja, wir finden schon heraus, was dich glücklich macht.“
Sie lächelt ihn an und streckt ihm die Hand entgegen. Als er sie erfasst, lässt er seinen Zauber wirken und es bringt sie beide in das Meer aus Schnee. Nicht mal eine Sekunde später verspürt er ihr Zittern. Die Zähne klappern. Die glitzernde Pracht erfreut ihn, aber die Fee nicht.
„Jetzt bleibt nur noch eines“, sagt er traurig. Ein Spruch bringt sie auf eine Insel mitten im Meer. Das Wasser mit seinen weißen Schaumkronen schwappt bis zu ihren Füßen und zieht sich zurück. Er traut sich nicht, sie anzusehen. Sie seufzt.
„Wieder ein Fehlschlag“, denkt er sich und will ihre Hand nehmen. Doch sie steht da und strahlt, heller als der größte Stern. „Gefällt es dir hier?“
Nickend streckt sie ihre Zehen in das salzige Nass. „Es kitzelt“, sagt sie und geht einen Schritt weiter. Immer tiefer geht sie, bis der Mann im Mond sie nicht mehr sehen kann. Sie haben zwar kein Wasser auf den Mond, aber er weiß, dass die Feen schwimmen können. Es ist ja fast wie im Weltall.
Die Sonne zieht ihre Kreise und er weiß, dass er wieder zurück zum Mond muss, um seine Arbeit zu erledigen. „Wir sollten langsam wieder heim“, ruft er über die Wellen der Fee zu.
„Schon?“, fragt sie und blickt zu ihm.
Er nickt. Traurig kommt sie aus dem Wasser. Irgendetwas muss er sich einfallen lassen. Doch da kommt ihm eine Idee.
„Willst du hierbleiben?“
Erst strahlt sie ihn wie die Sonne an, doch kurz danach weint sie. „Aber ich kann doch meine Familie ...“, schnieft sie, „und euch nicht im Stich lassen.“
Er lächelt. „Dann kommen wir morgen wieder her.“
„Ja“, ruft sie aus.
So tun sie es auch. Tag für Tag erfüllt er ihr den Wunsch, im Meer baden zu gehen. Ihre Freude steckt andere Feen an, die nun auch dort baden wollen.
Wochen und Monate vergehen, bis eine Fee zu ihm meint: „Warum haben wir kein Meer oder See bei uns auf den Mond?“
Die Idee gefällt den Mann im Mond sehr gut und so schaut er nun täglich aus dem Fenster und erblickt lachende Elfen, die sich im Mondmeer vergnügen. Aber keine strahlt heller als Seefee, die kleine Mondfee, die das Wasser in ihrem Namen trägt.
Luna Day wurde 1982 in Wertingen geboren und wuchs in Augsburg auf, wo sie immer noch mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie durch Harry Potter und Roll-Play-Games. Sie tippt Kindergeschichten, aber auch Fantasy- und Liebesgeschichten. www.lunadayautorin.com.
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Eine intergalaktische Liebesgeschichte
Im Weltall gibt es noch viele unentdeckte Planeten, einer davon ist der Stern der Katzen. Dort geht es ganz ähnlich zu wie auf der Erde. Allerdings kennen die Bewohner des Katzenplaneten keine Kriege oder andere böse Dinge. Natürlich liegt es in der Natur der Katzen, dass sie miteinander raufen oder sich jagen, aber sie verletzen sich nicht dabei, sondern tun es aus Spaß und Lebensfreude. Sicher fragt ihr euch, wie die Katzen hierhergekommen sind. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.
Vor vielen Jahren wollten die Menschen mehrere Katzen zu Forschungszwecken auf den Mond schicken. Sie selbst waren zu feige, sich dorthin schießen zu lassen, deshalb dachten sie, es wäre eine gute Idee, einige Katzen vorauszusenden. Sie bauten also ein Raumschiff und programmierten es so, dass die Katzen während ihres Fluges durch das Weltall genug Futter und Wasser zur Verfügung hatten. Sobald sie am Ziel ankommen würden, sollte sich eine Schleuse nach draußen öffnen. Das haben sie auch hinbekommen, aber mit der Flugbahn hatten sie sich verrechnet, denn die Katzen landeten nicht auf dem Mond, sondern auf dem Stern, den sie jetzt bewohnen.
Für diese ersten Katzen muss es wirklich schlimm gewesen sein, schließlich waren sie ganz allein auf sich gestellt. Aber Katzen sind kluge Tiere. Zuallererst suchten und fanden sie Wasser. Zum Glück hatte ihr Planet eine Atmosphäre wie die Erde, aber es gab nur wenig Beute, die sie jagen konnten. So ernährten sie sich zunächst überwiegend von den restlichen Vorräten in ihrem Raumschiff. Um ihr Überleben auf Dauer zu sichern, mussten diese Katzen sich anders entwickeln als ihre Artgenossen auf der guten alten Erde.
Auf dem Katzenstern lebten zwar einige Mäuse, aber die waren nicht grau, sondern rot und zudem ungenießbar. Mit der Zeit lernten die Katzen sogar, sich mit ihnen zu arrangieren, denn die Mäuse waren ihnen bei der Besiedlung des Planeten nützlich. Irgendwann lernten die Katzen auch, welche Pflanzen sie fressen und vertragen konnten. Schon lange sind alle Bewohner des Katzensterns Vegetarier und leben mit den roten Mäusen friedlich zusammen. Im Laufe