Wünsch dich ins Märchen-Wunderland. Martina Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Meier
Издательство: Bookwire
Серия: Wünsch dich ins Märchen-Wunderland
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783990510452
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Das konnte aber nicht sein. Eigentlich hätte der Stern alle haben müssen.

      „Stern, warum fehlt dir ein Zacken?“, fragte Aylin.

      Der Stern schaute sie mit traurigen Augen an. „Ich habe ein Stück verloren. Es flog ein Himmelskörper an mir vorbei und streifte mich. Dabei brach ein Stück ab.“ Der Stern war so traurig, dass Tränen kullerten und auf die Erde fielen. Dabei krachte es ganz laut und die Bewohner von Glücksstadt erschraken. Sie dachten, es sei ein Erdbeben, und kamen aus ihren Häusern.

      Aylin sagte zu dem Stern: „Wenn ich zu dir nach oben kommen könnte, würde ich dir helfen.“

      Der Stern nickte.

      „Warte, ich muss erst was holen, damit wir deinen Zacken machen können.“ Aylin lief nach drinnen und holte einen großen Eimer mit Knete. Allerdings war diese weiß, sie musste aber gelb sein. „Mama, ich brauche gelbe Knete, meine ist weiß. Dem Stern fehlt ein Zacken und ich möchte ihm helfen, dass er wieder alle hat und leuchten kann.“

      „Aber Kind, das geht doch gar nicht. Du kannst nicht einfach so auf den Stern“, sagte Mama.

      „Doch, Mama, ich kann und ich habe auch mit dem Stern gesprochen. Er würde sich sehr freuen, wenn ich ihm helfe!“

      „Du bist eine Träumerin, Aylin.“

      „Aber, Mama, so glaube mir. Ich werde es beweisen!“

      „Na gut, ich will dir mal glauben. Gib mir mal deinen Eimer und wir färben mit Lebensmittelfarbe die Knete so lange, bis sie gelb ist.“ Mama gab die ganze Farbe in die Masse und beide kneteten kräftig, bis sie überall gelb war.

      Aylin schnappte sich den Eimer und lief mit Mama nach draußen. Mama hielt den Fotoapparat in der Hand und wollte alles aufnehmen.

      „Hallo, Stern, holst du mich jetzt nach oben?“, fragte Aylin.

      „Oh, hast du was gefunden?“, fragte der Stern.

      „Ja, jetzt kann ich dir helfen!“

      Der Stern streckte seine langen Arme aus und Aylin setzte sich auf seine Hände. Sie waren groß genug, denn der Stern konnte seine Arme und Hände so groß machen, wie er es wollte.

      Die Glücksstädter konnten alles vom Erdboden aus beobachten. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie war es möglich, dass ein Stern reden konnte und zudem auch noch so lange Arme hatte? Für die Leute ging es nicht mit rechten Dingen zu. Sie glaubten an Zauberei, wie sonst wäre so etwas möglich.

      Aylin war oben auf dem Stern angekommen und fragte ihn: „Wo fehlt denn der Zacken?“

      „Du musst nach rechts gehen.“

      „Ah, jetzt sehe ich es.“ Sie holte die Knete aus dem Eimer und begann, zu formen. Das war gar nicht so einfach, da es eine sehr große Zacke war. Nach einer halben Stunde war sie fertig.

      Der Stern war begeistert. „Danke, Aylin. Das werde ich dir nie vergessen. Und wenn du mich besuchen möchtest, darfst du das jederzeit. Einmal im Monat werde ich am Himmel so hell leuchten, dass du mich sehen kannst. Dann rufst du mich einfach. Ich werde dann wieder meine langen Arme ausstrecken und dich zu mir holen“, lächelte der Stern.

      „Ich habe das wirklich gerne getan und du hast mir meinen größten Wunsch erfüllt. Ich wollte zu gerne einmal bei dir sein. Danke, lieber Stern. Nun wird es aber Zeit für mich. Meine Mama wartet sicher auch schon auf mich.“

      Der Stern ließ Aylin auf seinen Händen Platz nehmen und hob sie wieder vorsichtig nach unten. Die Leute liefen sofort zu ihr und stellten unzählige Fragen. Sogar ein Fernsehteam war schon vor Ort gekommen. Aylin hatte nicht viel zu erzählen und wollte es auch nicht. Zu oft hatten sie die Leute belächelt. Aber nun war der Zeitpunkt gekommen, dass sie es allen beweisen konnte.

      Sie sagte nur: „Jetzt habt ihr es gesehen. Nur wer viel Fantasie besitzt und versucht, seine Träume zu verwirklichen, wird sie vielleicht eines Tages erleben!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Aylin und ging mit ihrer Mutter nach Hause.

      Andrea Fejza

      *

      März

      *

      Das Lächeln

      Es war einmal, und so fangen doch alle guten Geschichten an, ein kleines Lächeln. Es war ein lustiges, kleines Lächeln. Nicht zu klein und nicht zu groß. Genau passend, würde man sagen, für dieses Kind mit Namen Romea.

      Manchmal wusste Romea gar nicht, warum sie lächelte. Das Lächeln kam einfach daher – man könnte sagen, es war ein sehr eigenwilliges Lächeln. Wenn es neugierig war, konnte man es kaum bremsen, und Sätze wie: „Das gehört sich nicht für ein kleines Lächeln“, hat noch nie das Lächeln abhalten können, all die Dinge zu tun, die man halt als kleines Lächeln zu tun hat.

      Wenn die Mama von Romea traurig war, konnte Romeas Lächeln sie trösten. Dann machten sie eine Party, das Lächeln von Romea und das Lachen der Mama. Sie tanzten zusammen durch den ganzen Raum und schaukelten in den Gardinen.

      Aber eines Morgens wurde Romea wach, und sie wusste, dass irgendetwas anders war. Sie konnte machen, was sie wollte, die Mama ihr die schönsten Witze erzählen, ihre Schwester sie an den empfindlichsten Stellen kitzeln – Romea blieb ernst. Kein Lächeln, nicht einmal ein Schmunzeln. Wo steckte es nur, dieses Lächeln? Eine dicke Träne rollte bereits die Wange hinunter, und weil es eben so traurig war, so unendlich traurig, kullerten gleich die Tränen der Mama mit durch den Raum.

      Eigentlich hätte man damit Murmeln spielen können, aber das Lächeln fehlte, und somit hatte keiner Lust, die Schönheit einer Träne zu entdecken.

      Was geschehen war, fragt ihr euch?

      Also, nachts war das Lächeln wach geworden. So ein blöder Traum, der Romea Angst machte, hatte es hochschrecken lassen. Nun war es wach und langweilte sich. Da sah das Lächeln die Katze durch den Raum schleichen. Die Katze, ich nenne sie Katze, da sie mir noch nicht vorgestellt wurde, stutzte und dachte, heute habe ich wirklich keine Lust, alleine herumzustreichen.

      „Kommst du mit?“, fragte sie das Lächeln.

      „Welch ein Abenteuer!“, dachte sich das kleine Lächeln.

      In dieser Nacht, wenn ihr die Katze gesehen hättet, lief diese mit dem breitesten Lächeln durch die Wohnung, was jemals ihre langen Katzenbarthaare hervorbrachten. In jeder Ecke der Wohnung spazierten die beiden herum. Sie hatten viel Spaß in dieser Nacht.

      Nur langsam bekam die Katze Muskelkater von diesem immerwährenden Lächeln – ganz schön anstrengend! Sie wurde müde und legte sich in ihre Ecke, die soo wohlig warm war.

      Die zwei schliefen ein. Doch plötzlich, in dem angenehmsten Traum, den die Katze jemals hatte – sie träumte von kleinen, um sie herumfliegenden Mäusen mit rosa Flügeln –, wurden sie davon geweckt, dass alles um sie herum nass wurde.

      Ihr erinnert euch, da waren doch die Tränen!

      „Oje“, rief das kleine Lächeln, „die suchen mich schon!“

      So schnell die Katze konnte, sie hatte schon etwas Arthritis und die Gelenke schmerzten, sprang sie über den Stuhl und Tisch, sprang direkt in Romeas Arme. Schwuppdiwupp huschte das Lächeln wieder an seinen Platz.

      Die Tränen stoppten!

      Ich gestehe, es gab ein oder zwei Zusammenstöße bei dieser Vollbremsung der Tränen. Noch Tage später schimpften und beklagten sich die Tränen über dieses Lächeln, was einfach verschwand. Aber du und ich wissen, dass die Tränen echt doof sind, die mosern immer! Wenn du jetzt in Romeas Gesicht schaust,