The Rising of the Shield Hero – Light Novel 02. Aneko Yusagi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Aneko Yusagi
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783842073029
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      Was meinte er? Aber ich würde ihn nicht danach fragen.

      Wenn er sich geringschätzig verhielt, könnte das negative Folgen für unsere Geschäftsbeziehung nach sich ziehen. Ja, so etwas in der Art sollte ich wohl erwähnen.

      »Es geht nicht darum, die Sklaven allein am Leben zu erhalten«, entgegnete ich mit bedrohlicher Stimme. »Es geht darum, ihre Qualität zu steigern. Du vertrittst wohl die Ansicht, Sklaven seien nur zum Benutzen und Wegwerfen da?«

      »H… Herr Naofumi?« Raphtalia blickte besorgt zu mir hoch.

      Ich hatte ebenfalls das Gefühl, dass ich mich ein wenig hinreißen ließ, aber ein bisschen mehr als beim letzten Mal konnte ich mir schon herausnehmen.

      »Hi hi hi!« Der Kerl grinste, als gefiele ihm meine Antwort. »So ist das also? Mir läuft es kalt den Rücken runter!«

      »Nun, dann wollen wir Eure Sklavin mal schätzen … So ein hübsches Ding ist sie geworden, und ganz unschuldig ist sie ja bestimmt auch nicht mehr … Wie wäre es mit 20 Goldmünzen?«

      »Wer redet hier denn bitte davon, dass ich verkauft werden soll?! Außerdem bin ich noch Jungfrau!«

      Der Sklavenhändler stieß erstaunt die Luft aus.

      »Was höre ich da?! Na, dann machen wir 35 Goldmünzen draus. Ob ich wohl überprüfen dürfte, dass sie wirklich noch unberührt ist?«

      »Herr Naofumi!«

      35 Goldmünzen?

      »Herr Naofumi?! Hey, jetzt sag doch bitte was!«

      35 Goldmünzen? Für die Summe könnte ich locker den Level-75-Wolfsmann kaufen!

      Als sie mich so gedankenverloren sah, machte sie ein furchterregendes Gesicht und packte mich fest an den Schultern.

      »Herr Naofumi … Wenn du mit dem Unsinn nicht aufhörst, werde ich wirklich böse!«

      »Was ist los? Was guckst du denn so?«

      »Ich werde hier geschätzt, und du lässt das einfach so stehen?«

      »Wenn ich mich nicht unbeeindruckt gebe, werde ich nicht ernst genommen.«

      Ich hatte keine Wahl, ich musste ihrer Frage ausweichen. Sie durfte nicht erfahren, was mir gerade durch den Kopf gegangen war. Ich würde ohnehin nicht das Mädchen verkaufen, das mir als Einziges auf dieser Welt vertraute.

      Aber …

      »35 Goldmünzen …«, murmelte ich.

      Da verstärkte Raphtalia ihren Griff.

      »Au! Au!«

      Raphtalias Stärke … Konnte sie damit bereits meine Verteidigungskraft überwinden? Das würde beim Kämpfen noch sehr nützlich werden.

      »Dir wär’s wohl egal, wenn ich auf der Stelle wegliefe?«

      »Ich mach bloß Witze. Ich habe mich eben gefreut, dass du so hoch geschätzt wirst!«

      »A… Also … Herr Naofumi!«

      Raphtalia wurde plötzlich ganz still und verlegen.

      »Nun, Sklavenhändler, so viel steht fest: Ich werde Raphtalia nicht verkaufen. Wie könnte ich, sie ist für mich wie eine Tochter.«

      »Tochter?«

      »Mach dir keine Gedanken. Lass mich nur reden.«

      »Wa…?«

      Ich konnte mich noch so sehr wie ein Vater verhalten, ihre leiblichen Eltern konnte niemand auf der Welt ersetzen. Und ihr gefiel es sicher nicht, wenn ich plötzlich anfing, es zu versuchen.

      »Verstehe … Sehr bedauerlich! Nun, was kann ich stattdessen für Euch tun?«

      »Ah, sind die Gerüchte über mich zu dir vorgedrungen? Bezüglich des Tumults im Schloss?«

      Da feixte der Sklavenhändler wieder. »Sie sind mir zu Ohren gekommen. Das Siegel wurde aufgehoben, nicht wahr?«

      »Das hat ja schnell die Runde gemacht … Aber wenn du eh bereits wusstest, weswegen ich hergekommen bin, was schätzt du erst lange rum?«

      Beinahe hätte ich es mir wegen nichts mit Raphtalia verscherzt.

      »Nur weil der König leichtfertig daherredet, wird doch nicht gleich die Sklaverei in diesem Land abgeschafft. Nicht doch, nicht doch.«

      Am Vorabend hatte der verdammte König sich mal wieder die Gesetze seines Reichs zurechtgebogen und mir meine Sklavin Raphtalia für eine Weile entrissen. Letztendlich steckte nur wieder Motoyasus Eigensinn dahinter.

      »Hm? Die Adligen werden doch wohl keine Sklaven kaufen?«

      »Aber natürlich! Vor allem der Adel! Die haben allerlei Verwendungsmöglichkeiten für Sklaven. Ja, ja.«

      »Dieser Drecksack … Begünstigt den Lanzenhelden derart und schmeißt mit anklagenden Worten um sich … Schafft er sich damit keine Feinde unter den Adligen?«

      Das wäre doch zu komisch, wenn das tatsächlich der Fall wäre! Aber für das Königreich wäre es vielleicht sogar am besten.

      »Das Reich ist ideologisch nicht wie aus einem Guss. Einige Adlige haben bereits verlauten lassen, dass solche Maßnahmen für sie Beschwernisse zur Folge hätten.«

      »Ist seine Macht wirklich derart groß?«

      Handelte es sich hier um eine Diktatur? In dem Fall hätte sie keine zehn Jahre mehr. Früher oder später würde es Aufstände geben, und sie würde zusammenbrechen. Aber vorerst regierte eben dieser Drecksack das Land, und es sah so aus, als würde die Bitch seine Nachfolge antreten.

      »Nun, was das betrifft: Es gibt durchaus jemanden mit mehr Macht in diesem Land …«

      »Ähm … Wir waren aber eigentlich gerade bei dem Sklavensiegel.«

      »Ach ja, jetzt, wo Ihr es sagt …«

      Wir waren abgeschweift. Wenn man es recht bedachte, konnte es mir egal sein, was aus diesem miesen König wurde, da ich ohnehin nicht gedachte, ihn wiederzusehen.

      »Dann seid Ihr gekommen, um ein Sklavensiegel wirken zu lassen, richtig? «

      »Ah, das geht also?«

      »Jederzeit.« Der Sklavenhändler schnippte und sofort kam, genau wie damals, als wir die erste Sklavenregistrierung vorgenommen hatten, der Untergebene mit dem Tintenfässchen herbei.

      Raphtalia löste beschämt ihren Panzer und entblößte den für das Siegel benötigten Bereich ihres Oberkörpers.

      »U… Und?«

      »Was denn?«

      Sie seufzte.

      Hm? Weswegen sah sie so enttäuscht aus?

      Und was hatte der Seufzer zu bedeuten? Hatte ich irgendwas falsch gemacht?

      Dann wurde ihr erneut mit einem Pinsel die mit meinem Blut vermischte Tinte aufgetragen. Das Muster, das entfernt worden war, erschien aufs Neue leuchtend auf Raphtalias Brust. Sie biss die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz.

      In meinem Gesichtsfeld tauchte das Sklaven-Icon auf.

      Ich warf einen Blick auf den Eintrag über Befehle und Zuwiderhandlungen. Diese konnte ich wohl gefahrlos heruntersetzen. Raphtalia hatte sich schließlich nur dazu entschlossen, wieder meine Sklavin zu werden, damit ich ihr glaubte. Jetzt war es an mir, ihr Vertrauen entgegenzubringen. Vielmehr wäre es gar nicht nötig gewesen, das Siegel wirken zu lassen. Es diente lediglich als formelles Symbol.

      »Na dann.«

      Während ich darüber nachdachte, wie ich fortfahren sollte, fiel plötzlich mein Blick auf den Teller mit der verbliebenen Tinte.

      Als ich ihn