The Rising of the Shield Hero – Light Novel 02. Aneko Yusagi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Aneko Yusagi
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783842073029
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wären. Aber letztendlich war in mir dann doch das Gefühl aufgekommen, ihnen wenigstens ein bisschen helfen zu wollen.

      »Ah …«

      Raphtalia rieb sich die Augen und setzte sich auf.

      »Guten Morgen, Herr Naofumi.«

      »Ja … Morgen.«

      Sie war ein wirklich schönes Mädchen.

      Ihr Gesicht schien wie von Künstlerhand geformt, ein anderes Wort als »schön« wäre ihm nicht gerecht geworden.

      Ihr leicht welliges braunes Haar fiel ihr bis auf den Rücken. Ihre Augen waren groß, klar und hatten die Farbe von schwarzem Tee. Sie waren wirklich einmalig.

      Es war schwer, sich einen solch unschuldigen Blick zu bewahren. Diese kindlich wirkenden Augen wollten so gar nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passen und machten Raphtalia zusätzlich besonders.

      Gemeinsam hatten wir hochgelevelt und Geld verdient, bis die erste Welle gekommen war … Für diese Welt war es jedoch bereits die zweite.

      Ich erzähle später noch davon, wie wir den Kampf glücklich überstanden hatten.

      Die Probleme gingen allerdings erst danach richtig los.

      »Dann lass uns mal frühstücken gehen.«

      »Hm, ob wir wohl im Speisesaal des Schlosses was bekommen?«

      »Kann sein … Gehen wir nachsehen.«

      Und so schob ich meine Gedanken an die bisherigen Erlebnisse beiseite, und wir machten uns auf den Weg.

      Ich war übrigens noch immer nicht von meinem Stigma reingewaschen – die Menschen des Reichs behandelten mich auch weiterhin schlecht. Als wir etwa vor der Saaltür ankamen, stellte sich uns ein Wächter in den Weg. Knurrend erklärte er, dass die Helden gerade speisten und wir später wiederkommen sollten, wenn die Soldaten fertig waren. Gern hätte ich ihm eine verpasst – hätte mich mein Schild mit seinen Beschränkungen nicht daran gehindert. Denn ich war letztendlich auch einer der Helden!

      Als wir schließlich gegessen hatten, wurden wir zum Thronsaal geführt.

      Wir hielten uns im Palast auf, weil wir am Vortag die Welt vor der Welle beschützt hatten und dafür eine Belohnung erhalten sollten. Sie hätten uns allerdings ruhig sagen können, dass sie uns erst am nächsten Tag bezahlen würden … Und für diesen Drecksack, der mir nur Ärger machte, setzte ich mein Leben aufs Spiel!

      Zudem waren da noch diese Möchtegernhelden, die ich nicht einmal sehen wollte. Ich würde noch ein Magengeschwür kriegen, wenn das so weiterging.

      Drecksack war meine heimliche Bezeichnung für den König Aultclay Melromarc, der … Welche Generation war er noch mal? Ach, eigentlich war mir das auch egal. Jedenfalls war er derjenige, dem ich die Beschwörung in diese Welt verdankte.

      Als man mich fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt hatte, hatte er nicht einmal versucht, die Wahrheit herauszufinden – für ihn war ich sofort schuldig gewesen. So ungerecht war er.

      Gestern hatte er schließlich erneut seine Macht geltend gemacht und einen Riesentumult verursacht.

      »Ihr sollt nun eure Belohnung für euren Kampf gegen die Welle bekommen sowie euren Sold.«

      Mit dem Geld sollten wir Vorbereitungen für die nächste Welle treffen. Diese Form der Unterstützung hatte er uns zugesichert.

      Mit raschen Schritten trat einer seiner Berater mit Säckchen vor.

      »Überreiche ihnen ihren Sold!«

      Mein Blick fiel auf die Beutel.

      Für unsere monatlich anfallenden Kosten müssten wir doch sicher wenigstens 500 Silbermünzen bekommen.

      Was würde ich davon kaufen?

      Als Erstes wäre wohl eine neue Waffe für Raphtalia fällig. Bei der Gelegenheit könnte ich auch eine gute Rüstung kaufen. Ach, und es wurde Zeit, meine Utensilien zur Medizinherstellung zu erneuern. Auf die alten hatte der Schild reagiert, und mich interessierte brennend, was wohl dabei herauskäme, wenn ich ihn das Zeug absorbieren ließ.

      So träumte ich von meinen künftigen Einkäufen, während ich das Geld in den Beuteln klimpern hörte.

      Mir wurde der Inhalt meines Säckchens vorgezählt.

      Eins, zwei, drei … Ja, es waren tatsächlich genau 500.

      »Herr Motoyasu erhält für seine Taten und die Erfüllung seiner Aufträge 4.000 Silbermünzen.«

      Hey!

      Ich konnte es nicht fassen. Mein Blick wurde von dem gewichtig aussehenden Beutel angezogen, den Motoyasu in Händen hielt. Hätte ich mich beklagt, wäre ich nur wieder mit spitzen Bemerkungen überhäuft worden, daher schwieg ich – aber ich spürte, wie sich meine Hand unwillkürlich zur Faust ballte.

      Der vollständige Name des Jungen, den sie Motoyasu nannten, lautete Motoyasu Kitamura. Er kam wie ich aus dem Japan einer anderen Welt. Seine Waffe war die legendäre Lanze, weswegen sie ihn den Helden der Lanze nannten. Und er war einundzwanzig.

      Die anderen Helden waren offenbar alle mit irgendeinem Game vertraut, das dieser Welt ähnelte. Ihr Wissen darüber hatten sie jedoch nicht mit mir geteilt, sondern es genutzt, um mich hereinzulegen und zu Fall zu bringen.

      Jedenfalls sollen Motoyasus Weibergeschichten wohl unschön für ihn mit einem eifersüchtigen Messerstich geendet haben – woraufhin er in diese Welt versetzt worden war. Das hatte er jedenfalls so berichtet, ob es der Wahrheit entsprach, konnte ich nicht sagen.

      Motoyasus Truppe bestand nur aus weiblichen Gefährten. Er war ein Frauenheld sondergleichen und hatte sich einen richtigen Harem zusammengestellt.

      Gestern Abend hatte er mich zum Duell herausgefordert, da er davon überzeugt gewesen war, dass ich Raphtalia gezwungen hatte, als Sklavin für mich zu kämpfen. Er war entschlossen gewesen, sie vor mir zu retten.

      Bei einem Duell kämpfen beide Parteien um etwas, das sie dem Rivalen keinesfalls überlassen können. Die Bedingungen dieses Duells konnten mir jedoch nur zum Nachteil gereichen, und Motoyasu wusste zudem sehr gut, dass ich über keinerlei Möglichkeiten verfügte, ihn mit einer Waffe anzugreifen.

      Natürlich war ich nicht verpflichtet gewesen, seine Herausforderung anzunehmen, also hatte ich abgelehnt. Doch dann zwang mich besagter Dreckskönig, das Duell auszufechten. Überdies verkündete er, Raphtalia die Freiheit zu schenken, sollte ich den Kampf verlieren, während Motoyasu keinerlei Nachteil drohte.

      Es war ein überaus unfairer Kampf.

      Das bedeutete jedoch nicht, dass ich mich einfach geschlagen gab. Verzweifelt suchte und fand ich Wege, Motoyasu in die Enge zu treiben. Doch dann kam es zu einer feigen Einmischung und ich wurde in die Knie gezwungen.

      Gerettet worden war ich letztendlich von Raphtalia, die aus freiem Willen Motoyasus helfende Hand abgewiesen hatte und zu mir zurückgekehrt war.

      In diesem Sinne gehörte er also zu den Übeltätern, die zu meinem Unglück beitrugen. Meinen Feinden.

      Ich muss zugeben, dass er gutaussehend war. Er war der Aufreißertyp, der jede Menge Verhältnisse mit Frauen hatte.

      Er trug einen prächtigen silbernen Brustharnisch und gehörte offensichtlich zu den Gewinnern unter den Helden.

      »Nun zu Ren. Wie erwartet bist du der Welle entgegengetreten und hast Unsere Aufträge erfüllt. Zuzüglich deiner Belohnung sollst du daher 3.800 Silbermünzen erhalten.«

      Was, der auch?!

      Ren spielte den Coolen, doch als er seinen Beutel entgegennahm, war ihm anzusehen, wie wenig es ihm schmeckte, hinter Motoyasu zurückzustehen. Er fluchte sogar leise: »Liegt wohl daran, dass die Prinzessin ihn favorisiert …«

      Sein voller Name war Ren Amaki. Er war ebenfalls aus Japan in diese Welt gerufen worden, und er war der Held des Schwertes.

      Wie